Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 8. Mai 2020
Ab Montag kommen die Schülerinnen und Schüler der Schule Zumikon nach acht Wochen daheim zumindest in Halbklassen zum Präsenzunterricht.
Schon vergangenen Dienstag wussten die Zumiker Eltern, wann ihr Kind ab Montag in der Schule und wann es zu Hause per Fernunterricht unterrichtet wird. Parallel wurden die Eltern über das umfassende Konzept zum Halbklassenunterricht informiert. «Im Sinne einer Eventualplanung haben wir frühzeitig angefangen, dieses Konzept mit all seinen Anforderungen zu erarbeiten», erklärt Andreas Hugi. Zur vorhergehenden Abklärung gehörte auch, zu ermitteln, ob es in der Lehrerschaft Personen mit Risikofaktoren gibt, die keinen Präsenzunterricht abhalten können. «Das war glücklicherweise nicht der Fall», so der Präsident der Schulpflege weiter. Lediglich im Bereich Musikschule und Betreuung gebe es einzelne Betroffene.
So zufrieden er mit dem Konzept der Halbklassen sei, so unzufrieden ist er mit der Kommunikation mit der Bildungsdirektion. «Da sind die Gemeinden komplett ignoriert worden. Das ist einfach eine verpasste Chance. Auf der anderen Seite können wir das Geforderte an der Basis absolut umsetzen.» Den Kritikern der Halbklassen hält Andreas Hugi entgegen, dass ein komplettes Hochfahren mit vollständigen Klassen bei der gleichzeitigen Beachtung der Hygieneregeln schlicht nicht realisierbar sei. «Deswegen ist es sinnvoll, gestaffelt wieder zu starten.» Er hat dabei nicht nur die Hygiene im Visier, sondern auch die Kinder. «Die sind seit acht Wochen daheim. Da gibt es Lerndefizite und schlicht auch den Wunsch nach sozialer Interaktion.» So gibt es keine Abstandsregelung für die Kinder untereinander, aber trotzdem die dringende Aufforderung, nicht in Gruppen zur Schule zu kommen.
Der Alltag ab Montag sieht vor, dass die Mädchen und Buben durch den Haupteingang in das Schulgebäude gehen und es nach Schulschluss durch die Notausgänge verlassen. Ausserdem sind die Kinder aufgefordert, sofort den Heimweg anzutreten. Vor allem in der ersten Woche des Unterrichts in der Schule würden die Lehrer mit ihren Klassen die Hygienemassnahmen einüben: Hände waschen, niesen in die Armbeuge und Abstand zu den Lehrpersonen einhalten. Parallel dazu ist das Hauswartteam im Einsatz: Die Sanitäranlagen werden morgens und abends gereinigt, die Korridorböden täglich, die Handläufe und Türgriffe gleich drei Mal am Tag, die Klassenzimmer werden nach jeder Lektion gelüftet, ausserdem werden die Abfalleimer mittags und abends geleert. Sollte die Schule selber das nicht stemmen können, stehe das Personal der Badi Juch unterstützend zur Verfügung.
Hochgefahren wird ab kommendem Montag – im leichten Stil – auch die Betreuung. Im Zweifelsfall würden auch die Kinder der Lehrpersonen der Juch-Schule diese nutzen können. «Obwohl ich davon ausgehe, dass die in ihren Wohngemeinden auch Möglichkeiten haben», betont Andreas Hugi. Schliesslich ist die Lehrperson, bedingt durch den Unterricht zweier Halbklassen, den ganzen Tag im Schulhaus. Die grundsätzliche «Fernunterrichtskompetenz» sowie die elektronische Datenablage auf MS Teams werden aus zwei Gründen beibehalten: Zunächst, um den restlichen Schulstoff zu vermitteln, aber auch, um im Fall einer erneuten Schliessung wieder nahtlos Fernunterricht anbieten zu können. Schliesslich könnte es bei steigenden Infektionszahlen zum erneuten Runterfahren kommen, oder an der Schule selber könnte ein Covid-19-Fall auftreten. «Dann müssten wir sehen, ob wir nur die betroffene Klasse schliessen oder die gesamte Schule», führt der Präsident aus. Dabei hofft er natürlich, dass dies durch die getroffenen Massnahmen eben nicht eintritt, sondern dass ab dem 8. Juni wieder Vollbetrieb herrschen kann. Aber auch dann sollen die Erfahrungen des Homeschoolings in den Alltag einfliessen. «Wir müssten dann überlegen, was wir weiter mitnehmen. Die Mädchen und Buben haben eine enorme Selbstständigkeit in dieser digitalen Welt gezeigt, die wir weiter nutzen sollten.»
Noch nicht wieder geöffnet sind die Sportanlagen rund um die Schule. Die Fussballplätze sind gesperrt, die Basketballfelder liegen brach, auf den Tischtennisplatten sind die Netze abgebaut. Dabei werden die Kinder immer wieder dazu angeregt, Sport zu treiben, und auch Vereine haben schon Anträge für die Wiederaufnahme des Betriebs gestellt. «Wir prüfen zurzeit die Öffnung der Schulanlagen in der unterrichtsfreien Zeit und beobachten das laufend», erklärt Andreas Hugi. Auf der einen Seite sei es begrüssenwert, wenn zwei Kinder an der Tischtennisplatte spielten und damit automatisch den Sicherheitsabstand einhielten. Schnell aber kämen jeweils andere Kinder dazu und die kritische Gruppengrösse sei rasch erreicht. «Grundsätzlich werden wir nach der ersten Woche schauen, was gut und was noch nicht so gut gelaufen ist und Änderungen vornehmen müssen. Ich weiss aber, dass alle Lehrer und viele Kinder sich darauf freuen, wieder ins Schulhaus kommen zu dürfen.»
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