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Neujahrsvorsätze sind im Februar häufig schon verblasst

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 20. Februar 2020

Traditionell boomen auch in Zumikon und Zollikon in den ersten Monaten eines neuen Jahres die Fitnessstudios. Doch viele wollen zu viel zu schnell.

Jordi Galbas bietet neben Kampfsport auch Fitness an. (Bilder: bms)
Jordi Galbas bietet neben Kampfsport auch Fitness an. (Bilder: bms)

Mit dem neuen Jahr möchten viele Menschen nicht nur schlechte Gewohnheiten ablegen, sondern sich am besten auch noch von ein paar Kilos trennen: Die Fitnessstudios sind Anfang Jahr allerorten sehr gut besucht. Das hat auch Anita Kunz, Ernährungscoach und Geschäftsführerin von «heartcheck» in Zumikon, festgestellt. «Am Anfang des Jahres verzeichnen wir viele Neukunden. Der Enthusiasmus hält meistens um die drei ­Monate an. Dann kommen viele weniger regelmässig», erläutert sie. Mit dem Frühling wird es draussen wieder wärmer, eine Sporteinheit im Studio erscheint weniger attraktiv. «Viele, die im Januar loslegen, nehmen sich zu viel für eine zu kurze Zeit vor», erklärt die Trainerin weiter. Sie wollten schnelle ­Erfolge und würden am Anfang «überpowern». Wer dann am Abend völlig erschöpft auf dem Sofa liege, fühle sich nicht wirklich fit. «Es reicht völlig aus, nur mal für eine 20-Minuten-Session zu kommen», unterstreicht Anita Kunz – selber auch Personal-Trainerin. Manchmal animiere sie die Besucher, die zu exzessiv trainierten, regelrecht dazu, mal raus zu gehen, an die frische Luft.

Freunde motivieren

Was gegen den Motivations-­Einbruch helfe, sei, sich mit einer Freundin oder einem Freund gemeinsam anzumelden und zu trainieren. Dann falle eine Absage viel schwerer, zudem könne zwischen den Trainingseinheiten auch noch ein Schwätzchen eingelegt werden. Um ihr Angebot vorzustellen, bot Anita Kunz Mitte Januar zwei Tage der offenen Tür mit vielen Angeboten an. Rund 200 grosse und kleine Besucher nutzten die Schnupperstunden. «Viele wollten sich richtig auspowern», erinnert sie sich. Zeitweise habe es gar nicht genug ­Hanteln gegeben, um alle zu versorgen. Sogar am morgendlichen Boot-Camp bei kühlen Temperaturen hätten einige Neugierige teilgenommen, seien auf Zumikons Strassen unterwegs gewesen und hätten an den unterschiedlichsten Stationen geschwitzt. Im Angebot war auch ein Kurs für die Kleinen: Kids-Yoga. «Die Kinder sitzen heutzu­tage sehr viel und werden parallel schon auf Leistung getrimmt.» Dem möchte sie entgegenwirken. Die Mädchen und Buben sollen nicht nur ein gesundes Körpergefühl entwickeln, sondern auch lernen, aktiv zu entspannen.

Es wird weniger gepumpt

Schon Kinder ab drei Jahren können bei Jordi Galbas in Zollikon trainieren. «In der Bambini-Gruppe geht es um Koordination und ­Motorik», erklärt der Inhaber von «Jordi’s Gym». Auch er verzeichnet im Monat Januar einen Kundenzuwachs. «Beliebt ist vor allem das geführte Training. Die Leute wollen weg von den Maschinen, das wird auf Dauer einfach langweilig.» Er versucht, die Frauen und Männer durch immer neue Übungen zu motivieren. Durch die Gruppen­dynamik ziehe man sich überdies gegenseitig mit. Die Besucher kämen aus unterschiedlichsten Gründen. Manche wollten abnehmen, andere einfach nur fitter werden. Der Boom, wo vor allem «gepumpt» wurde, um viele Muskeln auf­zubauen, sei etwas am Abflauen. Wieder andere kämen, um gegen Schmerzen anzukämpfen. «Und das ist genau der richtige Weg. Wer sich nicht mehr richtig bewegt, weil er Schmerzen hat, kann diese ­dadurch sogar verstärken oder an einem anderen Ort hervorrufen.» Auch seien Fitness-Apps mit Vorsicht zu geniessen. «Da ist dann niemand, der falsche Bewegungen oder eine falsche Körperhaltung korrigiert.» Auch dies könne langfristig zu Beschwerden führen. «So kann durch eine fehlerhafte Ausführung der Übungen eine falsche Körperhaltung antrainiert werden», erklärt Jordi Galbas, der neben «Functional Fitness» auch Kampfsport und Selbstverteidigung anbietet. Am besten sei es, wirklich zu Trainern zu gehen – am besten mit einem Kollegen oder einer Kollegin zusammen. «Es macht mehr Spass und durch die Verabredung entsteht ein gewisser Druck, sodass man auch geht, wenn einen das Sofa gerade anlacht.» Das Training hat einen hohen Einfluss auf das Wohlbefinden. Danach ist der Sport meist am schönsten.

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