Von adminZoZuBo ‒ 1. April 2016
Nicht nur die Forchbahn, auch die gleichnamige Strasse soll eine Barriere erhalten: Die Gemeinde prüft die Einführung von Roadpricing mittels Schranken im Zollikerberg.
Der Verkehr ist zu dicht, die Lärmbelastung zu hoch, zusätzliche Bahnschranken sind unnötig: Die Forchstrasse und das Forchbahntrassee sorgten in den letzten Monaten immer wieder für Diskussionen im Zollikerberg. Gegen zwei zusätzliche Halbbarrieren für die Forchbahn auf Zolliker Gebiet erhob nicht nur der Quartierverein Zollikerberg Einsprache beim Bundesamt für Verkehr, sondern auch die Gemeinde. Die aus Gründen der Sicherheit vorgesehenen Barrieren würden die bereits heute angespannte Verkehrssituation mit zusätzlichem Stau und Schleichverkehr in den Quartieren verschärfen. Und dies vor dem Hintergrund, dass bereits heute durchschnittlich 21 296 Fahrzeuge täglich über den Zollikerberg fahren, was mehr Verkehr bedeutet als am Gotthard (vgl. Zolliker Bote vom 11. März). Für rote Köpfe sorgten indes nicht nur die Bahnschranken, auch an von Anwohnern geforderten Lärmschutzwänden oder einer unterirdischen Streckenführung scheiden sich die Geister, sei es aus Gründen des Quartierschutzes oder der Finanzierbarkeit. Für eine dringliche Entlastung sprach sich vor wenigen Wochen auch die Gemeindepräsidentin aus und zeigte sich an einer Veranstaltung im Gerenhaus enttäuscht über die vom Kantonsrat verabschiedeten Entlastungsmassnahmen.
Statt die Faust im Sack zu machen, scheint die Gemeinde nun aber selbst aktiv geworden zu sein. Wie der Zolliker Bote aus gut unterrichteter Quelle erfahren hat, prüft die Gemeinde zurzeit eine neue Möglichkeit zur Dämpfung des Verkehrsaufkommens. Die vorgesehenen Barrieren eingangs der Binzstrasse und bei der Einmündung zur Trichtenhauserstrasse sollen auf die Strasse erweitert werden. Ziel ist es, mit Hilfe der Schranken Gebühren erheben zu können: Autofahrer werden für die Fahrt über den Zollikerberg zur Kasse gebeten.
Auskunft geben möchte die Gemeinde über ihr jüngstes Projekt zurzeit nicht, dafür sei es noch zu früh, die Gespräche mit dem Kanton, der Forchbahn und der Gemeinde Zumikon – wie Zollikon eine ebenfalls vom Verkehr geplagt – sind erst gerade aufgenommen worden. Auch ob die Erweiterung der Bahnschranken auf die Strasse auf eine Ablehnung der eingangs erwähnten Einsprache schliessen lässt, möchten die Verantwortlichen nicht kommentieren: Zu laufenden Verfahren werde keine Auskunft gegeben. Roadpricing, die Erhebung von Gebühren für die Benützung bestimmter Strassen, sei aber eine interessante Möglichkeit zur Verkehrslenkung, z. B. zur Vermeidung von Staus auf gewissen Strecken wie dem Zollikerberg. Etwas lässt sich die Gemeinde aber dennoch entlocken: Würden aus den erhobenen Strassengebühren zusätzliche Einnahmen resultieren, würden die Gelder nicht zweckentfremdet, sondern wieder in den Verkehr fliessen, und zwar in den nicht motorisierten. Weil weder Zollikon noch Zumikon beim jährlichen SlowUp Zürichsee, dem autofreien Erlebnistag in der Region, mit dabei sind, würden sie eine eigene Veranstaltung lancieren: SlowDown – auf Inlineskates oder mit dem Velo von Zumikon über den Zollikerberg runter nach Zürich, wo die Forchbahn für den Rücktransport bereitsteht. (mmw)
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