Wegweisendes Engagement

Von Simon Bühler ‒ 21. Mai 2021

Adnan Imeri leitet seit bald 20 Jahren das Team Unterhaltsdienst der Gemeinde Zollikon. Nebenberuflich engagiert er sich im Verein Zürcher Wanderwege (VZW). Was viele nicht wissen: Der Verein ist auf Spenden und ehrenamtliche Helfer angewiesen. In Zollikon sind dies gestandene Männer wie Adnan Imeris Weggefährte Dölf Kaufmann.

Halten die Zolliker Wanderwege im Schuss: Dölf Kaufmann mit seiner Hündin Holly und Adnan Imeri im Wanderweg-Look. (Bilder: sb)

Das Wanderwegnetz des Kantons Zürich umfasst 3000 Kilometer mit 12 000 Wanderwegschildern. Rund 12 Kilometer führen durch die Gemeinde Zollikon. Die Wanderwege mit ihren markanten Wegweisern im typischen Gelb sind nicht nur Orientierungshilfe, sondern Teil der kulturellen Iden­tität. Was oft vergessen wird: Da­mit die Signalisation funktioniert, braucht es für den Unterhalt der Infrastruktur das ehrenamtliche Engagement von Freiwilligen.

In Zollikon kümmert sich Adnan Imeri seit bald 20 Jahren um den Unterhalt der öffentlichen Infrastruktur. Dazu zählt die Abfalleimerbewirtschaftung genauso wie die Pflege von Spielplätzen. Auch der Unterhalt der kantonalen und kommunalen Wanderwege, die Imeri besonders am Herzen liegen. Hier wirkt er an der Schnittstelle zwischen Kanton, Gemeinde und dem Verein Zürcher Wanderwege, stets auf der Suche nach Freiwilligen, die ihn unterstützen.

Freiwillige wie Dölf Kaufmann. Der gebürtige Zolliker und langjährige Materialwart der Feuerwehr und Seerettung Zollikon liess sich vor gut drei Jahren frühpensionieren. Für Imeri ein Glücksfall: «Ich sah diesen rüstigen Rentner, der überall in Zollikon mit seiner Hündin Holly anzutreffen ist, und wusste, dass diese Aufgabe etwas für Dölf wäre», erinnert sich Imeri. Dieser kontert prompt: «Ich war eigentlich nicht frühzeitig in Rente gegangen, um gleich wieder ein Amt zu übernehmen.» Doch Imeri ist es offenbar gelungen, seinen langjährigen Weggefährten für das Ehrenamt zu begeistern: «Wir kennen uns schon lange und ich weiss, dass Dölf anpacken kann.»

Und ob Dölf Kaufmann anpacken kann! Jüngst hat er in einem Kraftakt die gesamte Signalisation rund um den Bahnhof Zollikon erneuert, wo wegen dem neuen Bus-Wendeplatz die Wanderwegführung neu angeordnet wurde. Vom See bis zur Rüterwies hat er rund 70 neue Rhomben-­Schilder gesetzt. Was insbesondere in besiedelten Gebieten beim Anbringen an den Kandelabern einen geschickten Umgang mit Briden und Rätsche voraussetzt. «Dölf hat die Zolliker Wanderweg-Signalisation so in Schuss gebracht, dass sie wieder für lange Zeit funktioniert», sagt Adnan Imeri und fügt hinzu: «Dölf ist meine rechte Hand.»

Seit gut drei Jahren ist Dölf Kaufmann nun mit seiner Hündin Holly in Mission der Zolliker Wanderwege unterwegs. «Seit mich Adnan angeworben hatte, hat sich mein Blick für diese gelben Dinger deutlich geschärft», lacht er. «Früher war ich mehr mit dem Töff unterwegs und hatte dafür weniger ein Auge.» Das Motorrad hat er gegen ein potentes Elektrobike eingetauscht. «Auf meinen Touren habe ich immer einen Schaber und Pinsel sowie eine Rebschere im Gepäck.» Den scharfklingigen Schaber braucht Dölf für die Entfernung nerviger Aufkleber, die insbesondere FCZ- und GC-Fans sich gegenseitig übertrumpfend auf den Wegweisern anbringen: «Zum Glück ging diese Kleberseuche seit Corona etwas zurück, während sonst der Vandalismus an der öffent­lichen Infrastruktur leider eher zugenommen hat», beobachtet Adnan Imeri. Filzstiftschmierereien auf den Wegweisern sind ein weiteres Übel. Dabei hilft oft nur das Überkleben mit einer gelben Folie. Sind die Schilder verwittert, werden sie sorgfältig geputzt. «Die Rebschere brauche ich für das Zurückschneiden von Ästen und Gebüschen, welche die Wegweiser überwachsen,» erklärt Dölf Kaufmann. Und den Pinsel? «Der kommt vor allem an Baumstämmen zum Einsatz, wo wir für die Signalisation Farbe einsetzen.» Seit einiger Zeit verzichtet man darauf, Schilder in Baumstämme zu nageln und verwendet stattdessen naturverträgliche Acryl­farbe im Wanderweg-Gelb. «Die Rhomben müssen immer wieder neu aufgemalt werden, weil das Holz arbeitet und die Feuchtigkeit die Farbe verblassen lässt.»

Dölf Kaufmann erhält für seine ­Arbeit eine symbolische Entschädigung. Der grösste Lohn ist ihm ­jedoch das positive Echo der Spaziergänger, wenn sie sich für seine Arbeit interessieren und dankbar zeigen. «Das gibt mir den nötigen Antrieb.» Einen Teil seiner Entschädigung spendet er dem Verein Zürcher Wanderwege, der auf ­Zuwendungen angewiesen ist. Auch Adnan Imeri spendet seine Sitzungsgelder, die er für die Koordinationsarbeit erhält.

Die Erfahrung zeige, dass der Unterhalt von einem Kilometer Wanderweg jährlich rund drei Stunden braucht. Adnan Imeri ist deshalb stets auf der Suche nach Helfern, da die bestehende Crew nicht jünger wird: «Wir suchen wanderfreudige Frauen und Männer, die anpacken können.»

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