Von adminZoZuBo ‒ 5. Februar 2016
Der Zumiker Kulturkreis lud zu «Best of Brodway», einer Reise durch bekannte Musicals, präsentiert vom Zürcher Blechbläser Ensemble mit der Sängerin Dominique Lüthi.
Diese Veranstaltung hätte wahrlich mehr Publikum verdient als die ungefähr 60 Zuschauer, die den Gemeindesaal in Zumikon bevölkerten. Erstens, weil das Zürcher Blechbläser Ensemble die Stücke herausragend präsentierte. Zweitens, weil Dominique Lüthi mit ihrer Stimme, ihrer Ausstrahlung und ihrer Bühnenpräsenz in jeder Hinsicht überzeugte. Und drittens, weil der Abend ein Wiedersehen mit Roland Doldt bot, der letzten Frühling auf der Bühne des Dorftheaters in Dürrenmatts «Frank der 5.» sein Bühnendebut gab. Und daneben auch noch Trompete spielte und die Arrangements geschrieben hatte.
Beim Blechbläser Ensemble überzeugt Doldt, der seit einem knappen Jahr im Zollikerberg wohnt, ebenfalls mit der Trompete. Genauso wie die anderen 15 Bläser und Bläserinnen, die unter der Leitung von Niki Wüthrich zur Höchstform aufliefen. Ja, auch Frauen spielten mit, wobei die Jüngste von ihnen eine riesige Tuba blies. «Ich stamme aus einer Blechbläser-Familie», meinte sie schmunzelnd. Und zuhause habe sie eine noch grössere Tuba.
Als Einstieg diente der Song «Be a Clown», den Cole Porter 1948 für den Film «Pirate» geschrieben hat. Dem Titel gerecht wurde das Orchester auch, indem es sich rote Clown-Nasen montierte.
Mit CatsInation entführten das Ensemble und Stimme von Dominique Lüthi in die Gefühlswelt der Katzen aus dem gleichnamigen Musical von Andrew Lloyd Webber. Und schon folgte ein weiterer Höhepunkt: «Summertime» aus «Porgy and Bess», dieser wundervolle Song von George Gershwin, den schon Stars von Maria Callas über Mahalia Jackson bis zu Janis Joplin interpretiert haben. Nun, auch die Version von Dominique Lüthi begeisterte das Publikum, speziell auch deshalb, weil Roland Doldt dazu ein Trompeten-Solo bot, das rundum überzeugte.
Aus dem tiefen Süden der USA ging die musikalische Reise weiter nach New York mit einem Medley aus dem Musical West Side Story. Leonard Bernsteins Melodien begeistern auch heute noch und lassen die Geschichte der zwei unglücklich Liebenden aus unterschiedlichen Kulturen vor dem geistigen Auge auferstehen. Die Story ist ja bekanntlich Shakespeares «Romeo und Julia» nachempfunden, nur dass sie nicht in Verona angesiedelt ist, sondern von zwei verfeindeten Strassengangs, den Puerto Ricanern und weissen Kids, erzählt. Damit das Medley nicht durch verfrühten Applaus unterbrochen wurde, bat Niki Wüthrich das Publikum, bis zum letzten Song «America» mit dem Klatschen zu warten.
«Big Spender» ist der nächste Titel, bei dem Dominique Lüthi ihre Ausdruckskraft unter Beweis stellt, obwohl ihre Stimme nicht die gleiche Wucht aufweist wie diejenige von Shirley Basse, die den Song meisterhaft interpretiert hat. «Chefs» erinnerte an die legendäre Schach-Partie von Bobby Fischer gegen Boris Grasski, an der Fischer den Weltmeistertitel gewann. Die Titelmelodie aus dem Musical «Chicago» schloss einen Abend ab, an dem Freunde von guter Musical-Musik voll und ganz auf ihre Rechnung kamen. (wn)
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