Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 26. Januar 2023
Die Gemeinde Zumikon informiert über weitere Pläne für eine neue Asylunterkunft.
Als vor knapp einem Jahr der Krieg in der Ukraine ausbrach, waren viele Schweizer Gemeinden gefordert, Flüchtlinge aufzunehmen. So auch Zumikon. Privatpersonen nahmen geflüchtete Menschen bei sich auf und die Gemeinde musste die vom Kanton zugewiesenen Personen schnell unterbringen. Unter anderem im Schwäntenmos, wo maximal 21 – in Notfällen und für eine beschränkte Zeit gar 28 Plätze – zur Verfügung stehen. In die Wohnungen über dem ehemaligen Feuerwehrgebäude im Mettelacher konnten ebenfalls geflohene Familien einziehen.
Unbürokratisch sorgte die Gemeinde durch eine Sammelaktion für geeignetes Mobiliar. Doch der Krieg in der Ukraine dauert an und der Bund erwartet stärkere Flüchtlingsströme auch aus anderen Unruhegebieten. Die Gemeinde ist nun verpflichtet, für weiteren Wohnraum zu sorgen. Dazu kommt, dass die Wohnungen im Mettelacher nur noch bis Herbst zur Verfügung stehen und für die privat untergebrachten Personen ebenfalls neue Unterkünfte notwendig sein werden. Eine Analyse im vergangenen Jahr ergab, dass als Standort für eine neue Unterkunft nur das Grundstück des ehemaligen Jörg-Hauses auf dem Schulareal Farlifang in Betracht kommt. Von insgesamt rund 30 Grundstücken im Besitz der Gemeinde landeten vier Parzellen in die engere Auswahl. Schliesslich erwies sich das Farlifang-Grundstück als die in verschiedenen Belangen bestmögliche Variante. Die Gemeinde wird die Pläne am Mittwoch, 1. Februar, ab 19.30 Uhr im Gemeindesaal konkreter vorstellen. Zu Wort kommen neben Vertretern des Gemeinderats auch der für die Ausführung zuständige Architekt.
«Wir waren natürlich glücklich, dass wir mit den Wohnungen ein familiäres Umfeld anbieten konnten», unterstreicht Mirco Sennhauser, Gemeinderat Abteilung Gesellschaft. Etwas Vergleichbares ist mit dem modularen Neubau geplant. Ein grosses Fragezeichen steht über dem Faktor Zeit. Wenn die Flüchtlinge mit dem Schutzstatus S im Herbst aus den Wohnungen am Mettelacher ausziehen müssen, wird es noch keinen Ersatz geben. Die Gemeinde sucht derzeit dringend nach Übergangslösungen. Die Aufnahmequote für die Gemeinden legt die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich gemäss Asylfürsorgeverordnung (AfV) in Prozenten der Bevölkerungszahl für die Gemeinden fest. Aktuell liegt die Quote bei 0,9 Prozent, was für Zumikon 50 Personen bedeutet. «Wir haben bislang auf Wunsch der Sozialbehörde nur Familien zugeteilt bekommen und hoffen, dass das auch weiterhin so ist», sagt Marianne Hostettler, Leiterin Abteilung Gesellschaft. Für Familien wäre die Nähe zum Chindsgi ein grosser Vorteil. Und sollte der Neubau nicht mehr für Flüchtlinge gebraucht werden, könnte die Schule die Räume nutzen.
Mittwoch, 1. Februar, 19.30 Uhr, Gemeindesaal, Info-Veranstaltung zum Thema «Wohnraum für geflüchtete Familien»
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