Gemeindesaal statt Landsgemeinde

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 20. Mai 2021

Der Gemeinderat Zumikon rechnet nicht mit einem Ansturm zur Gemeindeversammlung.

Der Zumiker Dorfplatz mit dem Gemeindehaus aus der Vogelperspektive. (Bild: Archiv)

Keine vier Wochen mehr, dann wird in Zumikon über die Pläne fürs Chirchbüel-­Areal entschieden. Sowohl die Gegner (pro-­zumikon.ch), als auch die Befürworter (pro-­chirchbüel auf Facebook) gehen in Stellung und werben für ihre jeweiligen Argumente. Wie viele der Bürger und Bürgerinnen der Aufforderung nachfolgen, am 15. Juni für oder gegen die ­Pläne zu stimmen, ist unklar. Die Gegner befürchten, dass das heiss diskutierte Thema zahlreiche Stimmbürger zur Gemeindeversammlung ­locken wird – so viele, dass die zugelassene Zahl für den Gemeindesaal überschritten werden könnte. Aktuell dürfen nach den Schutzbestimmungen 300 Personen in den Saal. Parallel ist auf der Seite «Pro-­Zumikon» aber auch zu hören, dass manche Stimmbürger aus Angst vor Ansteckung gar nicht erst zur Versammlung kommen. «Warum hält Zumikon keine Landsgemeinde ab? Zollikon bietet das in diesem Jahr schon zum zweiten Mal an», fragt Elmar Schäfer von den Initianten.

Varianten geprüft

Im Gemeindehaus wurde diese ­Variante – wie andere auch – intensiv diskutiert. «Auch wenn wir uns über möglichst viele Stimmberechtigte freuen, sind wir zum Schluss gekommen: es ist unwahrscheinlich, dass die Grenze von 300 Teilnehmenden überschritten wird», erläutert Gemeindeschreiber ­Thomas Kauflin. Selbst bei grosser Mobilisierung durch die Gegnerschaft geht er davon aus, dass die Kapazität des Gemeindesaals nicht ausgeschöpft wird.

Spielt das Wetter mit, wie letztes Jahr in Zollikon, sei eine Landsgemeinde im Freien kein Problem. Bei Regen oder Unwetter sieht das schon anders aus. Um bei starkem Regen ein Ausweichen in den Gemeindesaal zu vermeiden, müsste eigentlich der gesamte Dorfplatz überdacht werden. Zumindest eine wettergeschützte Tribüne für die Technik und den Gemeinderat wäre nötig, um einen Kurzschluss zu verhindern. Damit auch jeder Stimmbürger seine Sichtweise darlegen könne, müsse zudem eine Mikrophonanlage mit Boxen, sowie Visualiser, Beamer und Leinwand aufgebaut werden.

Das gleiche Prozedere gilt für die Farlifang-­Turnhalle. «Wir haben diese Dreifachhalle ebenfalls in Erwägung gezogen. Aber auch hier wären für den Aufwand hohe Kosten entstanden», erklärt der Gemeindeschreiber. Er ist optimistisch, dass der Zulauf der Zumiker und Zumikerinnen im Rahmen der 300 erlaubten Personen bleiben wird. Müssten Stimmbürger an der Tür abgewiesen werden, müsste die ­Gemeindeversammlung abgesagt bzw. verschoben werden. So erging es im vergangenen November der Gemeinde Thalwil, wo der Ansturm aufgrund von drei höchstbrisanten Themen zu gross war. Allerdings ist Thalwil mit rund 18 000 Einwohnern mehr als dreimal so gross wie Zumikon.

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