Von adminZoZuBo ‒ 12. Juli 2018
Die beiden Unternehmerinnen mit Flair für schöne Inneneinrichtung wissen, was sie wollen und was sie können: Jedes erdenkliche Projekt nehmen Natalie Hafter und Dorothea Cavalli mit Freuden in Angriff und können dabei eigene Träume erfüllen.
Sie sind Frauen, die anpacken – sei es auf der Baustelle als Bauherrenvertreterinnen, auf der Suche nach einem aussergewöhnlichen Möbelstück oder hinter dem Steuer eines schweren Lieferwagens. Die Rede ist von Natalie Hafter und Dorothea Cavalli. Vor fünf Jahren haben die beiden gemeinsam den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und «Hafter & Cavalli Interiors», ein Geschäft für Inneneinrichtungen und Antiquitäten, auf die Beine gestellt. Die zierlichen Gestalten der beiden Geschäftsinhaberinnen lassen nicht ohne weiteres auf ihre unerschöpfliche Schaffenskraft und ihr Durchsetzungsvermögen schliessen. Unmögliche Projekte gibt es nicht. «Wir machen einfach und ziehen ein Projekt bis zum Schluss durch», lacht die 51-jährige Zumikerin Natalie Hafter und funkelt mit ihren dunkelbraunen Augen. Und die 42-jährige Zollikerin Dorothea Cavalli, deren strahlend blauen Augen nichts entgeht, ergänzt: «Wir haben gelernt, mutig zu sein und an unsere Grenzen zu kommen.» Auch wenn die beiden sportlichen Frauen zunächst unterschiedlich erscheinen, so kommt bei genauerem Hinsehen viel Gemeinsames zum Vorschein. Beispielsweise ihr Flair für Ästhetik und aussergewöhnliche Handwerkskunst, ihr Ideenreichtum und Engagement für die eigene Sache.
«Ein Leben inmitten von schönen Stoffen, Möbeln und Antiquitäten ist für mich normal. Ich kenne nichts anderes», erzählt Natalie Hafter, deren Vater Robert 1966 – ein Jahr nach der Geburt seiner Tochter – das Geschäft «Hafter» mit Antiquitäten und Inneneinrichtungen eröffnete. Natalie Hafter begleitete ihn regelmässig nach Asien, um Antiquitäten einzukaufen, und wurde vollends Fan vom Entdecken fremder Kulturen und von asiatischer Handwerkskunst. Die Freude an Mustern, Farben und Design hat auch den Werdegang von Dorothea Cavalli geprägt. Sie absolvierte die Schweizerische Textilfachschule (STF), musste sich aber schon bald eine Arbeit ausserhalb der «serbelnden» Textilindustrie suchen. «Kreativ tätig zu sein, war schon immer mein Wunsch und in der Entwicklung von Stoffen konnte ich mich voll ausleben. Zum Glück habe ich das Metier der Inneneinrichtung entdeckt, wo ich wiederum mit Stoffen arbeiten kann», strahlt Dorothea Cavalli.
An der «Inchbald School of Design» in London machte sie ein Zweitstudium als Innenarchitektin und arbeitete fortan in dieser Funktion für eigene Projekte oder für Inneneinrichtungsgeschäfte. An der selben Schule liess sich auch Natalie Hafter weiterbilden – das Schicksal wollte es so: «Damals 20-jährig, arbeitete ich nach Abschluss der kantonalen Handelsschule in ein paar Gelegenheitsjobs und verreiste nach Argentinien. Doch ein Unfall durchkreuzte meine Pläne einer grossen Reise. Ich kehrte heim, wo mein Vater dringend eine Sekretärin benötigte.» Natalie Hafter stieg in das Geschäft ein und blieb – 25 Jahre lang; dazwischen gönnte sie sich lediglich die kurze Pause in London an der erwähnten Designschule. «Ich habe immer weitergearbeitet, auch als meine Tochter und später meine Zwillingssöhne auf die Welt gekommen sind», erinnert sie sich, die zu jener Zeit ihre Arbeit einfach in Nachtschichten erledigte. Vor 13 Jahren kam Dorothea Cavalli unterstützend ins Team. Doch als Robert Hafter sich altershalber ganz aus dem Geschäft zurückzog, gab Natalie Hafter dieses auf. Denn ein Verkauf kam für den Vater nicht in Frage, die Übernahme des grossen Geschäfts mit bis zu 40 Mitarbeitenden, einem riesigen Lager und einem Laden nicht für die Tochter. «Wir hatten ein tolles Team, tolle Arbeit. Ich hätte gerne irgendwie weitergemacht. Doch ein solches Geschäft richtig zu führen, ist kein Nebenjob, den man parallel zur Familie einfach so erledigt», erzählt Natalie Hafter. Während sie sich um die Auflösung kümmerte, machte sich Dorothea Cavalli selbständig und arbeitete als Beraterin für verschiedene Firmen. Beide Frauen waren in dieser Zeit nicht restlos glücklich; es fehlte ihnen etwas und eigentlich wussten beide, wo ihre Passion liegt.
Das war der Grundstein für ihre Selbständigkeit. «Da wir jahrelang im Geschäft meines Vater so gearbeitet hatten, wie wenn es unser eigenes gewesen wäre, mussten wir das Rad nicht neu erfinden. Wir haben Bewährtes – Stil, hochwertige Produkte, Lieferanten und Dienstleistungen – als Basis genommen und darauf aufgebaut», erklärt Natalie Hafter. «Den Spagat zwischen Antiquitäten und Moderne machen wir auch heute noch. Denn so kommt Leben in die vier Wände», ergänzt sie. Und Dorothea Cavalli erinnert sich an den hektischen Start der gemeinsamen Selbständigkeit: «Unsere erste Amtshandlung war eine Reise nach Asien, um Möbel und Antiquitäten zu kaufen. Denn nur dort finden wir einfache, klare Formen, die mit modernen Einrichtungsgegenständen spannend zu kombinieren sind.Der Zufall wollte es, dass wir zur selben Zeit zwei grosse Aufträge erhalten hatten. Kurz: Wir verbrachten unsere Nächte im Hotel hinter dem Computer.» Die Arbeit ist seit damals nicht weniger geworden, doch das Frauen-Duo ist ein eingespieltes Team. «Bereits unter meinem Vater haben wir gut zusammengearbeitet. Heute challengen wir uns und ergänzen uns gegenseitig», freut sich Natalie Hafter. «Wir ziehen beide am selben Strang. Zickenkrieg ist für uns ein Fremdwort», betont Dorothea Cavalli. Während die beiden Unternehmerinnen am Anfang eine klare Rollenverteilung hatten – Nathalie Hafter im Büro und Dorothea Cavalli an der Front – sind sie heute beide Allrounderinnen. Auch wenn es manchmal lange Arbeitstage gibt, so können sich die zwei Frauen heute nichts mehr anderes als ihre Selbständigkeit vorstellen. Sie geniessen ihre Freiheit, haben gelernt, Abstriche zu machen und mit Risiken umzugehen. Sie sind sich einig: «Was wir tun, ist Arbeit und Hobby zugleich. Es ist eine Art Luxus. Denn die Aufträge bedeuten, etwas Schönes kreieren zu dürfen. Nach kurzer Zeit haben wir ein grossartiges Resultat, das wir mit den Kunden geniessen können. Auf diese Weise verwirklichen wir immer wieder eigene Träume.» (mpe)
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