Fünf Steine und ihr Geheimnis

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 16. Juni 2022

Ein Spaziergänger aus Küsnacht interessiert sich für Grabsteine – doch seine Nachfragen führen ins Nichts. Schwarmwissen ist nun gefragt.

Der Golfplatz in Zumikon ist ein begehrter Ort. Doch nicht nur für Sportler. Spaziergänger können um den Platz eine schöne Runde drehen. Auch René Leutwiler aus Küsnacht ist dort gerne unterwegs. Auf einem seiner Gänge fielen ihm fünf eindrückliche Steine ins Auge. Sie liessen dem 84-Jährigen keine Ruhe. Er vermutet, dass es sich um Grabsteine aus «Gotthelfs-Zeiten» handelt. Vielleicht seien sie aber noch älter und aus einer Zeit, in der man auf dem hauseigenen Gelände Verstorbene begraben durfte. Also wandte sich der Senior an die Gemeinde Zumikon, respektive an den Gemeindeschreiber Thomas Kauflin. Der machte sich auf den Weg und ein Foto vor Ort, musste dem Anfrager aber mitteilen, dass die Steine schon auf Zolliker Gebiet stünden und sich René Leutwiler an die Gemeinde Zollikon wenden könne. Das tat dieser am 11. April. Er wurde etwas vertröstet, da sich der Gemeindearchitekt gerade im Urlaub befand. ­Zudem wechselten die Sachbearbeiterinnen, die zusätzlich noch denselben Nachnamen tragen – was den Ablauf nicht durchsichtiger macht.

Ende Mai nun meldete sich der Zolliker Gemeindearchitekt bei dem geschichtsinteressierten Spaziergänger. Er verweist auf den Eigentümer, der wahrscheinlich Auskunft geben könne. Zudem müsse letztlich die Baudirektion entscheiden, ob die Steine als Anlage der Bewilligungspflicht unterliegen, da diese für Bauten und Anlagen in der Nichtbauzone zuständig sei. Er erbat von René Leutwiler weitere Auskünfte zum Standort, um den Fall mit den zuständigen kantonalen Stellen abzuklären.

René Leutwiler ist enttäuscht. Er interessiert sich nicht für Bewilligungspflichten. Er möchte einfach wissen, warum diese Steine dort stehen, welche Geschichte sie haben. Nun ist Schwarmwissen gefragt.