Baugenossenschaft wird aktiv

Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 9. Dezember 2022

Wird in Zollikon Molières Sprichwort «Wo sich eine Türe schliesst, öffnet sich eine andere» bald Realität? Unlängst wurde die Widmer-Initiative an der Urne aufgehoben, da mit den fortschreitenden Projekt­arbeiten baurechtliche und finanzielle Risiken deutlich wurden. Also kein Areal im Zentrum Zollikons, das im Baurecht an Zolliker Wohnbaugenossenschaften abzugeben wäre.

Die grosse Wiese, auf der damals der Zirkus Stey gastierte, wird mit etwa 25 Wohnungen durch die Neue Baugenossenschaft Zollikon bebaut. (Bild: cef)

Da öffnete sich im Sommer unerwartet eine neue Türe, zumindest für die Neue Baugenossenschaft Zollikon (NBZ). Präsident Jürg Widmer lüftete an der ausserordentlichen Generalversammlung vom vergangenen Dienstag das ­Geheimnis. Erstes Traktandum für die Genossenschafter: Beschluss über den Kauf von 4316 Quadratmeter Bauland im Zollikerberg. Wo gibt es im Zollikerberg so viel Bauland, an bester Lage, nahe von Einkaufs- und Gemeinschaftszentren, Schule und Forchbahn? «Alte Zol­likerinnen und Zolliker kennen die grosse Wiese, auf der damals der Zirkus Stey gastierte», erklärte Jürg Widmer strahlend. Die letzte Baufläche an so zentraler und ruhiger Lage an der Sonnengartenstrasse gehört der Familie Brunner. Sie haben verdankenswerterweise dem genossenschaftlichen Wohnungsbau eine neue Türe geöffnet. Gerhard und Madeleine Brunner haben sich entschieden, der NBZ die 4316 Quadratmeter Bauland mit reichlich Umschwung, geeignet für etwa 25 Wohnungen mit ca. 2000 Quadratmeter Wohnflächen für 1½- bis 5-Zimmer-Wohnungen, zu verkaufen. Der Preis ist attraktiv und für die Idee der Baugenossenschaft geradezu perfekt.

Attraktive Mieten

Der Kauf des Baulandes wird die Mieten der bestehenden Liegenschaften der Baugenossenschaft nicht beeinflussen und Unterhalt und Instandhaltung des bestehenden Portefeuilles auch nicht beeinträchtigen, versicherte Jürg Widmer. Miet- und nicht Eigentumswohnungen sind geplant, keine billigen, aber günstige Mieten für Zolliker Verhältnisse. Sie werden auf der Basis Kostenmiete berechnet. Mit den diversen Grössen der Wohnungen kann mehr Wohnflexibilität innerhalb der Genossenschaft angeboten werden. Also Wohnungsbau für Alt und Jung.

Finanzen seriös aufgestellt

Remo Ruckstuhl, Verantwortlicher für die Finanzen der Genossenschaft, erläuterte das Vorgehen und die Prüfung des Baulandes Preis/Angebot. Zwei Banken haben den Kauf des Baulandes und den Bau analysiert. «Grünes Licht» bekamen sie von beiden – auch für die zusätzliche Finanzierung. Sogar Einlagen in den Erneuerungsfond der Genossenschaft werden weiter möglich sein.

Grosse Einigkeit

Die Genossenschafter waren sich einig, ein solches Angebot wird die NBZ nie mehr erhalten. Alle 50 Anwesenden befürworteten den Kauf. Seit anfangs der 50er-Jahre hatte die Genossenschaft keine Gelegenheit mehr Land zu kaufen. «Dieser Kauf ist ein Gewinn für die Gemeinde»: Mit diesen Worten schloss Jürg Widmer die Versammlung.

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