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Corona-Pooltest: Lösung mit Tücken

Von Antje Brechlin ‒ 25. November 2021

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An den Zolliker Schulen werden seit Schulbeginn Ende August Pooltests durchgeführt; die Zumiker Primarschule zieht ab 7. Dezember nach. Das repetitive Testen soll laut Zürcher Gesund­heitsdirektion «nach wenigen Wochen Ruhe in die einzelnen Schulen bringen». Monatelang war es ruhig – doch in dieser Woche schossen die positiven Testresultate in die Höhe.

Auch an den Zolliker Schulen fielen diese Woche mehrere Pooltests positiv aus. (Bild: kb)

Winterzeit, Coronazeit? Es sieht danach aus. Wie die Grippe steigen die ­positiven Coronafälle nicht nur in den Schulen wieder an. Das Pooltesting an den Schulen soll aber helfen, das Coronavirus einzudämmen. Jede Teilnahme an den Tests trage laut der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich unter anderem dazu bei, das Virus aus den Schulen fernzuhalten, asymptomatische Personen frühzeitig zu erfassen und zusätzliche Sicherheit im privaten Umfeld zu schaffen. Kinder und Jugend­liche, die beim Testen mitmachen, würden von der Klassenquarantäne befreit und könnten weiter den Unterricht besuchen. Die Erfahrungen zeigten, dass diese Massnahme Ruhe in die Schulen bringe.

Ist Ruhe eingekehrt? Bis Anfang ­dieser Woche gab es in Zollikon kaum positive Testresultate, mehr als 90 Prozent der Kinder und ­Jugendlichen nehmen an den Pooltests teil. Nun hat sich das Blatt gekehrt. In mehreren Klassen an der Schule Oescher, Rüterwis und erstmalig auch an der Sekundarschule Buechholz gab es positive Test­resultate. Insgesamt wurden 13 positive Pooltests erfasst. Das heisst, alle Kinder des betreffenden Pools müssen ­einen PCR-Einzeltest machen. Sind sie symptomlos, können sie weiter die Schule besuchen, müssen aber eine Maske tragen, bis die Resultate der Einzeltests vorliegen. Ausgenommen sind an der Sekundarschule Buechholz Geimpfte nach Vor­weisen des Covid-Zertifikats. Kindergartenkinder sind von der Maskenpflicht ausgenommen. Das Testresultat ist nach spätestens 48 Stunden bekannt. Bei einem positiven Ergebnis entscheidet das Contact Tracing über die Länge der Quarantäne und Isolation.

Wie sieht es für geimpfte Kinder aus, deren Test positiv ist? Ende August 2021 hat das Bundesamt für Gesundheit folgende Empfehlung ausgesprochen: «Allen Jugendlichen ab 12 Jahren wird die Impfung empfohlen. Mit der Impfung können sie sich gegen häufige milde und sehr seltene schwere Covid-19-Erkrankungen schützen. Ebenfalls können negative Auswirkungen von Massnahmen (z.B. durch Isolation/Quarantäne) sowie die Folgen häufiger Exposition (z.B. in Schule/Freizeit) vermieden werden.» Aufgrund dieser positiven Aussichten hatten wohl einige Eltern entschieden, ihre Teenager impfen zu lassen. Die Realität sieht anders aus. Auch geimpfte Jugendliche müssen in die Isolation, wenn der PCR-Test positiv ist. Über deren Länge entscheidet auch das Contact Tracing. Geimpfte Jugendliche, die nicht an den Pooltests teilnehmen, fallen durch das Raster. Das BAG empfiehlt, bei positiven Krankheitssymptomen einen PCR-Test vornehmen zu lassen oder den Anweisungen von kantonaler Stelle Folge zu leisten. Ist das eine Empfehlung oder eine Anordnung? Eine klare Antwort erhält die Redaktion weder vom Bund noch vom Kanton. Der Bund verweist auf den Kanton, dieser sei für die Umsetzung der Massnahmen zuständig, der Kanton verweist auf die Seite des BAG. Urs Rechsteiner, Leiter Bildung der Schule Zollikon ist konkreter: «An den Zolliker Schulen müssen auch die geimpften Kinder aus einem ­positiven Pool zum Einzeltest, dies haben die Eltern bei der Anmeldung für die Reihentests bestätigt. Nur so ergeben die Pooltests auch einen Sinn, wenn alle Personen eines positiven Pools anschliessend auch einen Einzeltest machen». Eine erneute Maskenpflicht werde definitiv nicht ausgeschlossen. (Nachtrag, 26. November 2021: An den Zolliker Schulen gilt ab dem 1. Dezember 2021 bis vorerst 24. Januar 2022 für sämtliche Kinder ab der 4. Primarklasse eine Maskentragepflicht. Eine Befreiung ist laut Angaben der Schule nicht möglich, weder für Geimpfte noch für Genesene. Die Maskentragepflicht gilt in sämtlichen Innenräumen der Schulen sowie der Betreuungshäuser. Im Freien besteht keine Tragepflicht.) Fakt ist, es wird bisher nicht unterschieden zwischen geimpften und nicht geimpften Schülern. Der Bundesrat hat sich bereits im Mai 2021 klar dagegen ausgesprochen, das Impfzertifikat auf die Schule auszuweiten.


Pooltest auch in Zumikon

In Zumikon hatte sich Schulpflege und -leitung lange gegen die regelmässigen Tests an der Schule ausgesprochen. Vergangenen Dienstag kam dann doch der Entscheid für regelmässige Pooltests. Am Mittwoch ging die Schule einen Schritt weiter: Ab sofort gilt am Juch wieder die Maskenpflicht für alle. Vorläufig gilt diese bis zum 8. Dezember. Dies teilte Schulleiter Philipp Apafi den Eltern per Mail mit.

Ab Dienstag, 7. Dezember, werden die Kinder einmal in der Woche getestet – falls die Eltern ihre schriftliche Einwilligung geben. «Wir hatten mehrere Gründe, uns nun doch für die Coronatests zu entscheiden», erläutert Andreas Hugi, ­Präsident der Schulpflege. So steigen nicht nur generell die Zahlen, auch an der Juch-Schule. In der Vorwoche gab es ein erkranktes Kind, am Dienstag wurden bereits zwei Fälle gemeldet. Am Mittwoch wurden schon vier Coronafälle verzeichnet. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung. Im vergangenen Jahr gab es an der Primarschule keinen einzigen Fall. «Wir gehen auch davon aus, dass die kantonale Bildungsdirektion die Tests bald nicht mehr nur empfehlen, sondern auch vorschreiben wird», führt ­Andreas Hugi weiter aus. Dem wolle man mit rechtzeitiger Vorbereitung ­vorgreifen. Im Hintergrund laufen nun die Vor­bereitungen. Eine Poolmanagerin wird die Tests organisieren und ­administrieren. Sie unterstützt die Durchführung der Tests, welche ­üblicherweise im Klassenverband stattfinden werden.

«Ebenso sind wir mit der Schule Zollikon im regen Austausch, dort werden die Reihentests schon länger durchgeführt.»

Grundsätzlich sollen die Tests auch für mehr Sicherheit im privaten Umfeld sorgen, ausserdem werden Erkrankte, die keine Symptome aufweisen, frühzeitig erfasst und die Infektionskette kann unterbrochen werden. (bms)

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