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22/2016 Von Zufällen und vom Glück

Von adminZoZuBo ‒ 3. Juni 2016

Von Zufällen und vom Glück

Hans Strickler hat viel gearbeitet, viel erlebt und viel von der Welt gesehen. Der Zolliker hat sich nun pensionieren lassen und freut sich darauf, den Alltag, das neugebaute Haus und den Garten mit seiner Frau geniessen zu können.

Die Begrüssung im Hause Strickler ist herzlich. Auf die Frage, ob das Haus erst kürzlich umgebaut worden sei, reagiert Hans Strickler erfreut: «Sehen Sie, dort drüben haben wir vorher gewohnt, gleich über der Strasse, und seit einem Jahr wohnen wir nun hier.» Aber alles der Reihe nach. Hans Strickler ist ein Urzolliker. Bereits seine Eltern sind in Zollikon geboren und aufgewachsen. Auf die Primar- und Sekundarschule in Zollikon folgte die Handelsschule. Nach der Rekrutenschule bewarb er sich im Alter von 20 Jahren bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt für ein Bankenpraktikum. «Das war eher Zufall. Klar lag es auf der Hand, dass ich nach der Handelsschule in die kaufmännische Branche einsteigen würde, aber die Bank war zufällig gewählt.» Er stieg ein, gerade als der Chiasso-Skandal Furore machte. «Das war eine spannende Zeit», schwärmt Hans Strickler, «und ich hatte das Glück, in den Sonderstab, der sich mit diesem Fall beschäftigte, einberufen zu werden, ich war einer von zwei Praktikanten.» So habe ihn denn seine erste Geschäftsreise auch nach Chiasso geführt. 14 Jahre blieb er bei der Schweizerischen Kreditanstalt. Die ersten fünf Jahre sei er quasi in Ausbildung gewesen: «Ich habe mich zum Anlageberater ausbilden lassen.» Es folgten ein Sprachaufenthalt in England und später ein Jahr USA. «Zuerst New York und dann Chicago.» Just vor der Abreise nach England lernte er seine grosse Liebe kennen – in der Pfadi Zumikon. Zumikon? «Ich war als kleiner Bub in der Pfadi Zollikon, in der Jugend wurden andere Hobbies dann aber wichtiger», lacht der 60-Jährige. Nach der Schule wollte er den Kontakt zu einem guten Schulfreund, der aktiv in der Pfadi Zumikon mitwirkte, nicht verlieren, und so trat er der Pfadi Zumikon bei, dort traf er seine Frau Katrin. Nach seiner Rückkehr wurden sie ein Paar, und 1984 folgte die Heirat. Ein Jahr wohnten die beiden zusammen in einer Mietwohnung in Zumikon, ehe die Reise in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten anstand. «Amerika wurde zu einem Virus für uns», lacht Hans Strickler. Gegen fünfzigmal seien sie in den USA gewesen, und eben sind sie von einem weiteren Florida-Aufenthalt zurückgekehrt. Noch während seiner Zeit in Chicago, rief seine Mutter ihn an. «Ich wusste, es musste etwas Wichtiges sein, damals waren Anrufe teuer.» Seine Mutter teilte ihm mit, dass sie aus ihrem Haus ausziehen und eine Wohnung mieten würden – ob er nach der Rückkehr zusammen mit seiner Frau in sein Elternhaus einziehen wolle? «Wir hatten unsere wenigen Habseligkeiten eingestellt und uns keine Gedanken gemacht, was nach unserem Jahr folgen soll.» Sie zogen ein, bauten um und wohnten dort bis im Frühling vor einem Jahr. Heute wohnt Tochter Sandra mit ihrem Partner in diesem Haus. «Es ist schön, dass wir so nahe wohnen», schwärmt der ehemalige Unternehmer.

Eigene Firma verkauft

Er habe viel Glück im Leben gehabt und viele Chancen erhalten. «Diese Chancen habe ich aber auch genutzt.» Eine solche Chance war auch das Angebot seines Schwiegervaters, in seine Firma einzusteigen. Nach reiflichen Überlegungen und vielen Gesprächen mit seiner Frau nahm er das Angebot an, kündigte seinen Job bei der Bank und stieg im Alter von 34 Jahren in die Vertretungsfirma seines Schwiegervaters ein, um sie einige Jahre später von ihm zu übernehmen. Der Wechsel von der virtuellen Bankenwelt in die reale Industriewelt gelang ihm gut: «Es waren gute Jahre, strenge, aber gute Jahre», so der leidenschaftliche ZSC-Fan. Eine seiner ersten Aufgaben war, ein PC-System einzuführen. Für ihn, der bereits 1985 seinen ersten PC-Kurs in New York besucht und sich auch in der Bank teilweise um die EDV gekümmert hatte, kein grosses Problem. Die Firma vertrieb exklusiv Produkte, mit Verkaufsgebieten Schweiz und Europa. Die Waren bezog sie von Lieferanten aus Europa und Nordamerika. Hans Strickler war der erste, der Cranberries in die Schweiz importierte. Als er die kleine rote Beere auf einer seiner zahlreichen Geschäftsreisen kennenlernte, war er begeistert. Bis ihr Durchbruch in der Schweiz erfolgte, dauerte es jedoch eine Weile. Seine Frau hatte bereits vor ihm im elterlichen Betrieb zu arbeiten begonnen. «Wir führten das Geschäft zusammen. Sieben Mitarbeitende waren zu Beginn angestellt, die Anzahl konnte verdoppelt werden.» Das Geschäft lief sehr gut und expandierte nach Österreich. «Ich habe viel gearbeitet und auf Einiges verzichtet. Was ich mir jedoch nie nehmen liess, waren die Familienferien», lächelt er. Früh begann Hans Strickler, sich mit der Nachfolgeregelung auseinanderzusetzen. «Unsere Tochter hat Betriebsluft geschnuppert, für sie war jedoch klar, dass sie nicht einsteigen möchte.» Der Prozess, einen geeigneten Käufer für seine Firma zu finden, war herausfordernd, sehr spannend und konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Heute ist Hans Strickler pensioniert. Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit, im vertrauten Quartier in Zollikon ein weiteres Haus zu erwerben. «Das war ebenfalls reiner Zufall», so Hans Strickler.

Knapp am Tod vorbei

Vor einem halben Jahr erlitt er in Florida einen Herzinfarkt. «Es war am Morgen, wir wollten gleich los. Ich wusste in dem Moment, als ich ein Stechen in der Brust spürte, dass ich einen Herzinfarkt habe.» Er legte sich aufs Bett, und seine Frau rief den Notfall. Es ging alles ganz schnell. Zwei Stunden später lag er auf der Intensivstation mit zwei Stents in seiner Brust. Die Heimreise musste verschoben werden, Hans Strickler war noch nicht flugtauglich. «Ich war sehr erschöpft.» Wieder zu Hause, war Reha angesagt: «Das letzte halbe Jahr habe ich sehr auf mich und meine Gesundheit geachtet, es hat gedauert, bis sich mein Körper erholt hat.» Nun gehe er alles bewusster an, die Gesundheit habe einen anderen Stellenwert erhalten. «Jetzt habe ich wieder Energie für meine Passionen.» Er interessiert sich sehr für Geschichte, schätzt das Zusammensein mit Freunden und geniesst die Musse in Haus und Garten.  Das grösste Hobby der Stricklers ist und bleibt das Reisen: Auch für die zweite Jahreshälfte ist schon Einiges geplant. (ft)

 

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