Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 19. März 2021
Die Fitnessbranche ächzt unter den Schliessungen – und erwartet mit Bangen die neuen Bestimmungen.
Viele erwarten heute Nachmittag mit Spannung die neuen Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit. Coronabedingt besonders in Mitleidenschaft gezogen waren in den vergangenen Monaten die Fitnesstrainer. Die Studios mussten geschlossen bleiben. Im Fitnessraum am Schwäntenmoos in Zumikon konnte zwar wie bisher Hip-Hop für Jugendliche angeboten werden. Jutta Fürst aber, die dort Kurse wie Pilates oder Bodytoning anbietet, musste auf Online-Unterricht umschalten. Schon seit Dezember hält sie ihre Übungen mit der Kamera fest.
«Ich habe vor kurzem eine Umfrage gemacht, viele Kundinnen und Kunden schätzen das Angebot sehr. Für manche ist es der einzige Kontakt zu anderen Gleichgesinnten.»
Finanziell lohnt sich das Angebot nicht, aber Jutta Fürst möchte ihren Kunden auch in der schwierigen Zeit motivierend und gesundheitsfördernd zur Seite stehen. «Ob mein Unternehmen diese Krise überlebt, weiss ich noch nicht.»
Doch auch einer Wiedereröffnung ihres «Wellbalanced»-Studios mit Maskenpflicht blickt Jutta Fürst skeptisch entgegen. «Dafür ist die Lage einfach noch zu instabil.» Sie erinnert sich an die Zeit, als sie sechs bis acht Stunden täglich mit Maske unterrichtet hatte. «Das werde ich nicht mehr machen, auch ich muss auf meine Gesundheit schauen.»
Anita Kunz ist von den Massnahmen ebenfalls ziemlich zermürbt. Nach dem dreimonatigen Lockdown 2020 versuchte die Inhaberin von «heartcheck fitness» mit zahlreichen Sommeraktionen, neue Kunden zu gewinnen. «Auch wir haben im letzten Jahr 70 Trainingsvideos gedreht.» Dann wurde der nächste Lockdown für fast vier Monate verhängt. Die Miete musste weiterhin zu hundert Prozent quartalsweise vorgeschossen werden. «Ganz schwierig wird es, wenn Kunden die Zeitgutschriften beantragen, da geht es um rund 200 000 Franken, die zusätzlich ausfallen. Die Kurzarbeitsentschädigung erhalten wir erst Mitte des kommenden Monats. Der Härtefallantrag wurde eingereicht, ob Geld kommt, weiss ich nicht.» Also auch für sie keine rosigen Aussichten. «Jetzt kommen Ostern, dann sind Frühlingsferien, es gibt schönes Wetter und schon droht das Sommerloch. Die starken Fitnessmonate sind verloren».
Auch in Zollikon profitierte die Jugend von den Sonderregelungen. «Jordi’s Gym» konnte das Angebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 20 Jahre aufrechterhalten. Für die älteren Jahrgänge setzte auch Jordi Galban in der letzten Zeit auf Zoom-Trainings. Ob er demnächst wieder für einige wenige – mit Maske – öffnen darf, erfährt er heute Nachmittag.
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