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Auch ohne Publikum im Groove

Von Tobias Chi ‒ 19. Februar 2021

Claudio Gilardoni alias Hans Beatbox performte im Drucksaal der Fröhlich Info AG. Seinen eindrücklichen Auftritt kann man online ansehen. Der 26-jährige Musiker spricht über die Besonderheiten des Beat­boxens.

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Welche Fähigkeiten braucht ein Beatboxer?

Eigentlich nicht viel mehr als einen funktionierenden Mund. Ein Trompeter braucht Kraft in den Lippen, ähnlich ist es beim Beatboxer. Man produziert die Töne mit Lippe und Zunge, die Mundmuskulatur ist also sehr wichtig. Aufwärmübungen helfen mir vor einem Auftritt, in Fahrt zu kommen. Ein Klassiker ist der Ausdruck «Böse Katze»: Wenn man ihn immer wiederholt, die Konsonanten stark betont und die Vokale weglässt, erhält man bereits einen Grundbeat.

Wie bist du zu deinem Künstlernamen gekommen?

Als ich vor etwa zehn Jahren mit Beatboxen angefangen habe, nannten mich meine deutschen Kollegen auf der Online-Plattform, auf der ich mich damals bewegte, wegen meiner Schweizer Herkunft Hans. Irgendwann war ich dann Hans Beatbox. Für mich hat der Name einen Wiedererkennungswert und auch einen Schweizbezug. Beides war mir wichtig.

Wie hat Corona dein Leben als ­Musiker verändert?

Glücklicherweise nicht so stark. Beatboxen ist mein Nebenberuf, ich arbeite hauptberuflich in der IT-Branche. Trotzdem fielen im vergangenen Jahr meine üblichen 30 bis 40 Engagements als Musiker der Pandemie zum Opfer. Auch für Workshops an Schulen wurde ich deutlich weniger oft angefragt – vermutlich, weil hier das Budget für andere Zwecke wie den Ausbau der IT verwendet wurde. Dafür konnte ich im letzten Jahr mehr Zeit im Studio verbringen.

Wer sind deine Vorbilder?

Die Community in der Schweiz ist sehr überschaubar. Ich kenne fast alle meine Kollegen und schätze bei einem diese Eigenschaft, bei jenem eine andere. Vor allem bewundere ich die Disziplin, die manche fürs Üben aufbringen, da hapert es bei mir ein wenig. Über die Landesgrenzen ist das französische Beatbox-Kollektiv «Berywam» ein Vorbild. Die Auftritte dieser vier Künstler sind eine Inspirationsquelle.

Du hast am Montagabend im Drucksaal der Fröhlich Info AG vor der Kamera performt. Wie war es?

Ein sehr spannendes Erlebnis. In dem Raum herrscht eine trockene Atmosphäre, die sich gut für Studioaufnahmen eignet. Bei einem Auftritt vor Publikum hätte ich wohl den Hall vermisst, doch für unseren Videodreh passte die Akustik perfekt. Ich mochte auch den speziellen Duft von Papier, Farbe und alten Maschinen.

Worauf freust du dich am meisten, wenn die Pandemie vorbei ist?

Ich singe noch bei der A-capella-Band Invivas. Coronabedingt mussten wir auf unsere Proben verzichten. Ich freue mich sehr darauf, wieder zusammen singen zu können. Auch kann ich es kaum erwarten, wieder live aufzutreten. Vor einem gefüllten Saal auf der Bühne zu stehen, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hoffe sehr, dass ich es noch in diesem Jahr erleben kann.


Mittendrin: Kultur bei Fröhlich

Künstler haben durch ­Corona ihre Bühne verloren und leiden in Zeiten der Lockdowns besonders stark. Die Fröhlich Info AG solidarisiert sich mit jungen Talenten und stellt ihnen den Maschinenraum für Projekte zur Ver­fügung. Eine Plattform mittendrin, Corona-konform, die es jungen Kunstschaffenden und Musikern ermöglicht, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.

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