Von adminZoZuBo ‒ 1. Februar 2019
Die «Frohe Aussicht» soll einer Wohnbebauung weichen. (Bild: bms)
Obwohl das Haus «Zur frohen Aussicht» in drei Jahren abgerissen werden soll, gab es jetzt frische Farbe und einen neuen Boden.
Robert «Röbi» Eugster versteht es nicht. In dreieinhalb Jahren muss er die «Frohe Aussicht» räumen, jetzt wurde nochmals in das stattliche Haus investiert. Gekündigt wurde dem Wirt vergangenes Jahr mit der Begründung, dass an seiner Stelle eine Wohnüberbauung entstehen soll. «Ich begreife nicht, warum der Eigentümer der Immobilie jetzt nochmals so viel Geld in die Hand nimmt, wenn 2022 die Bagger kommen», merkt er an. Diese hätten eigentlich schon im kommenden Jahr auffahren sollen – denn eigentlich war die Kündigung für 2020 bei ihm eingegangen. Vor der Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten konnte der 45-Jährige eine Verlängerung um zwei Jahre erreichen. Am 31. Mai 2022 muss er das Restaurant und Hotel aber geräumt haben. Damit schliesst das letzte Hotel in Zumikon seine Pforten, nachdem im vergangenen Jahr schon das «Rössli» dichtgemacht hatte. Ob er selber von dessen Schliessung profitiere, kann Röbi Eugster nicht genau angeben. Die Anzahl der Übernachtungen in seinen elf Zimmern hange viel eher vom Wetter ab. Bei Schnee ziehe es die Gäste eher in die Berge.
Sein persönlicher Wetterbericht steht gerade auf «stark bewölkt». So schön die Räume jetzt mit neu verlegtem Boden und frischer weisser Farbe auch aussehen, für den Pächter brachten die Renovierungsarbeiten Umsatzeinbussen mit sich. Dabei habe er sich flexibel gezeigt und zeitweise das Fumoir mit viel frischer Luft und Duftsprays und auch die Beiz zum Restaurantbereich umfunktioniert.
Die wunderschöne und historische Decke in der Beiz erzählt von der langen Geschichte der «Frohen Aussicht». Schon vor mehr als hundert Jahren wurde hier gegessen und getrunken, gelacht und gestritten. Wie es für Röbi Eugster weitergeht, weiss er noch nicht. Er werde wohl in der Gastronomie bleiben. Auch seine Eltern betreiben ein Restaurant, und zwar im Appenzeller Land. Und seine Mutter sei «schuld», dass es ihn vor knapp 27 Jahren nach Zumikon verschlug. Nach seiner Ausbildung wollte er eigentlich mal einen Monat nichts machen. Das ging der Mutter gegen den Strich und sie sprach ein Ehepaar an, das regelmässig im Appenzeller Land Ferien machte und oft im Restaurant der Eugsters einkehrte. «Und deren Sohn suchte gerade einen Mitarbeiter für die Frohe Aussicht», erinnert sich der aktuelle Wirt, der das Haus dann 2002 übernahm. Zu den weiteren Plänen rund um die «Frohe Aussicht» und den Hintergründen der Renovierung wollten die Immobilienbesitzer keine Angaben machen. (bms)
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