16/2019 Plädoyer für Vielfalt

Von adminZoZuBo ‒ 17. April 2019

Plädoyer für Vielfalt

Gerne in der Natur unterwegs: René Lutz mit Hündin Lara. (Bild: bms)

Der Zumiker Gärtner René Lutz setzt ganz auf Bio, und das hört bei Blumen und Büschen nicht auf.

Wie man einen biologischen Garten bekomme? René Lutz lacht: «Ihn einfach sich selber überlassen.» Doch der Gärtner, der mittlerweile seit 15 Jahren in Zumikon beheimatet ist, ergänzt sofort: «Wichtig ist, dass rein biologisch gedüngt wird. Unser Spritzmittel ist zwar nicht trinkbar, aber vollständig biologisch abbaubar.» Er selber habe auch noch ein paar Liter Glyphosat im Keller, könne sich aber wirklich nicht vorstellen, dies irgendwann noch mal einzusetzen. «Unsere Böden sind schon jetzt so stark belastet. Das ist überhaupt nicht verantwortbar.»
Auch plädiert René Lutz für das Anpflanzen einheimischer Pflanzen. Was er nicht ganz teilt, ist die weitverbreitete Ablehnung der Neophyten. Natürlich gebe es Sorten, die gefährlich seien und einheimische Gewächse vertreiben würden. Auf der anderen Seite gebe es die Nachtkerze, die extrem gesund sei. «Unsere Tochter isst die direkt vom Stängel.» Ausserdem könne man wunderbare Salate oder Suppen ­damit herstellen. Für die Gartengestaltung empfiehlt der 49-Jährige Pflanzen, die nicht zu stark wuchern, und für Vielfalt sorgen – auch bei der Blütezeit. Der Hobby-Gärtner solle nicht nur darauf achten, dass im Sommer alles schön bunt blüht. Wer richtig pflanze, könne sich vom Frühjahr bis zum Herbst an Blumen und Stauden erfreuen. Jetzt sei es freilich noch zu früh. Vor den Eisheiligen sei es eigentlich zu riskant zu pflanzen. Sagt er und räumt ein, dass er selber im eigenen Garten schon Rasen gesät und Blumen gesetzt habe. «Das ist gewagt, aber wenn es klappt, bin ich allen voraus», erklärt er schmunzelnd.

Viel zu trockene Böden

Der Hobby-Musiker sieht seinen ­Beruf als Teil des umweltbewussten Denkens. So sieht er auch das Klima. Schon immer habe es Phasen der Extreme gegeben. «Aber wir merken doch schon, dass sich die Natur verändert.» Er denkt an den Bach neben seinem Haus. Die 100-jährige Nachbarin hatte ihm erzählt, dass dieser noch nie ausgetrocknet gewesen sei. Letzten Sommer war es so weit. Drei Monate lang floss kein Wasser. Und auch jetzt schon wieder sei das Wetter viel zu trocken, der Boden allerorten zu spröde. René Lutz mahnt zum langfristigen Denken. Nur weil in Indien oder China vielleicht nichts passiere, könne man doch in der Schweiz klimafreundlicher handeln. Und auch tierfreundlicher. «Wir essen mittlerweile fast gar kein Fleisch mehr, auch wenn die Tierhaltung bei uns vielleicht besser ist als anderswo.» Die Familie legt mehr Wert auf Gemüse und so freut sich der Gärtner auch persönlich über die vielen Kräuter- und Gemüsebeete, die in vielen Gärten entstehen. «Barfuss in der Erde stehen und mit den Händen darin wühlen, ist besonders für Kinder ein tolles Erlebnis.» Seine Tierfreundlichkeit umfasst auch Insekten und Bienen. «Setzen Sie Bergminze zwischen die Rosen. Die blüht lange und ist ein Paradies für die Bienen», rät er. Natürlich ist René Lutz auch Dienstleister. «Wenn jemand einen englischen Rasen haben möchte, kann ich das umsetzen. Nur geht das nicht ohne Herbizide. Und eigentlich hat ja jede Pflanze ein Recht zu leben.» (bms)

 

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