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14/2016 Neue Kommission gefordert

Von adminZoZuBo ‒ 7. April 2016

Neue Kommission gefordert

Attraktiv ist Zollikon längst wegen seiner Stadtnähe. Nun soll auch die Naturnähe als Teil der Standortqualität gepflegt und stärker im Bewusstsein der Bevölkerung verankert werden. Erreichen will dieses Ziel eine Einzelinitiative, die fordert, eine Wald- und Landschaftskommission zu schaffen.

Vor neun Jahren formulierten Zollikons Einwohnerinnen und Einwohner auf Einladung der Gemeinde ihre Zukunftsvisionen. Auch Urs Schneider war dabei, der heute den Verein Zollikerwald.ch präsidiert. Gegründet wurde der Verein im Nachgang zur damaligen Zukunftskonferenz. «Damals hatten wir den Auftrag gefasst, die Umsetzung unseres Anliegens auszuarbeiten», erklärt Urs Schneider und fährt fort, was das Anliegen des Vereins ist: die bessere Verbindung der Dorfteile vom Berg durch den Wald bis an den See und die Ausrichtung der Wald- und Landschaftspflege auf die veränderten Bedürfnisse der Bevölkerung. Zahlreiche Sitzungen und Anlässe liegen zwischen damals und heute, wichtige Erkenntnisse wurden gewonnen und konkrete Anliegen präsentiert. Der Verein sei sehr aktiv gewesen, auf die Gemeinde treffe dies leider nicht zu. «Obwohl wir unsere Vorschläge dem Gemeinderat präsentieren und vorstellen konnten, haben wir nie eine Antwort erhalten», sagt Urs Schneider, «es ist nie weitergegangen.» Aus diesem Grund haben er und vier Mitunterzeichnende – drei Vorstandsmitglieder des Vereins sowie der Präsident des Quartiervereins Zollikerberg – diese Woche eine Einzelinitiative eingereicht: Die Gemeindeordnung soll um eine Wald- und Landschaftskommission ergänzt werden.

Auftrag der neuen Kommission soll es sein, die Interessen breiter Kreise von Gemeindebewohnenden und Besuchern Zollikons, wie Spaziergängern, Hündelern, Jägern, Joggern, Bikern, Pfadi und anderen Freizeitgruppen, zu harmonisieren und zwar in enger Abstimmung mit dem Naturnetz Pfannenstil und der Holzkorporation Zollikon, wie der Initiant betont. Mit Letzterer, der grössten Waldeigentümerin der Gemeinde, seien gute Gespräche geführt und bereits etliche Vorschläge ausgearbeitet worden, sagt Urs Schneider, nun sei es an der Zeit, dass die Gemeinde übernehme.

Naherholungsgebiet soll gestärkt werden

Mit der Einzelinitiative wollen der Vereinspräsident und die Mitunterzeichnenden von der Bevölkerung wissen, ob die Verbindung zwischen Dorf und Berg sowie die Attraktivitätssteigerung von Zollikon – zwei Themen, die zu den wichtigsten Resultaten der Zukunftskonferenz zählten –weiterhin bearbeitet und angegangen werden sollen. Dazu gehöre aber, wie es der Vereinsname vielleicht vermuten lasse, nicht nur der Wald, hält Urs Schneider fest: «Im Fokus stehen ebenso der See, die Waldränder, die Landschaft und die verbindenden Wege in der Gemeinde». Ziel soll es sein, das Naherholungsgebiet auf Gemeindeboden attraktiv zu erschliessen und zu dessen Nutzung einzuladen.

Konkrete Massnahmen zur Umsetzung hat der Verein bereits ausgearbeitet und dem Zolliker Gemeinderat vor fünf Jahren präsentiert. Die fünf Projektteile beinhalteten die Anlegung von zusätzlichen Waldwegen, um die Infrastruktur für eine verbesserte Verbindung zwischen Zollikon und Zollikerberg zu schaffen und gleichzeitig das Rebwis-Quartier in die Erschliessung einzubinden. Ebenso wurde die Auflichtung von stark eingewachsenen Wegen vorgeschlagen, um dunkle Wegpassagen zu vermeiden, und auch an der Bergstrasse sollten die dicht gewachsenen Waldkanten aufgelichtet werden, um die Wahrnehmung einer «grünen Wand» abzuschwächen und das «Hohle-Gasse-Gefühl», wie es vom Verein genannt wird, zwischen den beiden Dorfteilen zu beseitigen. Wegweiser, Informationstafeln und Karten anzubringen, wäre eine weitere Massnahme, um die Wege besser erkennbar zu machen und aufzuwerten, genauso wie die Beleuchtung des Verbindungswegs zwischen Vita Parcours und Allmend. «Alles Vorschläge, die auch heute noch umgesetzt werden könnten und helfen würden, unseren Wald erholungsfreundlicher zu machen», ist Urs Schneider überzeugt.

Charakter ändern, Grösse beibehalten

Die Wald- und Landschaftskommission wäre zuständig für die Belange der Landschaft, des Waldes, des Seeufers und der Fusswege in der Gemeinde. Das Initiativbegehren sieht vor, dass die Kommission den Gemeinderat in diesen Belangen berät, Antrag auf entsprechende Massnahmen stellt und deren Umsetzung begleitet. Genau wie die Altersfragen, die Kultur oder die Bibliothek sollen auch der Wald und die Landschaft eine beratende Kommission erhalten. Auch andere Gemeinden in der Umgebung haben eine solche, erklärt der Initiant. Diese hätten sich bewährt, besonders im Zusammenhang mit dem Waldentwicklungsplan des Kantons Zürich, der für das gesamte Waldareal sicherstellt, dass der Wald seine Funktionen nachhaltig erfüllen kann. «Die Kombination von Stadt- und Naturnähe ist in Zollikon einzigartig», sagt Urs Schneider, doch während das eine gegeben ist, müsse das andere aktiv angegangen und intensiv gepflegt werden. Zollikon habe wunderbare Grünflächen und eine traumhafte Allmend, doch sei in den letzten vierzig Jahren nichts daran gemacht und den sich verändernden Bedürfnissen der Bevölkerung keine Rechnung getragen worden. «An der Grösse des Waldes soll sich nichts ändern, es ändert sich höchstens sein Charakter!»

Urs Schneider hat seine Vision noch immer. Doch was vor neun Jahren noch ein Zukunftsbild war, sollte heute keines mehr sein. Darüber sollen nun Zollikons Einwohner entscheiden können. Bevor die Initiative vor die Gemeindeversammlung kommt, wird sie vom Gemeinderat auf ihre Gültigkeit überprüft. (mmw)

 

 

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