Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 15. September 2022
Andrea Oliva legt als DJ weltweit auf, posiert mit Neymar und Haaland und kommt immer wieder liebend gerne nach Zollikon zurück.
Einfach wunderbar. Ich kann hier wieder auftanken. Ich könnte natürlich in Ibiza oder Berlin leben. Das wäre vielleicht aufregender. Aber ich weiss einfach, dass es nicht gesund ist, nonstop im Mittelpunkt zu stehen. Ich geniesse mein Leben als Künstler mit all seinen Vorzügen. Aber ich realisiere auch, dass das nicht selbstverständlich ist und bin dankbar dafür. Hier in Zollikon wieder meinen Akku aufzuladen, das empfinde ich als Privileg. Ich habe Freunde, die mich darum beneiden. Die können nicht unbehelligt einkaufen oder laufen gehen. Im Ausland gibt es häufiger diesen Wow-Effekt bei Promis. Den gibt es in der Schweiz nur bei einem einzigen – und der spielt Tennis (lacht).
Wenn ich unterwegs bin, lebe ich mein Künstlerdasein. Wenn ich aber wieder zurück bin, passe ich mich sofort dem Familienrhythmus an. Dann gibt meine Freundin den Takt für den Alltag mit einem Kind vor, und ich ordne mich unter. Wir führen dann ein ganz normales Familienleben. Nach den vielen Jahren, in denen ich unterwegs bin, habe ich gelernt, schnell umzuschalten.
Ganz kreativ und produktiv. Ich habe immerhin einen Sohn gezeugt. Nein, im Ernst. Natürlich war es zunächst ein Schock für alle in der Branche. Aber dann konnte ich die Situation auch ein bisschen geniessen. Mein Körper hat sich regeneriert. Ich habe wieder alte Freunde getroffen, konnte viel mehr Zeit mit meiner Freundin verbringen. Natürlich ging es dem Business schlecht, aber es dreht sich nicht immer alles nur ums Business. Ich habe versucht, die Situation zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Viele in der Szene haben eigentlich den Wunsch, mal für eine Zeit auszusteigen. Aber aus Angst, hinterher out zu sein, verzichtet man auf die Pause.
Weil es einfach perfekt liegt. Hier habe ich viel Natur, den See. Das ist genau das, was ich nach einer Tour brauche. Das ist wohltuende Normalität.
Dann zähle ich hoffentlich nicht mehr zum Inventar des Zürcher Flughafens, möchte also definitiv nicht mehr selber touren. Mit 51 Jahren werde ich nicht mehr die Sprache der 20-jährigen Fans sprechen. Ich möchte lieber andere, jüngere Künstler unterstützen und meine Erfahrungen teilen.
Auf jeden Fall den See. Der Zürisee mit den Bergen im Hintergrund flashed mich jedes Mal aufs Neue. Daran kann ich mich nicht sattsehen. Also: einfach am See chillen und gut essen gehen. Auf keinen Fall Nachtleben.
Es geht dabei eher um Style als Kommunikationsmittel. Es heisst nicht umsonst: Kleider machen Leute. In der Mode steckt auch immer eine Message. Ein Mann in Anzug wirkt gleich seriös. Wir alle bewerten Mode, fällen vielleicht ein Urteil. Mit dem Label «All I Need» möchte ich mich dafür einsetzen, dass Mode auch eine Message transportieren kann.
Stimmt, ich bin leidenschaftlicher Fussballfan. Und wenn mein Sohn alt genug ist, muss er auf jeden Fall beim SC Zollikon spielen. Vorausgesetzt, er will. Aber da bin ich mir eigentlich schon sicher.
DJ und Produzent Andrea Oliva war der erste Schweizer Künstler, der am legendären Coachella Festival in Kalifornien auftrat. Bekannt ist der gebürtige Aargauer auch für die eigenen Partynächte mit zehntausenden Fans in Ibiza. Der Zolliker mit italienischen Wurzeln eröffnete dieses Jahr als Headliner die Street Parade in Zürich – wo seine Karriere seinerzeit vor wesentlich weniger Publikum begann. Dieses Jahr erschien seine EP «Alley Rave».
Bereits vor der Pandemie gründete der heute 41-Jährige sein eigenes Label «All I Need». Dabei handelt es sich um eine Event-, Musik- und Kleidermarke. Bisher wurde er von Kleidermarken und anderen Brands immer wieder als Ambassador angefragt. Der DJ lebt neu mit Freundin und Kind in Zollikon.
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