Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 7. Februar 2020
Bis mindestens Ende des Jahres können auch im Zollikerberg weiterhin Kunststoffsäcke, Karton und Sperrgut zur Wiederverwertung abgegeben werden.
Einen klassischen Kompromiss geht der Zolliker Gemeinderat mit Blick auf die mobile Sammelstelle im Zollikerberg ein, die seit vergangenem September versuchsweise angeboten wird. Gerecht wird er damit zwei Anspruchsgruppen: Auf der einen Seite stehen die Initianten, die sich eine zweiwöchentliche oder wöchentliche Sammlung für Wertstoffe im Zollikerberg wünschen, auf der anderen Seite steht die Erhebung des Fachvereins Swiss Recycling, die festgestellt hat, dass es in Zollikon und dem Zollikerberg ein ausreichendes Angebot an Sammelstellen gibt und dass für diverse Wertstoffe separate Abfuhren durchgeführt werden.
Der Vorsteher des zuständigen Ressorts Sicherheit und Umwelt, Gemeinderat André Müller, hat nun beschlossen, die temporäre Sammelstelle beim Magazin Sennhofweg weiterhin einmal pro Monat anzubieten. Dort können sämtliche Abfallarten wie an der Hauptsammelstelle abgegeben werden, also beispielsweise Sperrgut, Karton und Kunststoffsammelsäcke. Eigentlich sollte die Versuchsphase im Februar enden. «Ende des laufenden Jahres werden wir dann verlässliche Zahlen über einen längeren Zeitraum haben und es kann entschieden werden, ob und wie das Angebot fortgesetzt wird», erklärt Beatrice Gassmann, Sachbearbeiterin der Abteilung Sicherheit und Umwelt, auf Anfrage.
Christine Hoff von der Arbeitsgruppe «Entsorgung und Recycling» der GLP Küsnacht-Zollikon, welche die mobile Sammelstelle initiiert hatte, zeigt sich zufrieden über den Entscheid des Gemeinderats. «Ich bin mit wenig Hoffnung in das Gespräch gegangen. Doch mit unseren Argumenten der Nachhaltigkeit konnten wir überzeugen», sagt die Zollikerin. Sie ist sich sicher, dass durch das Angebot auch der Ansturm auf die Hauptsammelstelle im Dorf abnehmen wird. «Auch eine nachhaltige Verkehrsreduzierung ist uns für das Dorf natürlich ein grosses Anliegen.» Sie begrüsst auch den Hinweis der Gemeinde auf einen Vortrag, der im Frühling vom Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO in Hinwil angeboten wird, wo ein Referent des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL über die Plastik-Separatsammlung berichten wird, respektive was mit dem gesammelten Plastik alles passiert. «Durch das Sammeln von Kunststoff wird ja nicht mehr Kunststoff verbraucht. Und aus unserer Sicht besteht auch viel Unwissen über den Sinn des Kunststoff-Recyclings, gerade was den Anteil des Kunststoffes betrifft, der so wieder in den Kreislauf zurückgebracht werden kann», hält sie fest.
Die Zahlen zeigen: Es wird vermehrt Kunststoff gesammelt und abgegeben – auch im Zollikerberg. Den Initianten geht es dabei vor allem um diesen zweiten Standort. «In den Gesprächen haben wir auch über eine Ausweitung der Öffnungszeiten der Hauptsammelstelle an der Dachslerenstrasse im Dorf gesprochen. Gefordert wurde aber ausdrücklich eine Sammelstelle im Berg», erklärt Beatrice Gassmann. Mit der mobilen Sammelstelle sollen überflüssige Abfallentsorgungsfahrten ins Dorf vermieden werden. Ebenso sollen nicht motorisierte Bewohner nicht benachteiligt werden. Andere Wertstoffe wie Bruchglas, Textilien, Kleinmetall, Weissblech können im Zollikerberg zurzeit an den Nebensammelstellen Magazin Sennhofweg (beim Chramschopf) und Hohfuhrenstrasse deponiert werden. Im Dorf stehen Nebensammelstellen beim Coop, am Bahnhof und bei der Alterssiedlung Rebwies zur Verfügung. Nichtsdestotrotz ist die Hauptsammelstelle an den zwei Nachmittagen und am Samstagmorgen, an denen sie geöffnet ist, regelmässig überlastet.
Zum Vergleich: Die Sammelstelle der wesentlich kleineren Nachbargemeinde Zumikon hat an vier Nachmittagen und am Samstagmorgen geöffnet – und ist auch regelmässig an den Kapazitätsgrenzen. Die Zumiker haben sich daher zum Bau einer grösseren Wertstoffsammelstelle – mit ausreichend Parkplätzen – entschieden. Und während in Zumikon auch das Altpapier abgegeben werden kann, ist das in Zollikon nicht der Fall. «Das ist aber eine ganz bewusste Entscheidung», erläutert Beatrice Gassmann. Die regelmässigen Papiersammlungen werden von den Vereinen abgedeckt, für welche die dadurch generierten Einnahmen einen wesentlichen Beitrag in die Vereinskasse darstellen.
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