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Mit Sicherheit ein spannender Job

Von Birgit Müller-Schlieper ‒ 3. Mai 2024

Michela Ventre ist in einem männlich geprägten Umfeld zu Hause und sorgt für Objektüberwachungen, Verkehrsregelungen und Ruhe am See.

In ihrem Büro am Morgental geht es darum, Lösungen für unterschiedlichste Aufgaben zu finden. Und Michela Ventre findet sie. (Bild: bms)
In ihrem Büro am Morgental geht es darum, Lösungen für unterschiedlichste Aufgaben zu finden. Und Michela Ventre findet sie. (Bild: bms)

Als sie seinerzeit in der Firma ihres Bruders anfing, sollte das vorübergehend sein. Höchstens für ein paar Monate. Die temperamentvolle Frau war gerade zurück von einer längeren Reise quer durch Südamerika und wollte sich beruflich neu orientieren. Das ist nun allerdings schon zwölf Jahre her, und Michela Ventre ist mittlerweile in der Geschäftsführung von «SPA Sicherheit und Schutz» mit Sitz in Zumikon.

Zuvor war sie in unterschiedlichsten Unternehmen tätig. «Mir liegt der Kundenkontakt und ich war schon immer gerne im Aussendienst», sagt sie mit schwungvoller Geste. Eine Frau, die anpackt, die mitdenkt. «Eine Macherin», lacht sie selber. So kam auch die Idee zu der Reise durch den fernen Kontinent. «Ich dachte: Jetzt oder nie. Wer weiss, ob ich in meinem Leben noch dazu komme.» Sie war begeistert von den anderen Kulturen, den neuen Erfahrungen.

Vielfältige Einsatzgebiete

Nach der Rückkehr war sie unverbindlich bei «SPA» tätig, machte Telefondienst, schrieb Offerten. «Dann kam der Auftrag eines Spitals. Wir sollten während einer Umbauphase die Sicherheit gewährleisten. Das hat mich gepackt. Ein Spital ist ein 24/7-Unternehmen. Genau wie wir.» Schnell arbeitete sie sich ein. Kein Tag gleiche dem anderen. Flexibilität sei gefragt. Das mag sie. «Bei kurzfristigen ­Einsätzen müssen wir sofort eine Lösung finden. Egal, ob in der Nacht oder am Wochenende.»

Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Es geht um Baubewachung mit ­Zugangskontrollen, um Objekt- und Arealbewachung. Es geht um sofortiges Ausrücken im Einsatzfall, um Verkehrsregelung, Lotsendienste oder auch um Absicherungen bei Veranstaltungen. Wenn der Sommer kommt, werde es viele Ein­sätze am See geben. Im Auftrag unterschiedlicher Gemeinden sind Mitarbeitende unterwegs und machen am Abend auf Ruhestörungen aufmerksam. Ganz wichtig sei dabei die Schulung der Mitarbeitenden. «Oberstes Ziel ist immer das Deeskalieren, ein friedliches Miteinander.» Aber allein durch die Uniformen würde den SPA-Leuten schon Respekt entgegengebracht. Sie kann sich nicht an grössere Streitigkeiten erinnern. Einen anderen Fall hat sie aber noch gut in Erinnerung. Das Zumiker Unternehmen war beauftragt, die Erweiterung des Kunsthauses in Zürich zu sichern. Als dann bei Baggerarbeiten ein Skelett zum Vorschein kam, wurde sofort ein Baustopp verhängt. Es galt das Gelände zu schützen, auch vor Schaulustigen.

Frauen willkommen

Der Bereich «Sicherheit und Schutz» ist nach wie vor männlich geprägt. «Leider», so Michela ­Ventre. Sie ­selber habe als Frau nie negative Erfahrungen gemacht,
sei immer mit Respekt behandelt worden. «Es wäre schön, wenn wir mehr Mitarbeiterinnen hätten. Es gibt bei uns keine Aufgabe, die Frauen nicht genauso gut machen könnten wie Männer.» Der Job sei überdies absolut familienfreundlich. «Unsere Branche bietet Flexibilität. Dazu zählen auch viele Teilzeittätigkeiten.» Müsse ein Papa an bestimmten Tagen auf die Kinder aufpassen, könne er die dementsprechenden Schichten wählen.

Die Coronakrise sei an ihrer Branche völlig vorbeigegangen. «Wir hatten fast mehr zu tun als vorher. Wir haben in vielen Bereichen die Polizei unterstützt. Unsere Mitarbeiter waren froh, dass sie alle weiter schaffen konnten.» Ebenso froh ist Michela Ventre über den Firmensitz. Sie mag Zumikon mit seinen vielen Grünflächen, mit den Möglichkeiten zu langen Spaziergängen, aber auch mit Einrichtungen wie dem Café Fischvogel. «Das Dorf hat so einiges zu bieten. Und wenn man mal in die Stadt will, ist man in einer guten Viertelstunde unten am See», schwärmt sie.

Auch im Sicherheitsbereich wird vermehrt auf künstliche Intelligenz und digitale Möglichkeiten gesetzt. Vermehrt kommen Kameras und Drohnen zum Einsatz. «Wir sind offen für neue Technologien, aber ich glaube nicht, dass der Mensch irgendwann ganz ersetzt werden kann», ist Michela Ventre überzeugt. «Unsere Branche ist davon abhängig, Präsenz zu zeigen. Da sind Menschen gefragt, keine Roboter.»

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