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19/2017 Groggy mit gutem Gefühl

Von adminZoZuBo ‒ 11. Mai 2017

Groggy mit gutem Gefühl

Am Sonntag kamen Biker und Menschen mit Handicaps am
25. Love Ride auf dem Flugplatz Dübendorf zu einer gemein­samen Ausfahrt zusammen. Ein Zolliker Ehepaar engagiert sich dabei hinter den Kulissen.

Es war purer Zufall, dass Jürg und Patricia Niederhauser zum Love Ride kamen. Vor zehn Jahren drückte dem Zolliker Ehepaar ­jemand einen Flyer über das Event in die Hand. Love Ride: Das heisst, dass Biker von überall mit ihren Töffs, Trikes oder Quads nach ­Dübendorf kommen, dort Menschen mit Muskelerkrankungen und Behinderungen in ihren Beiwagen oder hinter sich setzen und zu einer Ausfahrt starten. «Dabei zu helfen, erschien mir sofort sinnvoll. Das ist doch viel besser, als einfach nur das Portemonnaie zu zücken und zu spenden», erzählt Patricia Niederhauser. Denn darum geht es auch: Geld zu sammeln, um den Erkrankten heiss erwünschte Reisen zu ermöglichen. Im Jahr 1993 kamen schon mal mehr als eine halbe Millionen Franken zusammen. Im vergangenen Jahr fast 400 000 Franken. So viel wird es in diesem Jahr am vergangenen Sonntag nicht gewesen sein. Dafür war das Wetter zu schlecht. Und doch war die 56-Jährige trotz des Regens gerne auf dem Rollfeld, um Biker und Triker auf der einen und die Behinderten auf der anderen Seite zusammen zu bringen. Ihr Mann hatte schon am Vortag beim Aufbau mit angepackt und sass bei der Fahrt selber auf der Maschine. «Am Abend ist man völlig groggy und fühlt sich trotzdem so gut. Und ich werde dann ganz dankbar für meine eigene Gesundheit.»

Begegnungen prägen den Tag

Pünktlich um elf Uhr starteten die ersten Zweiräder zur andert­halbstündigen Fahrt. Zuvor hatten die Helfenden alle Hände voll zu tun, dass die Beifahrer mit ihren Handicaps auch wirklich sicher und bequem sassen. «90 Minuten in einer Position zu verharren, ist für einige Teilnehmer schon eine Herausforderung», weiss Patricia Niederhauser.

Schon zum 25. Mal ging der Love Ride über die Bühne. Und die ­Veranstaltung hat sich zu einem ­ab­soluten Gross-Event gemausert. Da gab es den Auftritt der lokalen Rockband Red Lizard, eine Stunt-Show mit dem «Freestyle Verein Swiss», den Gig von Posh und Boppin’B, einen E-Rollstuhl-Hockey-Match der Schweizer Nationalmannschaft und für die Biker jede Menge chromblitzender Motorräder. Doch für die Zolliker Helferin sind es vor allem die Begegnungen, die den Tag so besonders machen. So gibt es schon «feste Paarungen»: Behinderte, die genau wissen, mit wem sie auf die Ausfahrt gehen. Für Patricia Niederhauser ist klar, wer bei ihr vorne sitzt: Ehemann Jürg, ein begeisterter Harley-Fahrer und -Besitzer. Einst hatte sie mal vor, selber den Töff-Führerschein zu machen. Leider habe es in der allerersten Fahrstunde einen kleinen Unfall gegeben. Damit war die Zeit als aktive Töff-Fahrerin schon beendet. Aber sie liebt es, wenn sie hinter ihrem Mann sitzt und es quer durch Amerika geht. Die Ost- und West-Küste hat das Paar schon abgefahren. Eine nächste Reise ist geplant. Bei Touren durch die Schweiz – oder generell in Europa – bleibt Patricia Niederhauser lieber zuhause. «Hier wird viel zu schnell gefahren, es ist zu eng, zu hektisch. In den USA ist alles viel weiter, viel entspannter», urteilt sie. Dabei weiss sie ganz genau um die Gefahren des Motorsports – so wie ihr Mann. Er mache jeden Frühling einen Kurs zur Verbesserung der Fahrsicherheit. Und so konnte sich sein Mitfahrer auf dem Love Ride absolut sicher fühlen. (bms)

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