Von Ramona Bussien ‒ 31. März 2022
Wer in Zollikon eine Bleibe für den kleinen Geldbeutel sucht, möchte dann und wann den Kopf in den Sand stecken. An unserer güldenen Küste reiht sich Villa an Villa. Doch nun entstehen im Zollikerberg 39 Tiny Homes.
Selbst eine Mietwohnung kann es in sich haben; Monatsmieten zwischen 5000 und 8000 Franken sind keine Seltenheit. Doch es gibt auch andere Bauprojekte – für jene unter uns, die nicht im 600 000 Franken teuren Schlitten um den Dufourplatz kurven. 39 Tiny Homes sollen im Zollikerberg entstehen: zwischen Forch- und Rietholzstrasse, gegenüber der Forchbahn-Haltestelle Waldburg. Die Bäume auf dem 3800 Quadratmeter grossen Gelände müssen weichen, die älteren Gebäude werden abgerissen.
Das Bauprojekt wurde 2020 erstmals vorgestellt. Mit der offiziellen Baubewilligung liess die Gemeinde bis Frühjahr 2021 auf sich warten. Auch die Baufreigabe erfolgte später als erhofft erst im März dieses Jahres. Vergangene Woche begannen die Arbeiten. «Wir haben in den letzten Monaten alle Auflagen bereinigt und sind nun glücklich, dass wir loslegen können», sagt Yves Rogger, Projektleiter der Immobilienfirma Utorem. Er rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren, nicht zuletzt, «weil der Bau komplex ist». Läuft alles nach Plan, sind die ersten Tiny Homes im April 2024 bezugsbereit.
Der Begriff Tiny Home oder Tiny House stammt aus den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Mit schier unbegrenztem Platz. Minimalistisch, nachhaltig, romantisch verklärt. So sieht das klassische Tiny Home aus: Kaum grösser als ein Schrebergarten, steht es inmitten der Natur. Überkommt den Besitzer die Lust nach neuen Abenteuern, rollt er sein Zuhause – das traditionelle Tiny House hat Räder – einfach woanders hin. Mit diesem haben die Zolliker Pendants wenig gemein. Zum einen stehen sie nicht auf Rädern, zum anderen im Verbund: Die 39 Tiny Homes werden sich auf vier Wohnhäuser und drei Stockwerke verteilen. Jedes Mikroheim wird zwischen 40 und 60 Quadratmeter gross. Minigarten oder Miniterrasse inklusive. «Tiny», aber nicht so «tiny», wie der Begriff vermuten liesse.
Laut Yves Rogger war das Interesse bereits nach der Ankündigung riesig. Schon im Frühling 2023 will die Webseite der Zolliker Tiny Homes Bewerbungen offiziell entgegennehmen. Ein Grund für das lebhafte Interesse dürfte das Ziel von Utorem sein, «attraktive Preise bieten zu können». 2020 war noch die Rede von Mietzinsen, die 2000 Franken nicht übersteigen würden. Mittlerweile hält man sich mit einer genauen Angabe zurück: Entscheidend werden die effektiven Baukosten sein. Diese zeigen sich im Lauf der kommenden Monate und Jahre.
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