Wundersteine für die Gemeinde

Von Ramona Bussien ‒ 25. März 2022

Mit Steinen kann man werfen. Man kann sie aber auch bemalen. Dabei geht weniger kaputt, und vielleicht entsteht sogar ein Kunstwerk, das die Zeit überdauert.

Die einen lernen, die anderen malen: Lina, Hugo und Mae bepinseln ihre Steine bunt und kunterbunt.  Rund 60 Fundstücke sollen demnächst im Dorfzentrum Zumikons und Umgebung zu entdecken sein. (Bild: rb)
Die einen lernen, die anderen malen: Lina, Hugo und Mae bepinseln ihre Steine bunt und kunterbunt. Rund 60 Fundstücke sollen demnächst im Dorfzentrum Zumikons und Umgebung zu entdecken sein. (Bild: rb)

In Marina Collies ­Kindergartenklasse im Schulhaus Farlifang dreht sich gerade alles um Steine. Um Geoden und Rauchquarz, um Chalzedon und Apatit und Bernstein. Auch um Steinpilze und Steinböcke. Ganz besonders dreht es sich um Wundersteine. So nennen die Kinder ihre blaurot, blaurosa, gelborange und grüngelb bepinselten Steine. Wundersteine. Wie in Marcus Pfisters Buch «Mats und die Wundersteine». In dieser Geschichte findet der Mäuserich Mats einen wundersamen Stein, der die Nacht erleuchtet und Wärme spendet. Wie die Mäuse Wundersteine sammeln, sammelten die Kinder gewöhnliche Steine. Runde, eckige, grosse, kleine. Nackt und unberührt lagen sie an diesem ­Morgen noch in ihrer Schale. Zugegeben: Einige hatten die Kinder bereits bemalt. Doch jetzt ist Endspurt angesagt. Die ­Kinder ziehen ihre Schürzen über und machen sich ans Werk.

«Ich habe schon tausend Millionen Steine angemalt», sagt Lina. Und sie malt noch weitere an. ­Einfarbig, zweifarbig, kunterbunt, mit goldenen und silbernen Verzierungen, gepunktet, gestreift, mit ­Gesichtern oder Figürchen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Für die Kinder gilt nur eines: Anfang ­April müssen sie sich von ihren kleinen Kunstwerken verabschieden. Marina Collie und zwei ihrer Kolleginnen haben Besonderes geplant. Sie werden die Steine aussetzen. Nicht wie einen Welpen am Strassenrand, eher wie ein kleines, buntes Wunder, das es erst zu entdecken gilt. Wer sich ab dem 6. April im Dorfzentrum ­Zumikons und der näheren Um­gebung umsieht, könnte den einen oder anderen Wunderstein entdecken.

Die Idee ist, dass Passanten das Fundstück aufheben, mitnehmen und woanders wieder aussetzen. Ein Trend, der wohl während der Pandemie vor allem in sozialen Netzwerken Kreise zog: Menschen bemalten Steine, setzten sie aus und hofften, dass irgendjemand auf die farbigen Objekte aufmerksam würde. Wer einen solchen Stein fand, fotografierte und teilte ihn auf Facebook oder Instagram. Marina Collie wünscht sich Vergleichbares für die Wundersteine der Kinder – nur ohne die Medien. «Es geht um die Freude. Nichts als die Freude.» Drei Klassen wirken an dem Projekt mit. Insgesamt setzen die Zumiker Kinder rund 60 Steine aus. Wie weit diese wohl reisen werden?

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