Von Aline Sloksnath ‒ 3. Mai 2024
Veränderungen gefallen nicht allen. Schon gar nicht, wenn sie gepaart sind mit einem Störfaktor. Anfang April wurden die beiden neuen Halbschrankenanlagen im Zollikerberg in Betrieb genommen – inklusive akustischem Warnsignal. Vom Augenblick des Schliessens der Halbschranken bis zum Moment ihrer Öffnung erklingt der grelle, sich rasch wiederholende Alarmton. Was beim Bahnübergang für mehr Sicherheit sorgt, sorgte bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für Unruhe. Die Lautstärke des akustischen Signals hielten sie für unzumutbar. Zwischen 7 und 20 Uhr fährt die Forchbahn im 15-Minuten-Takt – in beide Richtungen. Unter der Woche zu den Stosszeiten gar vier Mal mehr. Die vom Signalton genervten Anwohnerinnen und Anwohner beschwerten sich mit einem Brief bei der Betreiberin der «Frieda» mit der Bitte, das akustische Signal abzustellen. 24 Nachbarinnen und Nachbarn setzten ihre Unterschrift darunter. Das sei aus gesetzlichen sowie sicherheitsrelevanten Gründen nicht möglich, man werde aber im Rahmen der Inbetriebnahme Optimierungen vornehmen, antwortete die Forchbahn AG.
Die Recherche vor Ort zeigte, die Anlage ist leiser als befürchtet – sowohl beim Bahnübergang Trichtenhauserstrasse als auch bei dem bei der Binzstrasse. Liegt es am Wind, der den Schall in eine andere Richtung trägt, an der Baustelle bei der Trichtenhausenstrasse oder am starken Mittagsverkehr? Oder hatte der Brief der Anwohnerinnen und Anwohner gewirkt? Weder noch, stellte ein Telefonat mit Forchbahn-Geschäftsführer Marc Rizzi klar. Das akustische Signal wurde zwar tatsächlich an die Vorgaben angepasst, dies aber im normalen Prozess der Inbetriebnahme. «Wir haben bereits Massnahmen ergriffen und werden noch weitere prüfen.» Neben der Einstellung der Lautstärke hat die Forchbahn AG auch die Ausrichtung des Signalgebers optimiert.
Schon beim Start des Projektes und während der Inbetriebnahme bemühte sich die Forchbahn AG um einen direkten Kontakt mit den Anwohnerinnen und Anwohnern. Die Betroffenen freuen sich zwar über das leisere Signal, doch lieber hätten sie gar keinen Ton. Denn in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag fährt der Nachtzug zwischen 1 und 4 Uhr einmal pro Stunde vom Stadelhofen in Richtung Egg, drei Mal von Egg in die Stadt – immer quer durch den Zollikerberg. Ein Anwohner äussert sich besorgt über diese nächtlichen Verbindungen – bald komme der Sommer, in dem viele Leute gern mit offenem Fenster schlafen.
Das akustische Warnsignal muss sein, erklärt Marc Rizzi. Die Ausführungsbestimmungen zur Eisenbahnverordnung schreiben vor: «Halbschrankenanlagen bestehen aus Schlagbäumen und Blinklichtanlagen, die beidseits des Bahntrassees angebracht sind, sowie einem, ausnahmsweise mehreren akustischen Signalen.» Beim Bundesamt für Verkehr heisst es, die akustischen Signale bei Bahnübergangsanlagen seien nötig, um alle Verkehrsteilnehmenden vor der Schliessung und dem sich nahenden Zug zu warnen. Die Grundlagen zur Projektierung von Bahnübergangsanlagen hingegen fordern: «Die Signale müssen so platziert und die Lautstärke so eingestellt werden, dass der Bahnübergang möglichst stark, die Umgebung möglichst schwach beschallt wird, um die Störung der Anwohner zu minimieren.» Und bei Nacht sei «die Lautstärke abzusenken».
Derzeit wird gemäss Marc Rizzi ein Bewilligungsverfahren vorbereitet, das vorsieht, dass bei geschlossenen Halbschranken überhaupt kein akustisches Signal mehr abgespielt wird. Bleibt zu hoffen, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl den Bedürfnissen der Anwohnenden als auch der Sicherheit gerecht wird.
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