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09/2016 Keine neuen Rekurse

Von adminZoZuBo ‒ 4. März 2016

Keine neuen Rekurse

Der Bau der gemeinsamen Abwasserreinigungsanlage der Gemeinden Küsnacht, Erlenbach und Zumikon kommt nach einigem Hin und Her endlich planmässig voran. Doch nicht allen gefällt, dass die fünfte, eigentlich vorgegebene Reinigungsstufe dabei nicht schon gebaut wird.

Der Zumiker Bürger Hugo Rhiner ist zutiefst unzufrieden. Seit Jahren verfolgt er die Entwicklung rund um die Abwasserreinigungsanlagen Zumikon und Küsnacht-Erlenbach. Erstaunt nahm der Zumiker Einwohner zur Kenntnis, dass bei den aktuellen Arbeiten die fünfte Reinigungsstufe nicht eingeplant ist. Dabei sei die Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Küsnacht dazu verpflichtet, diese Stufe einzubauen, sagt Hugo Rhiner. Allerdings erst bis 2035. Und genau wegen dieses grossen Zeitfensters verzichtet die Zweckverbandsgemeinde vorerst auf diese Reinigungsstufe, mit der Mikroverunreinigungen wie Hormone aus dem Wasser gefischt werden. «Die Dringlichkeit dieser Reinigungsstufe ist durch eine sehr dicke Broschüre vom Bundesamt für Umweltschutz bestätigt. Dabei sind sich alle einig, was in der Schweiz ja eher selten ist», erklärt Hugo Rhiner. Albi Thrier, Leiter des Tiefbauamtes Küsnacht, verweist auf ein Communiqué, das die drei Gemeinden vergangenes Jahr verfassten. «Eine solche Projekterweiterung drängt sich sowohl aus planerischen und auch aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht auf. Es wird so geplant, dass die fünfte Reinigungsstufe anschliessend realisiert werden kann», heisst es da.

Ein steiniger Weg

Thomas Kauflin, Gemeindeschreiber von Zumikon, formuliert es etwas direkter: «Wir wollen jetzt endlich vorwärts machen.» Die Geschichte der gemeinsamen Abwasserreinigungsanlage ist nicht nur eine Geschichte voller Harmonie und Erfolg. Bereits im Jahr 2000 kam erstmals die Idee auf, dass eine Anlage für alle drei Gemeinden sinnvoll sein könnte. Es folgte eine langwierige Phase der Planung, der Berechnungen, der Machbarkeitsstudien und Budgets für das rund 26 Millionen Franken teure Projekt. Im Fokus standen dabei auch etwaige Geruchsbelästigungen. Zahlreiche Einsprüche und Rekurse begleiteten die Planung. So wollte die Gemeinde Küsnacht auf eine Einhausung des Beckenblocks verzichten. Im Gegenzug wurde der Einbau eines Biofilters zur Geruchselimination geplant. Auch dagegen wurde Beschwerde eingelegt und das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich gab vor, dass der Beckenblock im Südosten des Areals eingehaust werden müsse. Dies soll durch eine Absenkung des Beckenblocks um vier Meter erreicht werden. Die darüberliegende Fläche soll als Bauland an die Werke am Zürichsee AG abgegeben werden. Die Mehrkosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Franken teilen sich die Gemeinden Küsnacht (58%), Erlenbach (23%) und Zumikon (19%).

Zurück auf Feld eins und doch auf Kurs

Das waren beileibe nicht die einzigen Ärgernisse. So kam es im vergangenen August zum Bohr-GAU. Die ersten 740 Meter waren problemlos gebohrt worden. Doch im zweiten Bohr-Abschnitt ging plötzlich nichts mehr. Rund hundert Meter vor dem Ziel stürzte das Bohrloch ein. Alles musste mit Beton verfüllt werden. Es hiess zurück zum Start. «Doch jetzt sind wir gut im neuen Zeitplan», freut sich Thomas Kauflin. Anfang Mai oder schon Ende April können die neuen Rohre eingezogen werden. «Sinnvollerweise wird das Projekt jetzt wie geplant durchgezogen. Wird es nun um die fünfte Reinigungsstufe ergänzt, gehen nur schon für die Planung wieder Monate verloren; ganz zu schweigen von der Gefahr neuer Rekurse, welche die Umsetzung erfahrungsgemäss sogar um Jahre blockieren können.» (bms)

 

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