Von Franca Siegfried ‒ 12. Oktober 2023
«Wir haben mit allen Rekurrentinnen und Rekurrenten individuell verhandelt, ihre Bedürfnisse angeschaut und massgeschneiderte Lösungen erarbeitet», schreibt Stadträtin Karin Rykart (Grüne) in der Medienmitteilung vom 6. Oktober zur Rad- und Para-Cycling-Strassen-WM 2024. Rund 20 Stellen wurden bestimmt, wo zwischen dem 21. und 29. September 2024 Rennstrecken für Fahrten gekreuzt werden können, etwa von Handwerksbetrieben. Hinzu kommen punktuelle Öffnungen der Strassen im Gebiet der Rennstrecke. «Diese ermöglichen Anwohnenden, Spitalbesuchenden oder Gewerbetreibenden eine begrenzte Anzahl dringlicher Fahrten – etwa aus gesundheitlichen Gründen oder für nicht anders durchführbare gewerbliche Transporte – und erfolgen jeweils auf Weisung der Verkehrsdienste vor Ort», so die Medienmitteilung. Damit sind die meisten Rekurse in der Stadt, beispielsweise vom Kinderspital, vom Tisch.
Was jedoch geschieht im Kanton? «Im Moment sind die Verhandlungen erst in der Stadt so weit, aber wir werden dieselben Konditionen erhalten, das wurde uns zugesichert», sagt Marianne Zambotti-Hauser, Präsidentin des Gewerbeverbandes Bezirk Meilen. «Die Kantonspolizei hat auch Kontakt mit den betroffenen Gewerbe-Präsidenten aufgenommen, das heisst, es geht auch bei uns in die nächste Runde.» Insgesamt 54 Mitglieder des Gewerbeverbandes, 19 aus Zollikon, 35 aus Küsnacht, rekurrierten gegen die Verkehrsanordnungen. Die Sicherheitsdirektion des Kantons hat alle Rekurse mit der Begründung «hohes öffentliches Interesse» abgelehnt. Verfahrens- und Anwaltskosten zulasten des Gewerbeverbandes führten dazu, dass man die Rekurse nicht an die nächste Instanz weiterzog. Es bleibt abzuwarten, welche Lösungen die Kantonspolizei für den Bezirk Meilen bereithält.
Alle 60 Rennen werden auf dem Sechseläutenplatz am Bellevue enden. «Das Rennen soll zu den Leuten kommen»: Das Motto der Rad-WM 24 hat weitere Auswirkungen. Das diesjährige Zürcher Film Festival ist soeben beendet, die Eventzelte auf dem Sechseläutenplatz abgebrochen. Das Komitee musste das Festival für nächstes Jahr verschieben. Der rote Teppich für die VIPs hat keinen Platz neben der Zieleinfahrt der Rad-WM.
Und was ist mit dem Betrieb im Opernhaus, zumal die Saison jeweils im September eröffnet wird? «Wir haben mit der Stadt und den Organisatoren eine Einigung erzielen können, die unseren Bedürfnissen mit Einschränkungen Rechnung trägt», sagt der Zolliker Michael Krüger von der Pressestelle des Zürcher Opernhauses. «Diese Einigung ermöglicht uns an den betreffenden Tagen einen relativ reibungslosen Spielbetrieb.»
Wir stellen uns die einmalige Szenerie vor auf dem Sechseläutenplatz im September 2024: draussen auf dem Valser Quarzit jubelnde Rad-WM Fans, drinnen im Opernhaus das applaudierende Publikum in roten Samtsesseln.
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