Von adminZoZuBo ‒ 6. Oktober 2016
Ende letzter Woche half der Turn- und Sportverein Zumikon bei der Traubenlese rund um die «Frohe Aussicht». In einer regionalen Brennerei wird nächstes Jahr daraus Weinbrand entstehen.
Der Zeitpunkt der Lese hätte besser nicht sein können. Nach einer letzten sonnigen Woche steht im dichten Rebengeflecht rund um das Restaurant Frohe Aussicht in Zumikon die Traubenlese an. Seit dem Frühling wachsen die Americano-Trauben in luftiger Höhe. Sie bilden eine dichte Pergola, die an sonnigen Tagen angenehmen Schatten spendet. Es gilt rund 400 Kilo Trauben zu lesen. Der Wirt des Restaurants «Röbi» Eugster erhält für die Traubenlese tatkräftige Unterstützung vom Turn- und Sportverein Zumikon und weiteren Helfern. Aus den Trauben wird in einer nahegelegen Brennerei eines Tages Weinbrand entstehen. Ein dem Grappa sehr ähnliches Destillat. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu tun.
Langsam arbeiten sich die Helfer am Freitagnachmittag durch die Reben. Auf vier Metern Höhe hängen die Traubendolden reif von der Pergola herab. Mark Imfeld vom TSV hilft schon seit mehr als zehn Jahren bei der Traubenlese mit. «Schwindelfrei sollte man hier oben auf der Leiter schon sein. Aber als Turner hat man damit eigentlich keine Probleme», sagt der Zumiker. Mit Gartenschere und Eimer bestückt hangeln sich die Helfer der Pergola entlang. Fünf Personen mussten mehrere Stunden hoch auf der Leiter verweilen, um die Früchte ernten zu können. Für das leibliche Wohl der Arbeitenden sorgt Robert Eugster mit kostenfreier Speis und Trank. Und selbstverständlich werden die Helfer mit einer Flasche des im Neujahr 17 gewonnenen «Grappa» belohnt werden.
Die diesjährige Ernte war aufgrund des nassen Frühlings und anschliessender Hitze einer starken Belastung ausgesetzt. 30 Prozent der Trauben konnten sich nicht optimal entwickeln. Dennoch ist Robert Eugster zufrieden: «Alles in allem ist es eine gute Ernte. Solch ein Gewächs benötigt aber das ganze Jahr hindurch Pflege. Wir müssen die Äste, die keine Früchte Tragen, zurückschneiden, um dem restlichen Gewächs genug Sonne zu verschaffen.» Im kommenden Frühjahr wird er sich über 30 Liter 42% Vol. Weinbrand freuen können. Doch erst werden die schweren Fässer mit den Trauben nach Heuberg-Forch verfrachtet. Dort befindet sich die Schnapsbrennerei von Felix Kunz. Die Fässer mit der Lese werden in den kommenden zehn Wochen bei einer Raumtemperatur zwischen 15 und 20 Grad Celsius vor sich hin gären. Nach zehn Wochen Ruhe entsteht ein Brei aus zerdrückten Früchten, die sogenannte Maische. Schnapsbrenner Felix Kunz erklärt, dass je mehr Sonne die Früchte abbekommen hätten, desto mehr Fruchtzucker entstehe. Dieser wandle sich während des Gärprozesses in Alkohol um. Ende Jahr wird die vergorene Maische destilliert und der enthaltene Alkohol wird dabei abgetrennt und konzentriert.
Nun liegt alles in den Händen der Zeit und die Fässer werden vorerst nicht mehr angerührt. Zurück in der «Frohen Aussicht» sitzen die Helfer nach getaner Arbeit bereits bei einem Bier zusammen und freuen sich auf das von Robert Eugster offerierte Essen. Ein wenig nackt stehen die Reben nun ohne Früchte da und doch ist gewiss, dass eine neue Saison mit neuen Früchten kommen wird. Im Frühjahr werden die Gäste wieder unter der Pergola sitzen und den jüngsten Jahrgang des hauseigenen Weinbrands kosten, während hoch oben bereits die Knospen des nächsten Jahrgangs zu sehen sind. (lvm)
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