Von adminZoZuBo ‒ 22. Dezember 2016
Einsatzbesprechung: Revierförster Arthur Bodmer (Mitte) mit Forstwart Britton Black und Auszubildendem Tobias Lais.
Schweres Gerät: Forstwartlernender Lucian Michel fällt einen Baum …
… der anschliessend von einem Rückeschlepper weggezogen wird. (Bilder: lvm)
Die Holzkorporation Zollikon existiert seit mehr als 700 Jahren. Neben dem Unterhalt und der Nutzung von 182 Hektaren Zolliker Waldfläche ist sie auch Immobilieneigentümerin. Für die Waldbewirtschaftung und Waldpflege sorgen Revierförster Arthur Bodmer und sein fünfköpfiges Team.
Der Wald ist ein sich fortlaufend veränderndes Ökosystem. Mit seinen Bäumen, Pflanzen und Tieren bietet das Biotop Wald Raum für eine Vielzahl von Lebensformen. Würde der Mensch nicht in den Lebenszyklus des Waldes eingreifen, würde sich nach geraumer Zeit ein undurchdringbarer Dschungel aus dichtem Gewächs und noch viel mehr Bäumen bilden. Es gäbe keine Wege und Wegweiser und ein Spaziergang durch das Gehölz wäre ohne Machete wohl nicht denkbar. Zwischen Zollikerberg und der Zolliker Allmend sorgt die Holzkorporation Zollikon HKZO mit einer Vielzahl von Arbeiten für den Unterhalt und die Pflege der Waldfläche. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Jungwaldpflege. Der Aufwuchs der Jungbäume soll möglichst begünstigt werden, indem beispielsweise durch Fällen ältere, kranke Bäume jüngeren Platz machen sollen. Ebenfalls gehört der Schutz des Jungwuchses gegen Wildschäden zum Aufgabengebiet der HKZO. Junge Weisstannen stehen ganz oben auf dem Speisezettel von Rehen. Die Jungbäume werden daher durch gezielte Massnahmen geschützt.
Im Forstrevier Zollikon hat der Forstbetrieb der HKZO seine Basis beim Forsthaus Feufbüel errichtet. Zwischen Bäumen steht der mehrere Gebäude grosse Werkhof im Wald. Die effiziente Bewirtschaftung der Waldfläche bedingt einen ansehnlichen Geräte- und Fahrzeugpark. Eine neue Werkshalle soll das Arbeitsmaterial vor Wind und Wetter schützen. Pro Natura Schweiz ist die Errichtung der neuen Werkshalle jedoch ein Dorn im Auge. Die Naturschutzorganisation wählte für die Durchsetzung ihrer Interessen den Rechtsweg. Zurzeit befasst sich das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich mit den Belangen beider Parteien. Revierförster Arthur Bodmer kann ab dieser Angelegenheit nur den Kopf schütteln: «Ziel unserer Arbeit ist die Pflege des Zolliker Waldes. Ich kann nicht verstehen, wieso gerade Pro Natura dies nicht einsieht und sich querstellt.» An der diesjährigen Herbstversammlung Mitte November informierte Dieter Hug, Präsident der Holzkorporation Zollikon, ausgiebig über den aktuellen Stand des neuen Werkhofs.
