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18/2017 Ein Plädoyer für die Energiewende

Von adminZoZuBo ‒ 4. Mai 2017

Ein Plädoyer für die Energiewende

In seinem Buch «Illegale Kriege» untersucht der Friedensforscher Daniele Ganser die Zusammenhänge zwischen global geführten Kriegen und der damit verbundenen Sicherung fossiler Brennstoffe. In einem Referat erläuterte er diese Zusammenhänge an zahlreichen Beispielen.

Anlässlich ihres 16-jährigen Bestehens lud die Hilfsorganisation ADES gemeinsam mit der Fröhlich Info AG vergangenen Samstag zum Referat mit dem ­Historiker, Energie- und Friedens­forscher Daniele Ganser. Die «Association pour le Développement de l’Energie Solaire» fördert in Madagaskar die Nutzung von Solar­kochern und Energiesparöfen, mit denen jährlich rund drei Tonnen CO2 eingespart werden können. Ziel der Organisation ist es, die Koch­gewohnheiten der Bevölkerung Madagaskars auf eine energieeffiziente Methode umzustellen. Der Eintrittspreis der Veranstaltung im Gemeindesaal von Zollikon kam dabei vollumfänglich ADES zugute.In einem rund zweistündigen Referat legte Daniele Ganser dem zahlreich erschienenen und sehr durchmischten Publikum dar, warum der laufende globale Kampf um Erdöl und Erdgas in der Welt keine Stabilität bringen kann. Anhand verschiedener Fakten machte er zu Beginn seines Vortrags darauf aufmerksam, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die globalen Reserven an fossilen Brennstoffen aufgebraucht seien. «Der weltweite Verbrauch des Erdöls liegt bei 94 Mio. Fass pro Tag», gab er zu bedenken. Seine Hauptthese besagt, dass auf der Welt zu viel Geld in global geführte Kriege investiert werde. Der Historiker ist der Überzeugung, dass die immer wieder genannte Rechtfertigung des «Kampfes gegen den Terrorismus» der kriegsführenden Nationen lediglich ein Vorwand zur Sicherstellung der benötigten Rohstoffe sei. Würde aber das Budget des Pentagons, das jährlich 600 Milliarden US-Dollar verschlinge, in erneuerbare Energien investiert, so wäre die Energiewende mit einem nachhaltigen System in zehn Jahren vollzogen – und die Kriege hätten ein Ende.

Ein Haus als Kraftwerk

Daniele Ganser erwähnte verschiedene technische Prozesse zur Stromgewinnung durch erneuerbare Energien. Pumpspeicherkraftwerke und Photovoltaik sind nur zwei der genannten Alternativen. Auch wenn der so gewonnene Strom heute noch nicht ausreicht, um die Energiebedürfnisse der Menschheit zu befriedigen, ist dies für den Referenten nur noch eine Frage der Zeit. Seine Vision ist es, dass Häuser in der Zukunft selbst zu Kraftwerken werden. Dabei wird ganz auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe verzichtet und die vorhandenen Stromleitungen sollen nur noch zur Umverteilung genutzt werden. Als Vorreiter nennt er das weltweit erste energieautarke Haus in Brütten. Die Voraussetzung für ein solches Gebäude sei es, die Effizienz in den Bereichen Produktion, Speicherung und Verbrauch zu steigern. Mit den USA ging Daniele Ganser in der zweiten Hälfte seines Referats hart ins Gericht. Das Land spielte in seinen Forschungen immer schon eine zentrale Rolle: «In der amerikanischen Politik werden die Menschen immer wieder knallhart angelogen», sagte er. Laut ihm wurde der Krieg gegen den Irak im Jahre 2003 lediglich zur Sicherung fossiler Brennstoffe vor Ort ausgelöst. Mit einer Politik der Angst sei die amerikanische Bevölkerung damals hinters Licht geführt worden, um einen militärischen Schlag zu rechtfertigen. Eine ebenfalls zentrale ­Rolle bei der Überbringung falscher Tatsachen sieht Daniele Ganser bei den Medien: «Das Fernsehen ist die gefährlichste Propagandamaschine für einen Krieg.» Als eigentliche ­Terroristen bezeichnet er jene Länder, welche die Staaten im Mittleren Osten bombardiert haben.

Streitpunkt 9/11

Viel Aufmerksamkeit bei den Zuhörern erregte der begnadete Redner mit seinen Auslegungen zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA. Viele Aspekte des Anschlags seien trotz des vorliegenden Abschlussberichts noch immer nicht geklärt. Wie etwa der Zusammensturz des Gebäudes WTC 7. Ausser von den überlebenden Kumpeln der verstorbenen New Yorker Feuerwehrmänner und Robert F. Kennedy junior bekam der Historiker bei seiner Suche nach der Wahrheit auch Unterstützung vom ehemaligen Zolliker ETH-Professoren für Baustatik und Konstruktion Jörg Schneider, der im Publikum sass: «So symmetrisch wie das Gebäude in sich zusammengestürzt ist, ist mit grösster Wahrscheinlichkeit von einer gezielten Sprengung auszugehen», sagte Jörg Schneider an diesem Nachmittag. Anhand ­verschiedener Tatsachen wie etwa der zeitlichen Verzögerung sowie einem fälschlichen Nachrichtenbericht zeigte Daniele Ganser die nicht geklärten Hintergründe der Tragödie auf. Einem Zuhörer im Gemeindesaal ging das zu weit: Er unterbrach die Veranstaltung mit der Bemerkung, die Ausführungen über 9/11 hätten nichts mehr mit dem Thema zu tun, warum der Kampf um Erdöl und Erdgas in der Welt keine Stabilität bringen könne. In seinen Ausführungen appellierte Daniele Ganser immer wieder an die Vernunft der Zuhörer. Sie sollen sich bewusst werden, dass der Krieg gegen den Terrorismus eine einzige Lügengeschichte sei. Noch einmal betonte er, wie eng Energie und Krieg im Zusammenhang stünden: «Am Schluss geht es immer um Macht», sagte er abschliessend, langfristig sei nur die weitere Entwicklung und Förderung der dezentralen erneuerbaren Energien die Lösung für mehr Frieden auf der Welt. (lvm)

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