Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 4. März 2021
Vor 40 Jahren rief der Gemeindeverein grosse und kleine Zumiker auf den Dorfplatz. Geplant war ein Rekord.
Als Dieter Meierhans im Januar in dieser Zeitung von einem riesigen Schneemann las, musste er schmunzeln. «Riesig» ist eben ein weites Feld. Der Zumiker erinnerte sich an einen Schneemann, der um einiges höher war – nämlich über sieben Meter hoch. Im Januar 1981 – also vor genau vierzig Jahren – schufen grosse und kleine Zumiker den kalten Koloss auf dem Dorfplatz. Dieter Meierhans hat nicht nur seine persönlichen Erinnerungen, sondern auch noch Zeitungsberichte. «Vorgesehen war ein Schneemann von rund acht Metern Höhe. Trotz der grossen Begeisterung unterschätzte man offensichtlich anfänglich die Schwierigkeiten, die mit der Erstellung einer so grossen Schneeplastik verbunden sind», wurde damals vermeldet. Und weiter heisst es: «Statt eines Schneemanns entstand bis am späteren Sonntagvormittag lediglich eine etwas vermummte Schneefrau, auf deren Formen Marilyn Monroe kaum neidisch geworden wäre.»
Doch schon einige Stunden später sah das Ergebnis anders aus: Unter vielen fleissigen Händen war eine stattliche Figur entstanden. Die konkreten Ausmasse von 7,10 Meter wurden schliesslich vom Gemeindeamman und einem Ingenieurbüro bestätigt.
Angeregt zu der kollektiven Skulptur hatte der Zumiker Gemeindeverein. Dieter Meierhans hortet in seinem Fundus noch den Flyer, mit dem dafür geworben wurde. «Der grosse Schnee schreit förmlich nach dem grössten Schneemann», liest man da. Die Zumiker und Zumikerinnen wurden aufgefordert «mit Schneeschaufeln, Eimern, Plastikharassen (sowie notfalls Seelenwärmern)» zum Dorfplatz zu strömen. Gelockt wurde mit Bratwürstchen und heissem Punsch. Angestrebt wurde eigentlich der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Der wurde leider verfehlt. Der momentan grösste Schneeriese steht in der Region Schladming-Dachstein und misst stolze 38 Meter. 800 Tonnen Schnee wurden verbaut. In Zumikon soll trotzdem grosse Freude geherrscht haben. «Auch über die Tatsache, dass auf dem Dorfplatz für eine Weile, wenigstens symbolisch, ein Mann die dominierende Gestalt ist», schliesst der damalige Bericht der Zürichsee-Zeitung.
Dass Dieter Meierhans diese alten Dokumente noch in seinem Schrank hat, ist kein Zufall. Er sammelt historische Belege, alte Zumiker Boten, Zeichnungen. In einer Vitrine seiner Zoohandlung hängt ein Druck, der Zumikon im Jahr 1962 zeigt. Da fährt die Strassenbahn quer durchs Dorf, auch vorbei am «Restaurant zur alten Post» (in dem heute das Chinderhuus untergebracht ist), da war das Rössli noch ein gut besuchtes Gasthaus. Die schönsten Geschichten hat der 80-Jährige in seinem Kopf. Erinnerungen an die Zeit, als die Zumiker mutig die Unterführung der Forchbahn planten, als sogar ein Hotel auf dem Dorfplatz errichtet werden sollte. Aktuell ist dieser Dorfplatz wieder neu in Planung. Aber zunächst könnte dort wieder einmal ein riesiger Schneemann gebaut werden. Würde im März noch einmal richtig viel Schnee fallen, wäre es nach vier Jahrzehnten an der Zeit.
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