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21/2017 Für jeden Geschmack und Geldbeutel

Von adminZoZuBo ‒ 25. Mai 2017

Für jeden Geschmack und Geldbeutel

Immer mehr Kundinnen freuen sich über Second-Hand-Angebote aus der Kleider- und Spielzeugbörse. Und das seit 45 Jahren.

Am Hosenanzug hängt noch das Preisschild. 4000 Franken hat das gute Stück gekostet. In der Zumiker Börse ist es nun für 400 Franken zu haben. «Wir haben schon viele hochwertige Kleider», räumt Carmen Heinzmann ein. Aber sie betont auch, dass die Mischung wichtig sei. Etwas für jeden Geschmack, für jeden Geldbeutel gebe es in der Kleiderbörse im Zumi-Treff. Seit dem Umbau des alten Gemeindehauses ist die Börse in wunderschönen Räumen unter dem Dach untergebracht. «Wir sind die einzige Börse mit Seesicht», lacht Martina Bader. Gemeinsam mit Cristina Becchio, Jacqueline Heinzmann, Naoko Kellenberger und Suzanne Götte arbeiten die Frauen für einen separaten Verein unter dem Dachverband des Frauenvereins. Zurzeit gibt es wieder eine Einschränkung, wieviel Ware gebracht werden darf. «Unser Lager quillt fast über», erklärt Carmen Heinzmann. Aber es geht auch immer viel raus. So gebe es Kundinnen, die ganz regelmässig kämen. «Eine Mutter war neulich mehr als drei Stunden hier und hat sich komplett neu eingedeckt», erinnert sich Martina Bader. Und auch die Kurse im Zumiker Treff tragen dazu bei. So gebe es eine Frau, die jede Woche zum Spanischlernen komme und jedes Mal auch noch einen Abstecher in die Börse mache. «Die hat schon gestöhnt, dass ihr der Spanischkurs langsam zu teuer werde», schmunzelt Martina Bader. Auch viele Omas gehörten zu den regelmässigen Besucherinnen.

Schnäppchensuche als Sport

Börse – das war früher eine Möglichkeit für Leute mit schmalem Geldbeutel. Doch das Image hat sich gewandelt. «Viele Frauen, die über ausreichend Geld verfügen, machen es sich zum Hobby, hochwertige Kleidung als Schnäppchen zu kaufen», weiss Carmen Heinzmann. Und so kämen die Kundinnen auch aus der ganzen Region, um zwischen den Ständern zu wühlen. Dort hängen natürlich nicht nur Marken- oder Designer-Artikel. «Aber die Sachen, die uns gebracht werden, müssen sauber und in Ordnung sein», betonen die beiden Frauen. Die Hälfte des Verkaufspreises darf sich die Kundin wieder abholen, die andere Hälfte wird gespendet. So wird beispielsweise ein krankes Mädchen unterstützt, die Kinderkrebsstation wird bedacht oder auch der Verein «Tischlein deck dich»Der Erlös soll nicht einfach auf ein Spendenkonto wandern. «Wir suchen eigentlich immer den persönlichen Kontakt zum Empfänger, wollen genau wissen, wo das Geld landet», unterstreicht Carmen Heinzmann. Seit 45 Jahren schon gibt es die Kleiderbörse und sie bleibt up to date. So gibt es nicht nur eine eigene Webseite, sondern auch einen Facebook-Auftritt. Dort werden regelmässig Angebote gepostet. Kürzlich sei ein roter Rock angepriesen worden. «Am nächsten Morgen ganz früh stand eine Frau auf der Matte, die den sofort gekauft hat», erzählt Carmen Heinzmann. Emsig geht es auch nebenan zu. Dort ist die Spielzeugbörse untergebracht. Deren freiwillige Mitarbeiterinnen unter der Leitung von Theres Reinauer freuen sich vielleicht noch ein bisschen mehr über den neuen Zumiker Treff. Zuvor waren sie im Keller untergebracht. Eine steile Treppe führte in den dunklen und leicht modrigen Raum. Jetzt scheint die Sonne wunderschön durch die Fenster. Auch hier gibt es das ganze Sortiment und auch hier gilt die dringende Bitte: Nur Spielzeug bringen, das noch völlig intakt ist. Keine Puzzles, bei denen ein Teil fehlt, keine Kuscheltiere mit Kaugummispuren. Mit dem Erlös der Spielzeugbörse werden Organisationen im In- und Ausland, Einrichtungen für Kinder und hilfsbedürftige Familien unterstützt – so reich die Schweiz ist, auch hier gibt es Eltern, die kein Geld für teures Spielzeug haben. Zurzeit sind besonders Trottinetts, Rollbretter, Laufautos gefragt, die Frühlingssaison läuft auf vollen Touren. Was nicht gut läuft und das schon länger, sind Bücher und Spiele. Die sind von CDs und Computern abgelöst worden. Eine CD ist schnell eingelegt, eine Geschichte vorzulesen, das dauert. «Aber vielleicht könnte man das eine tun und das andere nicht lassen?», überlegt Teamkollegin Irene Kölbener laut. (bms)

 

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