21/2017 Der Kiosk wird auch eine Post

Von adminZoZuBo ‒ 26. Mai 2017

Der Kiosk wird auch eine Post

Die Postversorgung im Zollikerberg ist gesichert. Dank des Quartiervereins Zollikerberg wird ein Agenturbetrieb im Kiosk die bisherige Filiale an der Wilhofstrasse ersetzen.

Die Post hatte bereits aufgegeben. Im Herbst letzten Jahres teilte sie mit, dass sie auf die veränderten Kundenbedürfnisse ­reagieren und die Postfiliale im ­Zollikerberg schliessen werde. An einem Schalter in einem sogenannten Agenturbetrieb sollten in Zukunft eingeschriebene Briefe ab­geholt, Pakete aufgegeben oder Briefmarken gekauft werden können. Nur fand sie keinen geeigneten Partner – oder suchte zu wenig genau, wie es Fritz Wolf festhält. Von der Post um Hilfe gebeten, machte sich der Präsident des Quartiervereins Zollikerberg zusammen mit dem Vorstand auf die Socken, chaute sich alle umliegenden Geschäfte nochmals genauer an und führte zahlreiche Gespräche. Nur wenige Meter vom Standort der jetzigen Poststelle entfernt wurde er schliesslich fündig. Ab kommenden November ersetzt der Kiosk «Bahnolino» an der Forchstrasse 191 mit bedienter Theke die Poststelle. «Auch die Post und die Gemeinde hatten sich diesen Standort angeschaut», erzählt Fritz Wolf, nur habe sie diesen als zu klein empfunden. Er selber schaute genauer hin und sollte bald merken, dass der Standort dennoch geeignet ist. Nebst dem Verkaufsraum verfügt das Gebäude, das im Besitz der Gemeinde ist, nämlich noch über einen weiteren Raum. Dieser wird zurzeit als Lagerraum für den Kiosk gebraucht – in Zukunft ebenso als solchen für Pakete. «Mit ­diesem Lagerraum ist die Grösse ausreichend», freut sich der Quartiersvereinspräsident über die gefundene Lösung, bei der auch ­weiterhin ein Postfachangebot vorgesehen ist.

Zukunft des Kiosks war ungewiss.

Erleichtert zeigt sich auch Beatrice Tschudi, die den Kiosk im Zollikerberg im sechsten Jahr betreibt. «Für uns ist die Postagentur ein Glücksfall», sagt sie im Hinblick auf eine weitere Veränderung, die den Quartierbewohnern im Zollikerberg bevorsteht. Ende 2018 schliesst die Forchbahn den Ticketverkauf in ihrem Kiosk (wir berichteten im vergangenen Herbst). «Der Fahrausweisverkauf machte einen grossen Teil unseres Umsatzes aus», sagt sie, «ohne ihn hätten wir unseren Kiosk wohl nicht weiterbetreiben können.» Eine Sorge, die auch ihre Kundschaft umtrieb. Beinahe täglich sei sie darauf angesprochen worden, ob sie nicht Partnerin der Post werden wolle. «Viele haben Angst, dass weitere Dienstleistungen abgebaut werden könnten.» Auch Fritz Wolf sorgt sich um den Abbau des Service Public in seinem Quartier. «Für den Erhalt des ­Ticketverkaufs haben wir uns ebenfalls eingesetzt, doch leider war hier nichts zu machen.» Das neue Vertriebskonzept der Forchbahn sei bereits durch den Zürcher Verkehrsverbund beschlossene Sache gewesen.

Bis Ende 2018 auch Ticketverkauf

In der gesamten Schweiz gibt es rund 850 solcher Postagenturen, wie sie im Zollikerberg entstehen wird. Im Bezirk Meilen gibt es bislang noch keine. Gemäss Markus Werner, Kommunikationsbeauftragter der Post, wird die erste im Bezirk im August in Uerikon entstehen, ebenfalls in einem Kiosk. Die Veränderungen in der Gesellschaft und die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation würden die Entwicklung der Post prägen und ihr Angebot definieren. «Dienstleistungen rund um Briefe, Pakete und den Zahlungsverkehr werden heute vermehrt rund um die Uhr und auf elektronischem Weg nachgefragt», begründet er den Entscheid der Post, verschiedenste Poststellen zu schliessen und auf Agenturbetriebe zu setzen. Die Postfiliale an der Wilhofstrasse bleibt noch bis zur Eröffnung des neuen Angebots im November in Betrieb. Bis dahin baut die Gemeinde den Kiosk so um, dass Beatrice Tschudi und ihr Team nicht nur Kiosk-, sondern auch Postkunden bedienen können. Bis Ende Jahr 2018 wird die Kioskbetreiberin gar dreifach gefordert sein, denn bis dahin verkauft sie weiterhin auch noch die Fahrkarten der Forchbahn. (mmw)

 

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