Von Ramona Bussien ‒ 24. März 2022
Die Forchbahn wird erneuert. Zahlreiche Umbauten stehen bevor oder sind bereits im Gange. Arbeiten an den Signalanlagen. Arbeiten an den Geleisen, an den Perrons.
Nicht immer läuft alles auf Anhieb. Das stellte auch der Quartierverein Zollikerberg fest: In den vergangenen Monaten hat die Forchbahn AG diverse Arbeiten an den Lichtsignalen im Zollikerberg vorgenommen. Dadurch stiegen die Wartezeiten bei den Bahnübergängen Binzstrasse und Trichtenhauserstrasse deutlich an. Die Ampel beim Übergang Binzstrasse schaltete auf Rot, da fuhr die Forchbahn gerade erst in die Station Spital Zollikerberg ein. Autos standen im Stau, und auch der Buschauffeur sah minutenlang nur noch rot. Rekordverdächtig: Eine Rotphase dauerte ganze sieben Minuten.
Kein Zustand, entschied der Quartierverein, und wollte wissen, was hinter den langen Wartezeiten steckt. Hanspeter Friedli, Geschäftsführer der Forchbahn AG, kennt die Problematik. Einerseits seien die verlängerten Rotphasen dem bis Samstag, 12. März geltenden Fahrplan geschuldet gewesen. Zu den Hauptverkehrszeiten kreuzten sich die Züge beim Übergang Binzstrasse, sodass der Bahnübergang längere Zeit blockiert war. Aktuell gilt wieder der alte Fahrplan. Andererseits arbeite die Forchbahn AG zusammen mit dem kantonalen Tiefbauamt an einer Optimierung der Lichtsignalanlagen. Die Ansteuerungszeiten der Bahnübergänge sollen reduziert, Sicherheit und Komfort sowohl der Fahrgäste als auch der übrigen Verkehrsteilnehmer verbessert werden. Schrittweise werden die veralteten Sicherungsanlagen durch eine moderne elektronische Anlage ersetzt. So geschehen im Oktober zwischen Rehalp und Waltikon. Zur selben Zeit ersetzte das Unternehmen auch die beiden Lichtsignalanlagen im Bereich der Bahnübergänge Trichtenhauserstrasse und Binzstrasse.
Seit Monaten liegt er beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen: der Fall um die Bahnschranken bei den Übergängen Binzstrasse und Trichtenhauserstrasse. Gemäss Eisenbahngesetz eine Notwendigkeit. Für den Quartierverein Zollikerberg ein Streitpunkt. Nicht nur teilen die Gleise das Quartier seit jeher entzwei, nun sollen die Bahnschranken diesen Effekt noch verstärken. Die Einspurstrecken würden länger und breiter. Ausser die Forchbahn könnte sich entschliessen, auf dieser Strecke nicht nach Eisenbahngesetz, sondern nach Strassenbahngesetz zu fahren. Wie vom Quartierverein Zollikerberg vorgeschlagen. Doch die Forchbahn will Bahn bleiben. Erneuerungsprozess hin oder her.
Gesichert ist der Gleisoberbau zwischen der Haltestelle Waldburg und Spital Zollikerberg. Die Gleise sind alt, stellenweise über 60-jährig. Die Arbeiten sollen das Gleisbett auf den neusten Stand bringen – das bedeutet unter anderem ein grösserer Gleisabstand. «Dies wird uns in Zukunft erlauben, Unterhaltsarbeiten tagsüber durchführen zu können. Der grössere Gleisabstand ermöglicht das Kreuzen von unseren Zügen und den Baumaschinen», erklärt Hanspeter Friedli. Bis jetzt muss aus Sicherheitsgründen nachts gearbeitet werden. Die Vorstudien starten dieses Jahr. Gebaut wird ab 2026.
Schliesslich feiert die Forchbahn dieses Jahr mit ihren Zuggeschwistern Jubiläum. Seit 175 Jahren kurven Züge durch die Schweiz – angefangen am 9. August 1847 mit der Spanisch-Brötli-Bahn zwischen Zürich und Baden. Seit den Dampflokomotiven hat sich einiges getan. Züge wurden schneller und sicherer. Und die Forchbahn, ursprünglich blau, wurde rot.
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Eine Antwort
Sind eigentlich MitarbeiterInnen einer Eisenbahn besser bezahlt als die einer Strassenbahn? Oder wo liegt das Interesse, eine Eisen- und nicht eine Strassenbahn zu sein?