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Aufbruch in eine gesicherte Zukunft

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 20. Oktober 2022

Ein Highlight auf unserer Ruanda-­Leserreise war die Eröffnungsfeier der Hotellerieschule am 3. Oktober in Nyamasheke am Lake Kivu. Diese wird mithilfe von Patenschaften unseres Vereins Sangira ermöglicht. Mein Vorstandsmandat hat mir hier eine neue Welt eröffnet, in die ich mein Know-how und meine Erfahrungen als Unternehmerin einbringen kann.

Dass die Eröffnung im südwestlichen Zipfel von Ruanda mit unserer Leserreise zusammenfiel, war ein glücklicher Zufall. 120 lernfreudige junge Leute, die seit zwei Wochen die Schulbank auf frisch gezimmerten Stühlen drücken, haben uns herzlich empfangen. Eingekleidet in die traditionelle Landeskleidung Imishanana erwies unsere Reisegruppe den Gastgebern die Ehre. Wir hörten emotionale und motivierende Reden von Behördenmitgliedern, dem Schulleiter und Auszubildenden. Auch der traditionelle Männertanz «Intore» fehlte nicht. Die Dankbarkeit und Begeisterung der Eltern und Jugendlichen war überwältigend; Umarmungen und Lächeln brauchten keine Übersetzung. Unsere mitgebrachten Foulards mit Edelweiss und Schweizerkreuz wurden gleich umgebunden und per Selfie festgehalten. Mit Schweizer Fähnli und Ballonen feierten wir den ersten Meilenstein – umringt von tropischer Natur, Kaffee-, Bananenplantagen und dem Blick auf den Lake Kivu, achtmal grösser als der Bodensee. Eine Idylle mit viel touristischem Potential.

95 Prozent Arbeitslosigkeit

Bei 95 Prozent Arbeitslosigkeit der jungen Erwachsenen in der Region und einem grossen Bedarf an Hotellerie-Fachleuten ist diese Ausbildung ein Hoffnungsträger für die Zukunft. Hotel Talents Pool, unterstützt von Sangira, bietet vier Ausbildungsrichtungen an: Koch, Service, Rezeption und Zimmerdienst. Die Ausbildung dauert neun Monate: sechs Monate Theorie und drei Monate Praxis.

Die Auszubildenden nehmen teilweise bis zu zwei Stunden Fussweg auf sich. Der Unterricht von Montag bis Freitag in den zwei Schulräumen findet in zwei Schichten statt: konventionell frontal und über Powerpoint-Präsentation. Dazu kommen praktische Workshops und Online-Module (sobald die ersten Secondhand-Laptops eintreffen). Ruanda ist mit Glasfaser erschlossen, erlaubt also die Anbindung an die virtuelle Lernwelt. Freitags präsentieren sich lokale Vorbilder, Leader von Hotellerie und Unternehmertum.

Die Region Nyamasheke steckt im Vergleich zur Hauptstadt Kigali in Bezug auf touristische Infrastruktur und Hotellerie noch in den Kinderschuhen. Es war ein Glücksfall, dass für die Schule passende Räumlichkeiten im neuen Gebäude ­«Kabeza Plaza» gemietet werden konnten. Das Restaurant – als erstes öffentliches Restaurant im ganzen Distrikt – wird als Schulrestaurant dienen. Die lokale Bevölkerung hat auch schon ihre kulinarischen Wünsche angemeldet: Kaffee, Kuchen, frisches Essen und ein bis zwei Schweizer Gerichte kommen auf die Karte. Und ein Brunch mit Schweizer Zopf.


Sangira – Mission und Vision

Sangira ermöglicht vor allem nicht privilegierten Ruanderinnen eine solide, professionelle Berufsausbildung in den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Schreinerei und Gartenbau, denn die Frauen leben unter schwierigsten Bedingungen und tragen entscheidend dazu bei, ihre Familien zu ernähren. Der Verein Sangira zählt inzwischen acht Vereinsmitglieder: engagierte Fachleute, die sich mit ihrem Know-how ehrenamtlich einsetzen. Bobito Masanga, in der Schweiz wohnhafter Ruander und Vereinsmitbegründer, ist Bindeglied zwischen den beiden Ländern und Kulturen. Bobito hat ­Sangira für sein Herzensprojekt begeistert: Sein Vater, ein selbstloser Arzt, lebte vor dem Bürgerkrieg in der Region Nyamasheke und hat zahlreiche Waisenkinder aufgenommen. Noch heute steht sein Name Nicodemu als Adjektiv für gute Werte und Manieren. Sangira ist ein Gemeinschafts­projekt zwischen Ruandern und Schweizern. Das Ziel ist, in den nächsten fünf Jahren die Arbeitslosenquote in Nyamasheke von 95 auf 90 Prozent zu reduzieren. Durch den Bau der Öko-Lodge-­Hotellerie-Schule und der kombinierten Berufsausbildung rückt dieses näher. Nicht zuletzt ermöglicht das Projekt die Integration ­aller ethnischer Gruppen.
In Ruanda leben viele motivierte junge Menschen mit einer Grundausbildung und einem enormen Potenzial. Mit dem Fachwissen von Sangira wird das Land unterstützt, sich zu einem Leuchtturm in der Berufsbildung Afrikas zu entwickeln.

Am 10. November 2022 findet die Charity-Party in Zürich-Wollishofen statt. Sangira freut sich auf Ihre Unterstützung als Gönner­innen und Gönner und Ausbildungspaten.

Weitere Informationen: www.sangira.ch

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