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29/2015 Ein Zuhause für Kinder

Von adminZoZuBo ‒ 16. Juli 2015

Ein Zuhause für Kinder

Seit sie vor 22 Jahren Burkina Faso bereist haben, setzen sich die Zolliker Hans und Marianne Theurer für Heim- und Strassenkinder in Ouagadougou ein. Letztes Wochenende hatten sie Rose Traoré, die Direktorin des von ihnen unterstützten Kinderheims, zu Besuch im Zollikerberg.

Rose Traoré, die Direktorin des Kinderheims Beog Neere in Ouagadougou, Burkina Faso ist zufrieden. Seit Marianne und Hans Theurer nach einer Afrikareise begonnen haben, sich eigenhändig um die Finanzierung eines Kinderheims für Strassenkinder in einem Aussenquartier der Hauptstadt zu sorgen, ist viel Gutes geschehen. 30 Kinder – alles Knaben – finden hier während ihrer Schulzeit ein Zuhause und weitere 35 werden während Lehre oder Studium betreut, bis sie auf eigenen Beinen stehen.

Am Anfang war die Rundreise

«Drei Polizisten, zwei Ingenieure und ein Metallbauer, der bereits fünf Angestellte hat und einen Lehrling aus unserem Kinderheim ausbildet, sind unsere Vorzeigeerfolge», sagt Rose stolz, «zudem ist es für alle unsere Ehemaligen, die bereits verheiratet sind und Kinder haben, keine Frage, dass all ihre Kinder eine Schule besuchen!»

Die beiden Zollikerbergler Marianne und Hans Theurer, bei denen Rose Traoré zurzeit auf Besuch weilt, ergänzen: «Nachdem wir 1993 – eben zurück von einer eindrücklichen Rundreise durch Burkina Faso – wieder in der heimischen Migros standen, war uns klar: Wir wollten nicht weiter im Überfluss leben, ohne etwas zur Verbesserung der Situation der Strassenkinder in Ouagadougou zu tun. Hatten wir dort doch nicht bloss das Elend mit eigenen Augen gesehen, sondern auch erfolgreiche Hilfsprojekte.» Sie dachten sofort an die Brüder Tabsoba, die sie in Ouagadougou kennenglernt hatten. Die beiden hatten ihnen erzählt, dass sie ein Kinderheim für Strassenkinder bauten und die ersten Schritte bereits erfolgreich getätigt hätten: Sie hatten vom Staat ein Stück Land erhalten mit der Auflage, das Heim innert dreier Jahre zu bauen und es für Strassenkinder auch real zu eröffnen.

Einheimische Eigeninitiative

«Was gab es für unser Anliegen besseres, als ein Projekt von Einheimischen zu ermöglichen?», fragt Hans Theurer. Das Ehepaar gründete einen Verein, klopfte beim Chramschopf an, bei dem es selbst seit der Gründung aktiv mithalf, und nahm Kontakt mit den Initianten in der westafrikanischen Millionenstadt auf. Und dann ging es los: 1994 wurde der Hausbau dank einer Spende des Chramschopfs gestartet, wobei Schweizer Jugendliche beim Aufbau mithalfen. 1995 bereits konnten die ersten Strassenkinder aufgenommen werden. Seither helfen auch viele andere Spender, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Seit 2001 ist Rose Traoré, ehemalige Sekretärin in Staatsdiensten, nun Direktorin des Kinderheims. Als Tochter eines Lehrers und Drittälteste einer zehnköpfigen Kinderschar durfte sie – wie alle ihre Geschwister – zur Schule. «Wir alle haben das Charisma meiner Eltern geerbt», sagt sie, «wir waren als Familie oft unterwegs, um für die Schule Werbung zu machen. Wir sahen die Armut, wir lernten, dass Bildung einen Ausweg daraus heraus bedeutet und beschlossen schon als Kinder, uns später dafür einzusetzen.»

Sie taten es, jeder auf seine Art. Eine ihrer Schwestern wohnt seit 19 Jahren in Genf. Den Besuch bei ihr verbindet sie mit einem Besuch im Zollikerberg. «Natürlich können wir vieles per Mail erledigen», sagt sie, «doch nichts geht über den persönlichen Kontakt.»

Dem schliessen sich Hans und Marianne Theurer an. Ohne wiederholte persönliche Reisen nach Burkina Faso gäbe es das Kinderheim wohl nicht. Dass dieses aber seit über 22 Jahren funktioniert und den Kindern der ärmsten der armen Familien in diesem Aussenquartier Perspektiven zu bieten vermag, bereichert auch ihren Alltag im Zollikerberg. (db)

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