Die Buslinie 910 kämpft mit Kinderkrankheiten

Von Tobias Chi ‒ 16. Januar 2020

Seit gut einem Monat fährt der Bus 910 vom Bahnhof Tiefenbrunnen über den Zollikerberg bis nach Ebmatingen. Obwohl das Echo der ÖV-Nutzer weitgehend positiv ausfällt, besteht da und dort noch Handlungsbedarf.

«Ein ungewohnter Anblick», heisst es auf Facebook: Seit Mitte Dezember 2019 fährt der 910er-Bus vom Zollikerberg über die Binzstrasse nach Ebmatingen. (Bild: Adrian Michael)
«Ein ungewohnter Anblick», heisst es auf Facebook: Seit Mitte Dezember 2019 fährt der 910er-Bus vom Zollikerberg über die Binzstrasse nach Ebmatingen. (Bild: Adrian Michael)

Am 15. Dezember 2019 fand der Fahrplanwechsel statt. Davon betroffen war auch die Buslinie 910, die vom Bahnhof Tiefenbrunnen über den Zollikerberg weiter über Binz bis nach Ebmatingen verlängert wurde. Die Idee dahinter war, die zu Stosszeiten stark frequentierte Buslinie 701 zwischen Maur und dem Klusplatz zu entlasten. Pendler aus Ebmatingen und Umgebung, die in der Stadt arbeiten, haben nun die Möglichkeit, mit dem 910er nach Zürich und wieder zurück zu gelangen. Der Streckenabschnitt zwischen Rosengarten und Sennhof wurde ebenfalls von der Linie 910 übernommen, sodass der Betrieb der Sennhof-Buslinie 917 eingestellt wurde.

Nach gut einem Monat ist es Zeit für eine erste Bilanz: Was halten die Zollikerinnen und Zolliker von der erweiterten Buslinie? Auf der Facebook-Gruppe «Bisch vo Zollike wänn’d» fällt das Echo durchs Band positiv aus. In einem Beitrag vom 8. Januar machte Adrian Michael mit einem Foto des auf der Binzstrasse fahrenden 910ers auf die Erweiterung nach Ebmatingen aufmerksam. «Ein ungewohnter Anblick», schrieb er dazu und erhielt für sein Posting zahlreiche Likes. In den Kommentaren drücken die User ihre Zustimmung aus. «Hat lange gedauert», schreibt jemand, «aber es ist jetzt Tatsache geworden.» Er freue sich für den Zollikerberg und für alle, welche die Buslinie benutzen.

Verschiedene Fahrzeuge, kleine Fahrplanänderung

Im ersten Monat des erweiterten Busbetriebs fiel auf, dass auf der 910er-Strecke unterschiedliche Fahrzeuge eingesetzt wurden. Neben den braunen Bussen der «Autobusbetrieb H. Baumgartner AG» (AZZK), die normalerweise auf dem Gemeindegebiet von Zollikon verkehren, waren auch blaue Busse der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) sowie weisse Busse der Verkehrsbetriebe Glatttal (VBG) zu sehen. Der Grund: Der Hersteller der Busse ist mit der Lieferung in Verzug. Die Lage sollte sich demnächst aber normalisieren, sodass bis Ende ­Januar nur noch die braunen Busse unterwegs sein werden, wie VBZ-Sprecher Oliver Obergfell auf Anfrage mitteilt. Was der Grund für einen weiteren Fahrplanwechsel bei der Linie 910 ist, war auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Der Fahrplan, der ab 24. Februar in Kraft tritt, offenbart seine einzige Neuerung erst bei genauester Betrachtung. Bei der Änderung handelt es sich um einen zusätzlichen Kurs: Der Bus startet jeweils montags, dienstags, donnerstags und freitags um 15.25 Uhr vom Gemeindehaus Zollikon nach Zollikerberg Station. Dieser Zusatzkurs werde auf Wunsch der Gemeinde eingeführt und soll vor allem Schülerinnen und Schüler von Zollikon in den Zollikerberg bringen, erklärt Oliver Obergfell.

Provisorische Bushaltestelle im Sennhof

Eine weitere Unsicherheit besteht in Bezug auf die Haltestelle Sennhof. Bis kurz vor dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember hatte es noch keine definitive Lösung ge­geben. Der ursprüngliche Plan des Kantons, die Sennhof-Haltestelle in Fahrtrichtung Zürich an der Binzstrasse einzurichten, wurde auf Gemeindeebene aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Denn die Fahrgäste – mehrheitlich Schulkinder – hätten eine Tempo-80-Strecke ohne Fussgängerstreifen überqueren müssen. Auf den letzten Drücker wurde auf der Sennhof-Seite der Binzstrasse ein Provisorium eingerichtet, wo der Bus eine Schlaufe fahren kann. Für diese Lösung brauchte es keine Zustimmung des Kantons, weil sich die Schlaufe auf Gemeindegebiet befindet.

Und wie sieht die Situation punkto Sennhof-Provisorium aktuell aus? Gemäss Gemeinderat Martin Hirs wird das Projekt demnächst ausgeschrieben. Ab diesem Zeitpunkt besteht eine Rekursfrist von 30 Tagen. Abgesehen davon hat auch der Zolliker Bauvorsteher viele positive Rückmeldungen zur neuen Buslinie bekommen. Vor allem während der Stosszeiten werde die Strecke rege genutzt. Auch der direkte Anschluss an die Forchbahn im Zollikerberg werde von vielen ÖV-Nutzern geschätzt, so Martin Hirs.

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