Von adminZoZuBo ‒ 12. Januar 2017
Traditionell mit einem Neujahrsapéro sind die beiden Gemeinden Zollikon und Zumikon ins neue Jahr gestartet. Am Sonntag lud in Zumikon der Gemeindeverein ins Gemeindezentrum, am Dienstag folgte das Zolliker Pendant des Vereinskartells im Gemeindesaal. Der Zolliker Zumiker Bote hat die beiden Anlässe genutzt, um über die Grenzen zu schauen und einen Blick auf die Nachbargemeinde zu werfen. Was gefällt den Zumikern an Zollikon und umgekehrt?
Auf die Nachbargemeinde angesprochen leuchten die Augen von Nora Kasic. Die Zumikerin ist in Zollikon aufgewachsen. «Besonders gerne erinnere ich mich an die Pfadi-Zeit. Das war herrlich. Auch sehr gerne bin ich in die Primarschule gegangen. Wir hatten eben kein Altersdurchmischtes Lernen», lacht sie. Noch immer ist sie gerne in Zollikon, schwärmt von den alten Häusern, vom Dorfzentrum. Pola Hofstetter von der Kirchenpflege fällt natürlich sofort die reformierte Kirche in Zollikon ein. «Die ist einfach wunderschön.» Besonders freut sie sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen reformierten Kirchgemeinden im Rahmen der Kooperation von «5+».
Doris Graf dagegen, die sich in Zumikon auch politisch und gesellschaftlich engagiert, stutzt im ersten Moment. Sie wisse eigentlich erstaunlich wenig über die Nachbargemeinde. «Es ist mir fast ein bisschen unangenehm, dass ich Zollikon kaum kenne.» Sie findet es schade, dass die Nachbargemeinden – auch Küsnacht hat sie dabei im Blick – so wenig miteinander zu tun haben. «Wenn wir als Region zusammenrücken würden, könnten wir stärker auftreten», ist sie überzeugt. Gemeinderat Marc Bohnenblust denkt spontan an den See und die Erfrischung. «Ein bisschen Seeanstoss oder gar eine Seebadi wären schon feudal», gibt er zu. Und da ist noch mehr: «Den eigenen Weinberg und das aktive Gewerbe finde ich auch sehr positiv. Und dann ist die Frauenquote im Gemeinderat immerhin 50% höher als bei uns», meint er schmunzelnd, bevor er auf die Sekundarschule zu sprechen kommt. «Die Zusammenlegung war sicher richtig und der Standort stimmt, aber es schmerzt halt trotzdem etwas», räumt der Politiker ein.
Am Zolliker Neujahrsapéro ist Fred Erne einer der ersten, der einem über den Weg läuft. Das bekannte Zolliker Gesicht hat in vielen Vereinen mitgewirkt und in mehreren Behörden seine Spuren hinterlassen. Aber auch Zumikon kennt er wie seine Hosentasche, über zehn Jahre war er dort als Lebensmittelinspektor tätig, ist heute noch in der Männerriege aktiv und spielt im Dorftheater mit. Ins Schwärmen gerät er besonders ob der gemeindeeigenen Anlässe in Zumikon: «Die sind immer sehr gut besucht, oft bis auf den letzten Platz gefüllt.» Angetan ist er auch vom Zumiker Golfplatz, dessen Umgebung er mit seiner Entlebucherhündin Erna häufig besucht. Aber – und das möchte er unbedingt festhalten – Zollikon gefalle ihm trotzdem besser, die Nähe zum See und zur Stadt seien halt schon unschlagbar. Und Zollikon sei schliesslich sogar mit dem Tram verbunden, schliesslich befinde sich die Rehalp, Wendepunkt des 11er-Trams, auf Zolliker Boden. Fest mit Zumikon verbunden ist auch Peter Widemann. Von der ersten Bundesrätin Elisabeth Kopp persönlich eingestellt, amtete er während mehrerer Jahre als Chef der Zumiker Einwohnerkontrolle. Die Theaterleidenschaft teilt er mit Fred Erne und spielte in Zumikon in mehreren Stücken mit. Er schwelgt gerne in Erinnerungen, im Nachbardorf habe er schöne und verrückte Zeiten erlebt. Früher sei der Dorfkern belebt gewesen, weiss er zu berichten, und auch heute noch sei er ein beliebter Treffpunkt. Doch die Frage sei: «Wie lange noch?». Primarlehrer Adrian Michael muss zuerst kurz überlegen, was ihm an Zumikon besonders gefällt. Plötzlich kommt’s aber wie aus der Pistole geschossen: «Die Lage über dem Nebel», lacht er, die sei halt schon fantastisch. Aber nicht nur obenrum schneide Zumikon gut ab, auch mit der unterirdischen Forchbahn sei ein Coup gelungen. Und was sagt ein Politiker zu seiner Nachbargemeinde? Gemeinderat Bernhard Ecklin windet besonders dem Zumiker Neuzuzüger-Anlass ein Kränzchen. Dieser sei «beispielhaft, sehr persönlich und sympathisch». Ob sich auch die Gemeinde Zollikon daran ein Beispiel nehmen soll, dazu möchte er sich nicht äussern. «Es geht ja nicht immer um Vergleiche», meint er augenzwinkernd. Zwar nicht mehr ganz neu in der Gemeinde, aber doch erst ein paar Jahre im Zollikerberg ansässig, ist die gebürtige Russin Svetlana Danilov. Sie mag besonders die Spaziergänge mit ihrer Hündin beim Süessblätz und lobt auch die ICS, die ihr Sohn besuchte. Und wenn sie einen Wunsch offen hätte? «Etwas mehr Offenheit wäre schön», als Ausländerin sei es nicht immer einfach, neue Kontakte zu knüpfen. Aus diesem Grund sei sie auch an den Neujahrsapéro gekommen: Gerne würde sie neue Bekanntschaften machen. (bms/mmw)
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