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Kochen, aber bitte mit Liebe!

Von Joël J. Meyer ‒ 25. Mai 2023

In «Masterchef Schweiz» hat die Zumikerin Jana Starnini um den Meistertitel gekämpft. Die Leidenschaft für die Kochkunst prägt ihr Leben.

In «Masterchef Schweiz» durfte Jana Starnini für die Spitzenköche Andreas Caminada, Elif Oskan und Nenad Mlinarevic kochen. (Bild: zvg)
Jana Starnini durfte in der Fernsehsendung «Masterchef Schweiz» für die Spitzenköche Andreas Caminada, Elif Oskan und Nenad Mlinarevic kochen. (Bild: zvg)

Ob man an Schicksal glaubt oder nicht, manche Wendungen im Leben erwecken den Eindruck, dass sie einfach sein mussten. So auch bei Jana Starnini, die sich vor einiger Zeit eher beiläufig für «Masterchef Schweiz» angemeldet hatte. «Ich habe mir nicht viel dabei gedacht.» Die 20-Jährige war im Zug unterwegs, als auf Instagram Werbung für die Kochshow erschien. Sie war bereits damit vertraut, hatte die erste Staffel mit ihren Eltern zu Hause in Zumikon geschaut und kannte auch die britische und italienische Version. Mit Respekt hat sie damals den Kandidaten beim Kochen zugeschaut und sich gleichzeitig vorgestellt, wie es wäre, selber teilzunehmen. «Ich bin vielleicht nicht viel besser als die anderen, aber mithalten könnte ich schon.»

Ohne sich grosse Hoffnungen zu machen, öffnete sie während der Fahrt das Pop-Up-Fenster, gelangte zum Anmeldeformular und bewarb sich spontan für die Show. Sie staunte nicht schlecht, als sie kurz darauf einen positiven Bescheid bekam. Sie bestand die Vorrunden und hat sich in der laufenden Staffel wacker bis zur dritten Folge durchgekämpft, wo sie letztlich ausschied. Selbstverständlich wäre sie gern länger im Rennen geblieben, aber sie ist dankbar für diese einzigartige Erfahrung und für die Begegnungen, die sie während «Masterchef» machen durfte.

Leidenschaft mit Tradition

Jana Starnini interessierte sich schon früh fürs Kochen. Als Mädchen schaute sie ihrer Grossmutter beim Backen zu und übernahm allmählich immer mehr Aufgaben in der Küche. Dies meist gemütlich, manchmal auch richtig schwungvoll: «Einmal half ich Grossmutter beim Verquirlen von Eiern und sie rief mir dauernd ‹schneller, schneller› zu, bis ich es wirklich im Griff hatte.» Dass Jana von den grossmütterlichen Lektionen profitiert hat, ist evident. Doch Luft nach oben gibt es immer, für eine wissensdurstige Jungköchin sowieso. Ihr gegenwärtiges Idol ist der Bündner Starkoch Andreas Caminada. Ein Dinner in seinem Restaurant Schloss Schauenstein, das die Eltern zu ihrem 20. Geburtstag organisiert hatten, war «eines der allergrössten Geschenke». Umso mehr freute sie sich über die grosse Chance und Ehre, bei «Masterchef» für Andreas Caminada, Elif Oskan und Nenad Mlinarevic gekocht und von ihnen gelernt zu haben.

Kochen auf hohem Niveau habe Tradition in ihrer Familie, schon ihre Urgrossmutter war gelernte Köchin. Gemeinsam gut zu essen nährt den Familiensinn seit Generationen. Das Schönste für Jana Starnini ist es, für ihre Liebsten zu kochen. Es geht ihr nicht nur darum, einfach ein gutes Gericht zu präsentieren, sondern auch persönliche Vorlieben zu berücksichtigen, jeweils etwas Individuelles und Einzigartiges anzurichten: «Wenn ich für Leute koche, möchte ich ihnen meine Liebe zeigen.» Ihre Kochkünste dienen nicht der Verpflegung, sondern sind Ausdruck tiefster Wertschätzung. Auf ein Lieblingsgericht kann sie sich nicht festlegen, obschon selbstgemachte Pasta mit einer guten Sauce unschlagbar sei. Mit Fischen und Meeresfrüchten konnte sie sich ­bisher nicht anfreunden, was sie bedauert, «denn ich will damit ­kochen können».

Rezept und Planung

Wenn man Jana Starnini zuhört, wie sie strahlend vom Kochen spricht, könnte der Eindruck entstehen, sie lebe Tag und Nacht in der Küche. Doch weit gefehlt, sie führt auch ohne Kochschürze ein aktives Leben. Als gelernte Hochbauzeichnerin arbeitet sie in der Immobilienbranche, tätig im Bereich des Center Management, also der Bewirtschaftung von Einkaufszentren und deren Verkaufsflächen. Gleichzeitig studiert sie an der Hochschule Luzern Wirtschaft mit einem Major in Immobilien. Anschliessend möchte sie sich mit dem «Master of Real Estate» noch weiter in die Branche vertiefen. Faszinierend an der Immobilienwelt findet sie, «zu sehen, wie am Ende alles zusammenkommt: die Konzeption eines Projektes, die Umsetzung und letztlich die Vermarktung». Bei näherer Betrachtung eigentlich wie in der Küche, wo auch alles zusammenkommt: die Rezeptur, das Kochen und zum Schluss die Präsentation; gewisse Parallelen sind hier gar nicht so abwegig.

Nebst alledem geniesst Jana Starnini es, zusammen mit ihrem Verlobten, einem gewandten Bergsteiger, Zeit in der Natur zu verbringen. Auf den gemeinsamen Hochtouren entstand die Idee für ihre Instagram-Serie «Cooking In The Wild With J», in der sie mit einfachsten Mitteln zeigt, wie man draussen eine ordentliche Mahlzeit zubereitet. Zudem investiert sie Zeit in ihre Webseite, wo sie Rezepte und Geschichten teilt und sogar ihre Dienste als Köchin anbietet. Abwechslung ist ihr wichtig. Gleichzeitig ist es ihre grösste Heraus­forderung, all diese Tätigkeiten zusammenzubringen, «das ist tatsächlich schwierig, vor allem während der Aufnahmen für Masterchef ist der Druck hoch.»

Trotz gelegentlicher Hektik blickt sie der Zukunft zuversichtlich entgegen. Als Berufsköchin sieht sie sich langfristig nicht, aber ein Restaurant oder ein Catering zu leiten, kann sie sich gut vorstellen. Ihre Leidenschaft für Immobilien und Kulinarik liesse sich so vereinen. Und das am liebsten irgendwann mit eigenen Kindern und Ehemann. Wie auch immer sich ihr Leben künftig fügen wird, mit dem ­Kochen komme es bestimmt so, wie es sein muss – auf die gute Art. Ob nun Schicksal oder nicht, Jana Starnini scheint noch für viele kulinarische Abenteuer prädestiniert zu sein.

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