Neben der Pflege des Waldes ist auch die Nutzung des geschlagenen Holzes ein wesentlicher Bestandteil der HKZO. Im Forstjahr 2015/2016 wurde 1467 Kubikmeter Holz gewerblich genutzt. So wurde das geschlagene Laub-Rundholz vollumfänglich an einen Schweizer Händler verkauft. Von da geht das Zolliker Holz bis nach China. Schweizer Sägewerke nehmen das gesamte Nadel-Rundholz ab. Daneben wird der Rohstoff Holz aus dem Zolliker Wald auch als Energieholz genutzt. Die gewonnenen Holzschnitzel werden unter anderem zum Heizen des Schwimmbads Fohrbach genutzt. Nach dem Orkan Lothar 1999 ist der Marktwert von Schweizer Holz stark gesunken. Laut Revierförster Arthur Bodmer haben sich die Preise seither nicht mehr wirklich erholt: «Der Holzpreis blieb die letzten Jahre tief, weil der Schweizer Holzmarkt immerzu mit internationalem Druck zu kämpfen hat.» Die Entwicklung der Holzpreise in der Schweiz vorauszusagen, ist selbst für Experten ein Ratespiel. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Teilstück des Zolliker Waldes gefällt, um Gemüse anpflanzen zu können. An jener Stelle befindet sich heute die Überbauung «Ahorn». Neben der gesamten Waldfläche von Zollikon ist die HKZO ebenfalls Eigentümerin dieser drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 48 Mietwohnungen am Waldrand. Die Holzkorporation ist ein seit hunderten von Jahren bestehender Zusammenschluss verschiedener Familien aus der Region und ist sogar die älteste Korporation in der Schweiz. Die jeweiligen Anteile am Wald und den Immobilien werden so von Generation zu Generation weitergegeben. Revierförster Arthur Bodmer sowie die drei Forstwarte und die beiden Lehrlinge sind von der HKZO angestellt, die so auch als Arbeitgeber auftritt. Eine fünfköpfige Vorsteherschaft der Holzkorporation Zollikon tagt zweimal im Jahr und informiert über die laufenden Projekte und Arbeiten rund um den Wald. Das Präsidium der Vorsteherschaft ging anfangs Jahr von Felix Weber an Dieter Hug über. Die HKZO arbeitet nicht gewinnorientiert, die Einnahmen aus dem verkauften Holz decken nicht deren Personalkosten. Die zusätzlichen Mieterträge der Überbauung «Ahorn» tragen wesentlich zum Budgetausgleich bei. Weitere Einnahmequelle ist der Unterhalt von privaten Waldabschnitten. Die HKZO kann mit dem Verwalter einer Immobilie verglichen werden. Ähnlich unterhält die Holzkorporation den Wald während des Jahres und schafft neben der Waldpflege so auch eine Naherholungszone für die Bevölkerung. Auch wenn der Wald der Bevölkerung nicht immer nur der Erholung dient. Es ist anzunehmen, dass die unsachgemässe Entsorgung von Gartenabfällen im Wald zur Bildung von Neophyten geführt hat, Pflanzen die ursprünglich nicht in Schweizer Wäldern vorkamen. Die sich rasch ausbreitende asiatische Schlingpflanze Henrys Geissblatt behindert die Verjüngung des Waldes massiv. Gewisse Waldabschnitte sind so stark mit Henrys Geissblatt verwachsen, dass ein Durchkommen schier unmöglich ist. «Die laufende Ausbreitung der Schlingpflanze führt am Waldboden dazu, dass die Jungbäume unter dem dichten Blätterteppich der Schlingpflanze zu wenig Licht bekommen und nicht wachsen können. Die natürliche Waldverjüngung ist gefährdet», sagt Revierförster Bodmer. Die nächsten zwei Wochen sind die Forstarbeiter noch in der Umgebung Feufbüel in der Nähe des Forsthauses bei Fällarbeiten anzutreffen. Mit Hilfe von Kettensägen und Keilhölzern werden die Bäume fachmännisch gefällt. Nachdem die Äste der Bäume entfernt wurden, werden die Stämme zersägt und mit einem sogenannten Rückeschlepper aus dem Wald an eine lastwagenbefahrbare Waldstrasse geschleppt. Die Sicherheit hat bei den Fällarbeiten höchste Priorität. Wenn die Arbeit im Feufbüel getan ist, wird sich der Forsttrupp weiter in Richtung Salster bei der Allmend verschieben. Die aktuellen Fällarbeiten im Zolliker Wald werden noch bis Ende März 2017 andauern.
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