Neue Zolliker Kantonsrätin

Von Melanie Marday-Wettstein ‒ 16. Januar 2020

In Zukunft werden wieder zwei Zollikerinnen im Kantonsrat sitzen: Die Schulpflegepräsidentin Corinne Hoss-Blatter rückt für ihren zurücktretenden Parteikollegen Peter Vollenweider nach, der nach sechs Jahren im Kantonsrat seinen Rücktritt eingereicht hat.

Corinne Hoss-Blatter. (Bild: zvg)
Corinne Hoss-Blatter. (Bild: zvg)

Mit Corinne Hoss-Blatter sprach Melanie Marday-Wettstein

Letztes Jahr führten Sie einen sehr engagierten Wahlkampf, trotzdem reichte es nicht für den Einzug in den Kantonsrat. Wie gross war Ihre Enttäuschung damals und wie gross ist Ihre Freude nun, für Peter Vollen­weider nachrücken zu können?

Eine Wahl ist immer eine Wahl, die kann man gewinnen oder verlieren. Natürlich war ich enttäuscht, als es letzten April nicht gereicht hat, aber weniger für mich selber als für meine Partei, da wir im Bezirk einen Sitz verloren hatten. Meine Ausgangsposition auf dem vierten Listenplatz konnte ich halten. Dass ich nun so schnell nachrücke, freut mich natürlich, andererseits bedaure ich aber, dass Peter Vollenweider zurücktritt, denn ich schätze ihn sehr. Wir kennen uns, seit wir beide vor Jahren im Vorstand der FDP Zollikon sassen. Während des Wahlkampfes letzten Winter hatten wir viele spannende Gespräche.

Peter Vollenweider tritt zurück, um mehr Zeit für sein Unternehmen zu haben. Haben Sie keine Angst, dass Sie sich zu viel Arbeit aufzuhalsen?

Mir ist bewusst, dass der Kantonsrat sowohl viel Arbeit als auch viel Zeit brauchen wird, aber ich bin überzeugt, dass ich die dafür notwendigen Ressourcen aufbringen kann, sonst hätte ich mich letztes Jahr nicht zur Wahl gestellt. Mein Engagement in unserem Familienunternehmen wird neu organisiert.

In Zukunft werden Sie nicht nur den Hut der Gemeinderätin, sondern auch jenen der Kantonsrätin tragen. Gemeinde oder Fraktion: Wie entscheiden Sie sich, wenn Sie im Clinch sind?

Ich bin der Überzeugung, dass in der Legislative Exekutivpolitiker sitzen sollen – schliesslich setzen wir in der Gemeinde die Vorgaben des Kantons um und müssen sie erst noch bezahlen. Ich werde mich also in der Fraktion für die Gemeindeanliegen einsetzen und damit versuchen, gar nie in einen Clinch zu kommen. Aber dies ist vielleicht die Sicht eines Neulings im Rat und nicht immer durchsetzbar, also werde ich im gegebenen Fall situativ reagieren.

Der Kantonsrat besteht sowohl aus stillen Schaffern als auch aus solchen, die das Rampenlicht suchen. Zu welcher Gruppe gehören Sie?

Ich sehe mich als ziel- und lösungsorientierte Schafferin.

Haben Sie bereits konkrete Anliegen oder Projekte, die Sie vorantreiben möchten?

Als Schulpräsidentin liegen mir die bildungspolitischen Themen, die nächstens auf der Agenda des Kantonsrats stehen, sehr am Herzen. Ich werde mich weiterhin für eine starke Bildung einsetzen.

Wurden Sie von Ihrem Vorgänger Peter Vollenweider vorbereitet?

Ich hatte verschiedene Gespräche mit Peter Vollenweider im Vorfeld, ebenso mit der FDP-Bezirkspräsidentin, ich wurde also von Peter Vollenweiders Rücktritt nicht überrascht. Selbstverständlich werden wir uns in den nächsten Wochen bis zu meinem Amtsantritt am 24. Februar noch intensiv austauschen, vor allem auch mit der Fraktionspräsidentin Beatrix Frey-Eigenmann, sie ist ebenfalls aus unserem Bezirk.

Ist bereits klar, in welcher Kommission Sie Einsitz nehmen werden? Peter Vollenweider sass ja in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben.

Die Plätze in den Kommissionen werden neu verteilt, wenn ein neues Mitglied nachrückt. Es herrscht das Anciennitätsprinzip, ich werde also als Letzte nehmen müssen, was übrig bleibt. Aber damit kann ich gut leben, ich traue mir zu, mich in jedes Gebiet einzuarbeiten.

Im Zolliker Gemeinderat sind Sie eine von sieben, im Kantonsrat eine von 180. Können Sie damit umgehen?

Gar kein Problem! Ich kann gut zuhören.

Mit Esther Meier sitzt eine weitere Zollikerin im Kantonsrat. Werden Sie sich über die Parteigrenzen hinweg austauschen?

Esther Meier und ich sind politisch weit auseinander. Wie wir aber früher in den gemeinsamen Jahren in der Schulpflege bewiesen haben, können wir uns sehr gut austauschen und werden dies sicher auch in Zukunft tun.

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