Von adminZoZuBo ‒ 18. März 2016
Seit dem Februar lernen Zumikons Flüchtlinge Deutsch. Vier irakische und drei somalische Frauen werden von Freiwilligen unterrichtet und machen Fortschritte.
«Grüezi», die kleine Samar aus dem Irak strahlt stolz, dass sie den Journalisten «züritüütsch» begrüssen kann. «Grüezi» ist ihr ganzer deutscher Wortschatz, aber das wird sich rasch ändern, wenn sie in Kontakt mit Zumiker Kindern kommt. Denn Kinder lernen bekanntlich sehr schnell.
Nicht ganz so schnell geht es bei den Erwachsenen. «Das Essen ist gut» wird geübt. Und dann wird «ich esse» dekliniert. Dabei merkt man, wie viele Fallstricke die deutsche Sprache bereithält. Esse, isst, isst, essen, esst, essen – das ist für Menschen arabischer oder somalischer Muttersprache nicht einfach zu begreifen. Aber Véronique Dutli, Miriam Levin und Marianne Löpfe haben eine Engelsgeduld und betreuen die Frauen liebevoll, die hier Asyl suchen. Es ist eine fröhliche Runde, in der auch gelacht wird. Hauptsächlich wird aber sehr ernsthaft gelernt. Nur die kleine Tochter der irakischen Mutter mag nicht so konzentriert sein.
Am Tisch von Miriam Levin und Marianne Löpfe sitzen die somalischen Frauen in ihren bunten Gewändern. Sie seien Analphabetinnen, merkt Miriam Levin an, und lernten jetzt schreiben. Konzentriert notieren sie fein säuberlich, was die Zumikerin ihnen vorsagt. Das Resultat ist erstaunlich, wenn man die Hefte betrachtet, die sich seit Kursbeginn im Februar immer mehr füllen und in denen die einzelnen Buchstaben immer mehr Konturen annehmen.
Am Tisch von Véronique Dutli sitzen die vier irakischen Frauen, von denen eine schon längere Zeit hier lebt und gut Deutsch spricht. Sie unterstützt Véronique Dutli als Übersetzerin. Die Frauen üben einfache Sätze, die im täglichen Leben helfen. Zum Beispiel: «Können Sie bitte hochdeutsch sprechen». Das hilft, wenn man bei den täglichen Einkäufen eine Verkäuferin etwas fragen müsse. Denn «Züritüütsch» ist für die Frauen ein Buch mit sieben Siegeln. Dann diskutieren Zumikerinnen und Asylsuchende, dass man unbedingt einmal zusammen kochen müsse. Die ersten Schritte zur Integration sind gemacht. Die Sprache ist der wohl wichtigste Schlüssel dazu. Jetzt wird die kleine Samar quengelig. Sie ist auch lange genug brav dagesessen und hat gespielt und gemalt. Es ist Zeit, den Deutschunterricht zu beenden.
Seit Ende Januar finden die Deutschkurse statt. Véronique Dutli möchte noch mehr Lektionen anbieten, und die Frauen möchten ebenfalls schneller lernen. Vorgesehen ist ein Kurs, in dem nur Konversation betrieben wird. Und einer, in dem gesungen wird, denn auch über das Singen werden die Kenntnisse der Sprache vertieft. Das ist nur dank den Freiwilligen möglich, die ihre Zeit kostenlos zur Verfügung stellen. Und dank der Reformierten Kirchgemeinde und dem Freizeitzentrum, welche die Räume gratis zur Verfügung stellen. A propos Kirchgemeinde: Am Kursende kommt Pfarrer Bodo Harms und übergibt Véronique Dutli einige Bücher – es sind Wörterbücher Arabisch-Deutsch und Kurdisch-Deutsch. (wn)
Die Gemeinde Zumikon sucht für die Flüchtlinge immer noch Wohnraum als Übergangslösung, bis im Herbst die Asylunterkunft Schwäntenmos bezugsbereit ist. Hinweise bitte an soziales@zumikon.ch
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