Von adminZoZuBo ‒ 18. Dezember 2015
Carmen Irizarry wohnt seit fünfeinhalb Jahren in Zollikon und arbeitet ebenso lange in der Klinik Hirslanden. An Weihnachten und Silvester frei zu haben, Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können, ist für die OP-Pflegefachfrau absolut keine Selbstverständlichkeit und eine grosse Freude.
Irizarry ist ein baskischer Familienname. Der Vater von Carmen Irizarry, Amerikaner mit baskischen Wurzeln, arbeitete beim US-Militär und bis zu ihrem dreizehnten Lebensjahr wohnte die Familie in Long Beach, New York. Dann folgte die Verlegung nach Deutschland. Nach ihrem Abitur in Freiburg im Breisgau wusste Carmen zuerst nicht recht, was sie lerne wollte, und so reiste sie erst mal ausgiebig durch die Welt: Taiwan, USA, Kanada, Mexiko, Bahamas, Marokko, Spanien – für ihr Reisebudget jobbte sie zwischendurch immer wieder. Auf dem Weg nach Barcelona traf sie bei einer Mitfahrgelegenheit eine Krankenschwester aus den USA, die auf ihrem Weg nach Afrika war, um dort ein Spital aufzubauen. Diese Begegnung war wegweisend: Carmen Irizarry bewarb sich für die Ausbildung als Pflegefachfrau. «Damals war ich mit 23 schon alt für den Ausbildungsbeginn, in Deutschland begann man zu jener Zeit mit 16 Jahren, deshalb war das Bewerben gar nicht so einfach, ich galt wohl nicht mehr als so leicht formbar.» Schlussendlich klappte es dann doch und nach drei Jahren Ausbildung in Freiburg im Breisgau meinte der Professor zu ihrer Klasse: «Wenn Sie mehr lernen möchten, müssen Sie in die Schweiz gehen.» Dies nahm sich die junge Pflegefachfrau zu Herzen und bewarb sich sogleich in Basel. Fünf Jahre in der Gastroenterologie und im Operationssaal folgten, dann absolvierte sie die zweijährige OP-Ausbildung. Bis im Jahr 2000 blieb sie in Basel, aus familiären Gründen folgte darauf der Umzug zurück nach Deutschland. Sie habe es jedoch nur ein Jahr ausgehalten, wie sie lachend erzählt: «Dann ging ich für ein Jahr nach London, wo ich in einem Privatspital arbeitete.» Auf London folgte erneut Basel. Carmen Irizarry absolvierte berufsbegleitend die Ausbildung zur wissenschaftlichen Mitarbeiterin, heute auch «Study Nurse» genannt. Fortan arbeitete sie für klinische Studienprojekte, reiste erneut viel umher, auch in osteuropäische Länder wie Rumänien und Bulgarien. «Unser Teamchef war ein Mann, ansonsten bestand das Team nur aus Frauen und wir waren ein super Team, die Arbeit machte grossen Spass!» Kardiologie-Studien folgten am Unispital in Basel, dann wurden eine Zeitlang weniger Studien initiiert, das Arbeitspensum verringerte sich. Carmen Irizarry fasste zügig einen Entschluss und kehrte wieder zurück in ihren angestammten Beruf als OP-Pflegefachfrau. Temporäre Arbeitsstellen folgten in Biel, Bern, Zürich, Glarus, daraufhin folgte das Angebot der Klinik Hirslanden. Für Carmen Irizarry stand fest, dass sie diese Herausforderung annehmen würde.
Von der Kardiologie über die Schädel- bis zur Bauchchirurgie, das breite Spektrum an Operationen sei enorm spannend. «In einem OP muss jeder einzelne Griff bis ins Detail sitzen, jeder muss sich auf jeden verlassen können.» Das Arbeiten Hand in Hand sei herausfordernd und befriedigend. Es ist der Pflegefachfrau anzusehen, dass sie ihren Job gerne ausübt. Auf die Frage hin, wie es sei, in einem Beruf mit Schichten und unregelmässigen Arbeitszeiten zu arbeiten und beispielsweise Weihnachten oder Silvester nicht automatisch frei zu haben, lächelt sie und meint, dass sie über Weihnachten frei bekommen habe und dafür an Silvester arbeite. Seit einigen Jahren arbeitet an Silvester stets das gleiche Team. Letztes Jahr hätten sie über Silvester gar operiert und um punkt 00.00 Uhr kurz innegehalten, einander ein gutes neues Jahr gewünscht und anschliessend weitergearbeitet. Angestossen wurde selbstverständlich nach der erfolgreichen Operation. Auch dieses Jahr sei wieder das Silvester-Team aufgeboten. An die Schichtarbeit und den Bereitschaftsdienst habe sie sich längst gewöhnt. Carmen Irizarry wohnt sehr gerne in Zollikon und fühlt sich hier wohl. Einzig wenn sie in der Nacht Bereitschaftsdienst hat und nach Mitternacht von zu Hause aus losfahren muss, freut sie sich immer, wenn sie die Stadtgrenze erreicht, denn da sei die Strassenbeleuchtung auch nach Mitternacht noch an, in Zollikon hingegen sei es bereits finster zu dieser Zeit, schmunzelt die leidenschaftliche Velofahrerin.
In ihrer Freizeit besucht sie gerne Kunstausstellungen, Carmen Irizzary liebt Geschichte und das Radfahren, das Lesen und die Musik. Auch das Reisen sei eine grosse Leidenschaft geblieben, wenngleich sie momentan bevorzugt in Europa unterwegs sei, gerne auch in Deutschland. «Ich habe vor einigen Jahren die Ostsee für mich entdeckt, es ist einfach wunderschön», schwärmt sie, «beim Reisen bin ich sehr experimentierfreudig und probiere gerne Neues aus.» Regelmässig bleiben die Besuche bei ihren Eltern, die an der Costa Brava in Spanien wohnen, zweimal im Jahr fliegt sie dorthin. Die 56-Jährige wohnt in der Dachwohnung eines Zweifamilienhauses einer jungen Familie. «Ich hatte grosses Glück damit, es gefällt mir sehr gut. Ich passe manchmal auf die beiden Kinder auf, das macht grossen Spass!» Ihre eigenen zwei Kinder, Töchter im Alter von 18 und 23 Jahren, wohnen in Freiburg im Breisgau und kommen jeweils an den Wochenenden zu ihr oder sie besucht sie. Das sei eine wunderbare Lösung, sie gehe gerne in ihre alte Heimat, aber die beiden jungen Frauen kämen natürlich auch gerne nach Zollikon. (ft)
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