Von adminZoZuBo ‒ 17. Februar 2017
Strenge Vorgabe bei Bise, keine Südstarts bei Nebel: Die Zürcher Regierung bezieht Stellung zum angepassten SIL-Objektblatt für den Flughafen. Die Gemeinden freut’s, in ihrem Kampf gegen die Südstarts sehen sie sich bestätigt.
Die neu vorgesehenen Südabflüge geradeaus will der Zürcher Regierungsrat nur bei Bise sehen, nicht aber bei Nebel. Dies teilte er am Dienstag in seiner Stellungnahme zu den Plänen des Bundes zum Flughafen Zürich mit. Grundsätzlich spricht sich der Regierungsrat positiv zum Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt SIL aus. Der Option auf zwei Pistenverlängerungen sowie der Einführung diverser neuer Abflugrouten stimmt er zu. Gleichzeitig aber hält er fest, dass in Anbetracht der negativen Auswirkungen von Südstarts geradeaus über den dicht besiedelten Süden des Flughafens alles zu unternehmen sei, um die zusätzliche Belastung so gering wie möglich zu halten.
Zum Bisenkonzept fordert die Zürcher Regierung klare Kriterien: «Zum Schutz der Bevölkerung darf es nur zur Anwendung gelangen, wenn tatsächlich eine Bisenlage vorherrscht.» Vom Bund wird verlangt, dass das neue Bisenkonzept auf «präzis definierte, messbare und nachvollziehbare Wettersituationen» beschränkt bleibt. Die Flugsicherung Skyguide rechnet mit 20 Tagen pro Jahr, an denen die Wetterlage zu Südstarts geradeaus führen könnte. Keine Südstarts akzeptiert der Zürcher Regierungsrat bei Nebel. Diese aus Sicherheitsgründen einzusetzen, sei weder ausreichend begründet noch nachvollziehbar. «Bei dieser Wetterlage ist die Problematik der gefährlichen Kreuzungspunkte weit weniger ausgeprägt», heisst es in der Mitteilung.
Der Zolliker Gemeinderat Sascha Ullmann, Mitglied des Steuerungsausschusses des Fluglärmforums Süd, freut sich über die Haltung des Regierungsrates. Nicht nur bei den strengen Vorgaben bei Bise mache dieser eine klare Aussage, sondern auch zur Einhaltung der Nachtruhe und dass die neue Zielvorgabe von 70 Bewegungen pro Stunde keinen Zusammenhang mit der Verbesserung der Sicherheit habe. «Es hat sich gelohnt, dass wir den Kontakt gesucht und unsere Argumente eingebracht haben», sowohl die Stellungnahmen der Gemeinden als auch die zahlreichen Einsprachen aus der Bevölkerung hätten Wirkung gezeigt. Auch zeige die Haltung des Regierungsrates klar, dass nicht am Volk vorbei entschieden werden dürfe. Das sieht auch der Zumiker Gemeindepräsident Jürg Eberhard so, der ebenfalls Mitglied des Steuerungsausschusses des Fluglärmforums Süd ist. Er betont aber klar, dass sich Zumikon weiterhin gegen jegliche Südstarts geradeaus ausspreche. Nach der Stellungnahme des Regierungsrates sei es jedoch ziemlich unwahrscheinlich, dass der Bundesrat auf die Forderungen der Gemeinde eintreten werde. «Auf der anderen Seite muss man positiv vermerken, dass der Regierungsrat eine differenzierte Beurteilung zum neuen Objektblatt vornimmt.» Dass die Südstarts nur bei Bise und verbunden mit einem strikten Monitoring zugelassen werden sollen, sei nicht zu erwarten gewesen. Erfreulich sei auch, dass die Zürcher Regierung auf zwei wichtige Punkt hinweise, die auch das Fluglärmforum Süd ins Feld führt: «Einerseits soll es beim SIL 2 nur um die Verbesserung der Sicherheit und nicht um die Kapazitätserweiterungen gehen. Anderseits ist zu bemängeln, dass nicht alle möglichen Varianten wie zum Beispiel der gekröpfte Nordanflug ausreichend geprüft wurden.»
Ins gleiche Horn bläst auch Matthias Dutli, Präsident des Vereins Flugschneise Süd – Nein. «Es ist absurd, von erhöhter Sicherheit zu sprechen, solange keine Konzepte über wenig besiedeltes Gebiet geprüft worden sind.» Für den Verein greifen die Forderungen des Regierungsrats zu wenig weit. In einer gemeinsamen Erklärung mit der Stiftung gegen den Fluglärm anerkennen sie zwar «den Versuch von Regierungsrätin Carmen Walker Späh, die sozialen Schäden durch Südstarts zu begrenzen», sie finden ihn aber ungenügend. «Das Versprechen die Südstarts gemäss meteorologischem Mittel auf circa 20 Bisentage pro Jahr zu beschränken, greift zu wenig weit. Die Geschichte der Südlandungen zeigt, dass eine einmal frei gegebene Route benützt werden wird», sagt Adolf Spörri, Präsident der Stiftung gegen Fluglärm in Zürich. Niemand glaube ernsthaft daran, dass es bei 20 Tagen im Jahr bleiben werde. (mmw)
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