«Corona Ciao»-Studie: Infektionen gestiegen

Von Zolliker Zumiker Bote ‒ 9. Januar 2021

Die Universität Zürich hat zum zweiten Mal 2 500 Zürcher Schulkindern auf das Corona­virus getestet. Der Test wurde auch in Zollikon und Zumikon durchgeführt. Er zeigt: Knapp acht Prozent aller Kinder hatten bis Oktober eine Infek­tion durchgemacht.

Knapp 8% aller Kinder der «Corona Ciao»-Studie verfügen über Corona-Anti­körper. (Bild: zvg)

Keine ganzen Schulen und nur sehr wenige Klassen zeigten eine Häufung von Corona-Infektionen. Zudem wurde in einer Substudie von Anfang Dezember das Virus mittels Akuttests (Abstrich) bei nur einem von 641 Kindern nachgewiesen. Erfreuliche 89 Prozent der Kinder aus der ersten Untersuchung nahmen auch an der zweiten Testrunde zwischen Ende Oktober und Mitte November teil.

In der zweiten Testphase wurde nur in sieben Klassen eine Zunahme von Corona-Infektionen festgestellt. So stieg der Anteil Kinder, die eine Infektion durchgemacht hatten, von zwei Prozent auf acht Prozent. Wie bei den Resultaten der ersten Untersuchung zeigen sich keine wesentlichen Alters- oder Geschlechtsunterschiede. «Mit den höheren Fallzahlen haben wir nun mehr statistische Aussagekraft zu den Symptomen», sagt Susi Kriemler, Studienleiterin und Epidemiologin an der Universität Zürich. «Im Vergleich zur ersten Untersuchung zeigen infizierte Kinder tendenziell etwas häufiger Symptome wie Kopfschmerzen oder Erschöpfung.»

Angesichts der rasant steigenden Fallzahlen wurden Anfang Dezember 2020 zusätzliche Akuttests durchgeführt, um die Entscheidungsfindung von Bund und Kantonen zu unterstützen. Das Ziel: herausfinden, wie viele Schülerinnen und Schüler trotz akuter Infektion die Schule besuchen. Das Resultat: Nur ein getestetes Kind und keine Lehrperson waren aktuell Virusträger. «Diese sehr niedrige Zahl stützt die Beobachtung aus der Hauptstudie, dass es im aktuellen Schulbetrieb mit den von den Schulen getroffenen Massnahmen und den Vorgaben der kantonalen Gesundheitsdirektionen kaum zu unbemerkten Ausbrüchen kommt», betont Susi Kriemler.

Die am 17. Dezember 2020 veröffentlichte Stellungnahme und Empfehlung der «Science Task Force» zu Kindern gewichtet das Recht auf Bildung und die Gefahr von sozialen Ungleichheiten hoch. Sie empfiehlt, an Volksschulen bei einer Häufung von Infektionen gezielt mit Quarantänemassnahmen bei einzelnen Klassen und Schulen vorzugehen, statt Schulen generell zu schliessen. Diese Empfehlung wird nun durch die Evidenz der «Ciao Corona»-Studie unterstützt. Milo Puhan, Initiant der «Ciao ­Corona»-Studie und Leiter des In­stituts für Epidemiologie an der Universität Zürich: «Dank unserer repräsentativen Schulstudie konnte zum ersten Mal die Häufigkeit von Corona-Clustern innerhalb von Klassen bestimmt werden. Im Zürcher Schulsystem gibt es offensichtlich nur wenige Klassen mit einer Häufung von Fällen. Damit scheint das Risiko für Infektionen, das von solchen Klassen für eine ganze Schule ausgeht, gering – man kann ihm mit gezielten Quarantänemassnahmen begegnen.»

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