Schluss mit vergünstigten ÖV-Tickets

Von Aline Sloksnath ‒ 7. September 2023

Die SBB haben die «Tageskarten Gemeinde» abgeschafft. Ab 2024 werden neu Spartages­karten angeboten. Die Umstellung stösst auf Widerstand – auch in Zollikon und Zumikon.

Schluss mit den «Tageskarten Gemeinde»: Sowohl Zollikon als auch Zumikon springen nicht auf den Zug der neuen «Spartageskarten» der SBB auf. (Bild: zvg)
Schluss mit den «Tageskarten Gemeinde»: Sowohl Zollikon als auch Zumikon springen nicht auf den Zug der neuen «Spartageskarten» der SBB auf. (Bild: zvg)

Seit mehr als 20 Jahren wird in Schweizer Städten und Gemeinden die ­«Tageskarte Gemeinde» angeboten. Ende Jahr ist damit Schluss. 2024 bekommen die vergünstigten Billette für den öffentlichen Verkehr eine Nachfolgerin. Mit den neuen «Spartageskarten Gemeinden» gehen einige Veränderungen einher: Die neu personalisierten Spartickets können nur noch exklusiv an den Schaltern der Gemeinden und Städte gekauft werden; die Online-Verkäufe werden eingestellt. Zusätzlich gibt es keine begrenzte Anzahl Tickets pro Gemeinde mehr, sondern ein schweizweites Kontingent.

Was bei der Organisation «Alliance SwissPass» und bei den SBB nach einer passenden Nachfolgelösung klingt, stösst bei vielen Gemeinden auf Unmut. So auch bei Zollikon und Zumikon. Neben weiteren Gemeinden im Bezirk Meilen haben sie sich gegen das neue Modell entschieden. Die Gründe für diesen Entscheid klingen bei beiden ähnlich: zu aufwändig und nicht zeitgemäss. Der Gemeinderat Zollikon geht in seinem Sitzungsbericht von Anfang Juni gar so weit, die Nachfolgelösung als Rückschritt zu bezeichnen. Dabei spielt er vor allem auf das Ende des Online-Verkaufs an. «Der Gemeinderat hat sich zu einem der Legislaturziele gesetzt, möglichst viele Kundenprozesse digital und medienbruchfrei zu gestalten. Das neue Angebot steht im Widerspruch zu dieser Zielsetzung», heisst es im Bericht. Zudem sei der Gemeinderat nicht bereit, als ausgelagerten SBB-Schalter zu dienen – dies sei keine Kernauf­gabe einer Gemeinde. Dass die Tickets neu nur noch am Schalter verkauft werden können, erachtet er als zu aufwendig.

Bis Ende August hatten die Gemeinden Zeit, sich für das neue Angebot anzumelden. Unmittelbar nach ­Ablauf der Anmeldefrist teilte nun auch die Gemeinde Zumikon mit, dass sie auf die Einführung der Spartageskarten verzichten wird. Die Begründung deckt sich mit jener aus Zollikon: «Die Gemeinde Zumikon ist nicht bereit, diesen unverhältnismässigen Mehraufwand für das neue Angebot der Spartageskarten, der stellvertretend für die SBB übernommen werden soll, zu tragen», heisst es im Sitzungsbericht des Gemeinderats vom 1. September. Zusätzlich wird auch hier der Widerspruch zu den Legislaturzielen betreffend digitaler Transformation benannt.

Beide Gemeinden bedauern, dass das heutige Angebot der Gemeindetageskarten im neuen Jahr nicht mehr weitergeführt wird.

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