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08/2019 Erinnerungen austauschen – wenn sie da sind

Von adminZoZuBo ‒ 21. Februar 2019

Erinnerungen austauschen – wenn sie da sind

Demenzerkrankungen gehören mittlerweile zu unserer Gesellschaft. Auch in Zumikon und Zollikon mit ihrer überalterten Bevölkerung sind Männer und Frauen von Gedächtnisstörungen betroffen. Darauf reagieren nun sowohl die Altersfachstellen der Gemeinden als auch die reformierte Kirche. Mit «Memory» und dem «Gipfeltreffen» begannen gleich zwei Veranstaltungsreihen für Betroffene und deren Angehörigen.

«Nur» acht Teilnehmer fanden den Weg zur Auftaktveranstaltung von «Memory» im Alterszentrum Bethesda – könnte man im ersten Moment meinen. Doch es waren immerhin schon acht Personen, die den Weg zum ersten Treffen fanden. «Mit der Teilnehmerzahl sind wir sehr zufrieden. Aller Anfang ist schwer. Wir gehen davon aus, dass das neue Angebot nach und nach mehr Personen anzieht», urteilt Marianne Hostettler von der Fachstelle fürs Alter in Zumikon. Und so kann sie vielleicht kommenden Mittwoch schon mehr Interessierte willkommen heissen. Sie lobt auch die behagliche Atmosphäre in der Residenz in Küsnacht.

Personal ist vorbereitet

Nach dem Informationsteil, in dem sich die Fachstellen aus Küsnacht, Zollikon und Zumikon vorstellten, ging es zum gemeinsamen Mittagessen ins hauseigene Restaurant. «Viele Angehörige von Demenzerkrankten meiden gemeinsame Restaurant-Besuche», weiss Marianne Hostettler. Man wisse ja nie, wie der Betroffene reagiert. Im «Bethesda» ist das Personal auf solche Situationen vorbereitet. Und als ein Besucher darauf pochte, er habe ein Glas Wein bestellt, gab es keine Diskussion. Es wurde einfach sofort gebracht. «Es war aber auch schön mitzuerleben, wie sich die Teilnehmenden über die Vergangenheit austauschten, ihre Erinnerungen teilten.»

Auch Gabriela Scheidegger aus Zollikon hat den Auftakt sehr positiv wahrgenommen. «Wir haben gespürt, dass wir das Bedürfnis getroffen haben.» Eigentlich war das Angebot explizit an Paare gerichtet: Ehepaare, Mutter und Tochter, Freundinnen, Opa und Enkel. Doch es kamen auch Betroffene ohne Begleitung. «Diese Personen haben die Gruppe in schöner Art und Weise ergänzt», unterstreicht die Leiterin der Fachstelle Alter in Zollikon. «Ebenso sind wir für Themenvorschläge offen, die wir an den Anlässen dann aufgreifen können», führt Gabriela Scheidegger weiter aus.

Unterstützung für beide Seiten

Ausschliesslich an Betroffene richtet sich dagegen das «Gipfeltreffen».
In dieser Aktivierungs- und Gesprächsgruppe für Menschen mit Gedächtnisschwierigkeiten kommen jeweils dienstags Menschen mit Gedächtnisschwierigkeiten zusammen, um zu spielen, zu philosophieren, zu rätseln, sich in der Natur zu bewegen oder künstlerisch tätig zu werden. «Die inhaltliche Gestaltung der Stunden richtet sich nach Interessen und Ressourcen der Teilnehmenden», erläutert Leila Schumacher von der Alzheimervereinigung. So könne die Erhaltung der Fähigkeiten gezielt unterstützt, das Selbstvertrauen gestärkt und das Wohlbefinden gefördert werden. Mit dem Preis von 75 Franken ist das Treffen nicht günstig. «Aber es ist jeden Rappen wert», unterstreicht Leila Schumacher. Es gehe eben nicht nur um die Unterstützung des Erkrankten. «In dieser Zeit können sich Angehörigen erholen, neue Kraft schöpfen oder einfach mal spazieren gehen.» Für einen Fahrdienst kann der Verein «Senioren für Senioren» angefragt werden. (bms)

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