Vielfältiges Leben im Altersheim am See

Von Antje Brechlin ‒ 17. September 2021


Das Zolliker Altersheim am See wird bis Ende 2023 zwischenvermietet. Alle 50 Räume und Wohnungen sind vergeben. Generationen übergreifendes, günstiges Wohnen und Arbeiten an der Seestrasse. Wie lebt es sich dort?

Das Altersheim am See wird bis Ende 2023 zwischenvermietet. (Bild: ab)

Im stillgelegten Alters­heim stehen den Mietern günstige Einzelzimmer, Wohnungen, Ate­liers, Hobbyräume und Lager von acht bis 140 Quadratmeter zur Verfügung. Die Zwischennutzer bezahlen nur die anfallenden Nebenkosten sowie die Verwaltungsgebühren. Ein Hauswart kümmert sich um die Reparaturen. Neben den günstigen Preisen profitieren die Mieter unter anderem von einer Gemeinschaftsküche, in der ein Billardtisch steht, einem Garten und einem Grillplatz. Sämtliche Räume sind vermietet. Der Andrang war enorm. Neu­bewerber können sich auf eine Warteliste setzen lassen: https://projekt-interim.ch/zwischennutzer. Auf der Webseite wird die Seesicht in allen Räumen an der Seestrasse 109 hervorgehoben. WiFi wird von Projekt Interim kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Bahnhof ­Zollikon und auch der Bahnhof Goldbach Küsnacht sind zu Fuss erreichbar.

Zusammen ist man nicht allein

Die 50 Mieterinnen und Mieter sind ein bunt gemischtes Völkchen. ­Studenten, Selbstständige, Angestellte, Start-Up-Unternehmer, Künstler … Der Jüngste ist gerade mal 18 geworden, die ältesten sind um die 60 Jahre alt: Schweizer, Deutsche, Italiener, Niederländer, Osteuropäer und Mittelamerikaner. Einige Bewohnende loben den internationalen, altersdurchmischten Mix der Leute. Dieser mache den Charme aus. Von der Modeagentur über Angestellte (der Gemeinde ­Zollikon) bis zum Unternehmer, ­alles sei dabei. Die einen wohnen, andere arbeiten hier, dritte leben und arbeiten im Altersheim am See. Jene, die regelmässig dort sind, kennen sich gut, man verbringe Zeit miteinander, trinke ein Bier zusammen, grilliere im Garten. Die meisten kommen gut miteinander aus, den anderen gehe man eben aus dem Weg, sagen zwei Bewohnende. Komfortabel sei die gute  Verkehrsanbindung: «Zum Zolliker Bahnhof sind es fünf Minuten, und sonst so rare Parkplätze hat es hier auf dem Areal genügend.» Das einzig Nervige sei der Strassenlärm. Dafür wohne und arbeite man supergünstig. Und der Lärm sei schliesslich überall an der Seestrasse gleich laut.

Erbstück mit Auflage

Das Grundstück, früher der «Hintere Gugger», wurde der Gemeinde ­vererbt mit der Auflage, dieses zu einem Alters- und Erholungsheim ­auszubauen. 1969 wurde das ­Altersheim am See in zwei Etappen erstellt und eingeweiht. Nach der Einweihung des neuen Wohn- und Pflegezentrums Blumenrain im ­April 2016 wurde der Betrieb im ­Altersheim am See aufgehoben. ­Zuerst diente es minderjährigen Flüchtlingen als Durchgangszen­trum. Seit April 2020 wird es durch «Projekt Interim» zwischenvermietet. Was die Gemeinde mit dem ­Gebäude nach Ende 2023 vorhat, ist noch immer Gegenstand von Abklärungen.

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