Von adminZoZuBo ‒ 16. März 2018
Der Neubau an der Schule Rüterwis spricht eine klare Formensprache mit wenigen Materialien und ganz viel Platz. Nach den Sommerferien kann er bezogen werden.
Es ist laut. Überall wird gebohrt, geschliffen, gehämmert. Auch nach den Sommerferien – wenn die Handwerker verschwunden sind – wird es laut sein. Aber dann soll das Lachen, Singen, Musizieren, Rufen von Kindern die Räume erfüllen. So langsam nimmt der Neubau der Schule Rüterwis Gestalt an. Zwischen den Baggern, Stützen und Verschalungen lässt sich erahnen: Das wird den zukünftigen Kindergartenkindern und Musikschülern gefallen. Das war nämlich die grosse Herausforderung. Unterkommen müssen hier neben sechs Chindsgi-Klassen auch die Schüler der Musikschule. «Die Musikschule boomt. Die Schülerzahlen nehmen zu», erklärt Rolf Nimmrichter als Bauherr seitens der Schulpflege.
Architekt Christoph Gschwind konnte sich mit seinem Modell durchsetzen. Wie in einer Reihenhaussiedlung sind die Kindergärten aneinandergebaut, jede Gruppe hat einen kleinen Vorgarten – den sie auch selber bepflanzen und pflegen darf – und jeweils zwei Gruppen teilen sich ein Gartentor. Auf den grossen Fensterfronten wird in Zukunft jeweils ein Tier prangen. «Wir haben Brainstorming betrieben, um zu klären, welche Tiere in Frage kommen», lacht Projektleiter Thomasz Kufel. Zusätzlich wird jede Klasse ihre eigene Farbe bekommen. Der besondere Clou aber: Jede Gruppe verfügt über zwei Geschosse. Und das obere Geschoss kann am Nachmittag – wenn die Kindergartenkinder zu Hause sind – von der Musikschule zusätzlich für den Unterricht genutzt werden. Somit sind die oberen Räume sowohl über eine interne Treppe als auch über den oberen Gang von zwei Seiten erreichbar.
Was auf den ersten Blick besticht, ist die minimalistische Bauweise. Klare Strukturen prägen das Gesamtbild. Verwendet wurden dabei Sichtbeton, Holz für Decken und Böden und ganz viel Glas. «Früher hätte man solch grosse Fenster gar nicht einbauen können», freut sich Rolf Nimmrichter. «Wir stehen in einer Tradition von Schulhäusern, in der wir Wert auf eine gute Gestaltung legen», erklärt er weiter. Die Kinder sollen sich sofort orientieren können. Ausserdem wird mit Bildern, Spielzeug und Garderobe noch jede Menge Farbe und Leben ins Haus kommen.
Die Kindergartenräume bestechen auch durch eine enorme Grosszügigkeit. Neben der offenen Garderobe hat jeder Raum einen langen Waschtisch und viel Platz zum Toben, Werken, Malen, Spielen und Träumen. Es soll ein Kindergarten der kurzen Wege werden. Die Mädchen und Jungen müssen nicht mehr aus ihren Quartieren eigens fürs Betreuungshaus oder das Turnen an die Rosengartenstrasse kommen. Bewusst sollen sie näher an die Schule rücken, weil sie schon Teil davon sind. Mittel- bis langfristig wird sich die Gemeinde von den alten Kindergartenhäusern trennen.
«Musik wird oft nicht schön gefunden. Weil sie ist mit Geräusch verbunden.» Das wusste schon Wilhelm Busch. Und das gilt natürlich im besonderen Masse für laute Instrumente. Somit war für die Konstruktion der sieben Musikräume im oberen Stock des Neubaus eine besondere Schallisolation angebracht. Besonders sichtbar wird dies beim Schlagzeug- und Bandzimmer. «Das ist quasi ein Raum im Raum», führt Architekt Christoph Gschwind aus. Am Türrahmen und bei der Tiefe des Fensters wird klar: Egal, was hier passiert, draussen wird davon nichts zu hören sein. In unterschiedlichen Grössen kommen die Räume daher. Ob für Einzelunterricht oder musikalische Früherziehung: Alles kommt hier unter. Eine Besonderheit noch: Es gibt Lehmwände. «Besonders Klaviere lieben eine konstante Luftfeuchtigkeit», weiss der Architekt. Dazu sind alle Zimmer klimatisiert, damit auch im Hochsommer nicht die Fenster aufgerissen werden und das ganze Quartier am Musikunterricht teilnehmen muss.
Vom Neubau mit den kleinen «Reihenhäusern» geht es in den neuen Trakt für die Lehrer. Sie bekommen nicht nur einen neuen Aufenthaltsraum, sondern auch ein Büro mit Arbeitsplätzen. Untergebracht sind in diesem Trakt – der Verbindung zwischen neuem und bestehendem Schulhaus – auch Sekretariat und Schulleitung der Schule Rüterwis. Vor den Fenstern wird aktuell noch eine grosse Baugrube zugeschüttet. Ist das fertig, kann der Pausenplatz erweitert werden. Weiter geht es durch eine Tür und schon steht der Besucher im alten Gebäude der Primarschule, das plötzlich so viel älter erscheint neben dem neuen Bruder. «Irgendwann werden wir hier auch innen und aussen sanieren müssen, aber noch funktioniert ja alles», meint Rolf Nimmrichter. Trotzdem: Die Container auf dem Schulhof werden stehen bleiben. Nicht lange, dann steht die Vergrösserung des Betreuungshauses an. Dann werden die Container wieder als Provisorium gebraucht. (bms)
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