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«Wir sind Gäste, Gast- und Arbeitgebende»

Von Zolliker Zumiker Bote ‒ 21. Juli 2022

Das Pfadibundeslager – kurz BuLa – findet nur alle 14 Jahre statt. Am 23. Juli ist es wieder soweit und das bisher grösste Lager der Schweiz startet im Walliser Goms. Im Organisa­tionsteam dieses riesigen Events engagiert sich mit Josias Zeller (Pfadiname «Fuego») auch ein in Zollikon wohnhafter Pfadfinder.

Josias Zeller freut sich auf das Pfadibundeslager. 2008 als Teilnehmer dabei, heuer als Aufbaukoordinator – und nächstes Mal, im Jahr 2036? Das steht noch in den Sternen. (Bild: zvg)

Josias Zeller, in welcher Funk­tion arbeiten Sie im Organi­sationsteam?

Ich arbeite als Aufbaukoordinator. Wir sind im ganzen Bereich ein Team von fünf Personen. Meine Hauptaufgabe ist, den Bauzeitplan einzuhalten. Des Weiteren muss ich schauen, dass die rund 350 weiteren Helferinnen und Helfer etwas zu tun haben und mit Informationen zu ihren Aufgaben versorgt sind.

Wie sind Sie zu dieser Funktion gekommen?

Im OK­-Team bin ich nun schon seit zweieinhalb Jahren. Ich habe mich dort bei anderen Pfadis, die ich kannte, gemeldet, und brachte meine Ideen ein. Wenn man Ideen einbringt, die gut sind und aufgenommen werden, schafft man sich seinen Bereich.

Worauf müssen Sie bei der Vor­bereitung besonders achten?

Wir haben sehr viele Helferinnen und Helfer. Wir haben Helfende der Pfadi, Anwohnerinnen und Anwohner vom Goms, vom Walliser Zivilschutz und Lernende von drei unterschiedlichen Betrieben, die hier ihr Lehrlingslager absolvieren und uns unterstützen, jedoch nicht zur Pfadi gehören. Wir haben einige Baustellen und so ist es sehr wichtig, dass wir aneinander vorbeikommen in diesem Bergtal. Es ist eng, aber wir haben es so vorbereiten können, dass wir gut vorwärtskommen. Zudem predigen und verteilen wir von morgens bis abends Sonnenschutz, damit alle wohlbehalten durch die sonnige Zeit kommen.

Verspüren Sie einen gewissen Druck bei der Vorbereitung?

Der Druck ist definitiv da. Wir müssen einerseits die Kühlhalle mit dem Essen bis zum Beginn des Lagers bereit haben. Andererseits wollen wir auch, dass die freiwilligen Helferinnen und Helfer eine gute Zeit haben. Wir sind im Goms als Gäste, gleichzeitig sind wir aber auch Gastgebende für die Helfenden und Arbeitgebende, da wir darauf achten müssen, dass gearbeitet wird und wir unsere Ziele erreichen. Durch diese unterschiedlichen Rollen entsteht ein gewisser Druck, aber es ist gleichzeitig auch sehr spannend. Wir alle lernen dabei einiges und wachsen als Team zusammen.

Wie lange ist das BuLa schon in Planung?

Ich bin seit zweieinhalb, andere bereits seit vier Jahren dabei. Wir haben schon früh mit der Planung angefangen. Im letzten Jahr hat sich recht viel konkretisiert. Die intensivste Zeit hat aber im Januar begonnen. Dabei ging es um die Aushandlung der Verträge und um die Bestellungen. Allein die Logistik hat ein Budget von 16 Millionen Franken. Da gibt es schon einiges auszuhandeln und das alles nebenberuflich. Das war spannend und auch intensiv.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Auf den Moment, an dem wir von der Logistik am Tag des Beginns hinstehen und sagen können, dass wir diese Stadt für die Kinder und Leitenden aufgebaut haben und hier wohnen und die Zeit geniessen können. Darauf freue ich mich sehr.

Wird der Abbau der Zeltstadt mit Wehmut verbunden sein?

Man wird sicherlich ein bisschen wehmütig sein. Wir können dabei hoffentlich auf ein lässiges Lager zurückschauen. Es wird auch eine intensive Zeit, da wir Hand in Hand arbeiten können und all die Erinnerungen noch im Kopf haben. Da wir als Gäste hier sind, wollen wir den Bewirtschaftenden ihre Wiese so zurückgeben, dass sie im nächsten Jahr ihr Vieh wieder rauslassen können. Dafür ist ein weiterer Effort nötig.

Gibt es eine spezielle Reihenfolge, wie sich die Pfadis auf dem Gelände verteilen?

Altersmässig haben wir eine ge­wisse Aufteilung. Ansonsten ist es sprachlich bunt gemischt. Da gibt es Gruppen aus der Westschweiz neben solchen aus dem Tessin oder Zürich.

Werden Sie beim nächsten BuLa in 14 Jahren wieder dabei sein?

(Lacht) Das habe ich mich auch schon gefragt. Manchmal denke ich, dass ich mir das nicht mehr antue. Aber das muss man dann entscheiden, wenn es wieder so weit ist. Ich gehe davon aus, dass ich nicht mehr in derselben Rolle dabei sein werde. Das Pfadi­- und das BuLa­-Virus werden jedoch bleiben. 2008 war ich als Teilnehmer dabei, jetzt in der Organisation und das nächste Mal werde ich auch mithelfen und mir zumindest das BuLa anschauen.

Text: Luca Finadri

Das ist das BuLa

Das Pfadibundeslager findet in diesem Jahr vom 23. Juli bis am 6. August im Walliser Goms statt. Dabei werden gemäss den Organisatorinnen und Organisatoren rund 30 000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der gesamten Schweiz sowie aus dem Ausland das Goms in eine riesige Zeltstadt verwandeln. Es ist das bisher grösste Lager, das in der Schweiz je durchgeführt wurde. Das diesjährige Motto lautet «mova», das Lager steht also im Zeichen der Bewegung. Letztmals fand das BuLa 2008 im sankt­gallischen Benken statt.

Zwischen dem 31. Juli und dem 6. August berichtet der Zolliker Zumiker Bote online in regelmässigen Abständen über das BuLa. Besuchen Sie uns auf www.zolliker­-zumiker.ch.

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