Von adminZoZuBo ‒ 10. November 2017
Zollikon ist um eine Erholungszone reicher: Die neue Sauna im Fohrbach ist ein wahres Bijou. Perfekt ist aber noch nicht alles – das Eröffnungswochenende brachte die Verantwortlichen ganz schön ins Schwitzen.
Eine junge Frau macht es sich am späteren Sonntagnachmittag auf einer der neuen Liegen im Ruheraum im obersten Stock bequem, döst wenig später friedlich und erholt vom Saunagang von sich hin. Als ein junger Mann – das Badetuch husch um die Hüfte geschwungen – aufspringt und zur Tür eilt, zuckt die Frau erschrocken hoch. Zu laut knallte die Tür zu. Der Mann ist beim Bademeister angelangt, erkundigt sich nach der aktuellen Zeit. «Ist es schon halb sechs, habe ich den Aufguss verpasst?» Im unteren Stock schwitzt derweil ein Paar im Dampfbad. Für einmal musste es das Saunatuch mit in die Nasskabine nehmen – der Wasserschlauch im 43 Grad warmen Schwitzbad funktioniert noch nicht. Darüber aufregen mag sich das Paar aber nicht. «Wir haben uns so auf die Eröffnung der Sauna gefreut», sagt die Frau mit den leuchtend rot gefärbten Haaren, «da nehmen wir auch ein paar kleine Mängel in Kauf.» Ihr Partner pflichtet ihr bei, die beiden kommen ins Schwärmen. Wunderschön sei sie geworden, die neue Sauna, die Ruheräume stilvoll eingerichtet und grosszügig, die Saunen ebenfalls sehr ästhetisch. Besonders angetan sind sie von der Kelo-Sauna im oberen Stock neben der Terrasse. In der aus abgestorbenem natürlichem Holz aus dem hohen Norden gebauten Sauna wird jeweils zur halben Stunde ein Aufguss zelebriert. Sehr aufschlussreich sei es gewesen, erzählen die beiden begeistert. So habe Saunameister Falko Zühlke erklärt, warum in der Kelo-Sauna nur spezielles Holz zum Bau verwendet wird, welches Mittel – am Sonntag verwendete er die ätherischen Öle von Heu – zur Anwendung kommt und wie dieses wirkt. «Im Fall des Heues schweisstreibend und atembefreiend», berichten die beiden, eine richtige Wohltat sei es gewesen.
Zu laut in Schloss fallende Türen, fehlerhaft funktionierende sanitäre Anlagen, fehlende Uhren: In der am Samstag nach acht Monaten Bau neu eröffneten Sauna funktionierte noch nicht alles reibungslos. Nötig war die 3,9 Millionen teure Sanierung des Gebäudeteils, in dem neben der Sauna auch die Gruppengarderoben für die Schulen und der zentrale Serverraum untergebracht sind, weil das Dach undicht war, Wasser aus dem Saunabereich in die darunterliegenden Räume drang und die Bausubstanz gefährdete.
Die Freude über den Abschluss der Arbeiten währte bei den Verantwortlichen anfänglich denn auch nur kurz. Noch am Freitagnachmittag hatten sie mit den Handwerkern auf die anstehende Eröffnung angestossen, wenige Stunden später blieb ihnen der Apérobissen aber schon fast im Hals stecken. «Beim abschliessenden Rundgang am späten Abend zeigte sich, dass die Sanitärarbeiten leider unsorgfältig ausgeführt worden waren», sagt Frank Neuhäuser, Abteilungsleiter Sicherheit und Umwelt der Gemeinde Zollikon. In der Herrendusche gab’s einen Wasserschaden in der Wand, in einer der Frauentoiletten funktionierte die Spülung nicht richtig. Am frühen Samstagmorgen dann die Krisensitzung: Wie angekündigt eröffnen oder nicht? «Wir wollten unsere Besucher nicht enttäuschen», erklärt Frank Neuhäuser weiter, zu oft seien sie im Vorfeld auf die Eröffnung angesprochen worden. «Wir wussten, wie gross die Vorfreude bei vielen ist.» Eine Lösung musste her und die hiess wegen der Mängel Gratis-Eintritte am Wochenende.
Diese Entscheidung sei die einzig richtige gewesen, blickt Jürgen Richter, Leiter der Bade- und Sportanlagen Zollikon, am Montagmorgen zurück. Nicht nur konnten so die Gemüter beruhigt werden, auch habe es geholfen, konstruktives Feedback zu erhalten. «Unsere Saunagänger waren glücklich», erzählt er, diese seien auf die Mängel hingewiesen worden und hätten im Gegenzug zum Gratiseintritt mitgeholfen, weitere Optimierungen herauszufiltern. «Eigentlich die perfekte Win-win-Situation», freut sich Jürgen Richter, gebe es doch kaum eine bessere Möglichkeit, eine Anlage im Betrieb zu testen.
An die 150 Saunabesucher zählten die Verantwortlichen am Wochenende, das Feedback sei trotz Einschränkungen sehr positiv ausgefallen. «Die Rückmeldungen waren unglaublich», zeigt sich Jürgen Richter äusserst zufrieden. Vorgeschlagene Verbesserungen wie etwa fehlende Kleiderbügel in den Garderobeschränken, mehr Abfallkübel oder die fehlenden Aufhänger für Tücher in den Duschkabinen würden nun etappenweise vorgenommen. «Nicht alle Anpassungen werden von heute auf morgen erledigt werden können», sagt der Betriebsleiter, doch würden sämtliche Rückmeldungen überprüft und nach Möglichkeit umgesetzt. Zum Wochenbeginn aber galt es als erstes, die sanitären Anlagen korrekt zu installieren und einzustellen sowie die entstandenen Schäden zu beheben. Aus diesem Grund blieb die Sauna am Montag für einen Tag geschlossen. «Sie in Betrieb zu nehmen, wenn noch etliche Handwerker am Arbeiten sind, hätte keinen Sinn gemacht», sagt Frank Neuhäuser. Die Startphase der neuen Sauna hielt die Verantwortlichen auf Trab und brachte sie zwischendurch auch ohne laufende Anlagen ganz schön ins Schwitzen. Nun hoffen sie auf ruhigere Stunden und weniger Schockmomente. Wohl genauso wie die junge Frau, die in Zukunft im Ruheraum ohne Nebengeräusche vor sich hindösen und sich auf einen nächsten Saunagang vorbereiten kann. (mmw)
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