Von Claudia Eberle-Fröhlich ‒ 10. Mai 2024
Im Parkhaus, von der Rotfluhstrasse her zugänglich, ist in der ebenerdigen Etage sogar eine Elektrotankstelle installiert. Die untere Parkfläche ist mit zwei Treppen und zwei Liften zugänglich – von Westen zur Alten Landstrasse und südlich zur Drogerie, Bäckerei und Migros. Seit Jahrzehnten stehen für Kurzparkierer an der Alten Landstrasse nur wenige Parkfelder zur Verfügung. Die Strasse, die zum alten Dorfteil gehört, ist zu eng für eine zweispurige Durchfahrt und zusätzliche Parkplätze. Für den Samstagsmarkt auf dem Dorfplatz werden jeweils die Holzabschrankungen für die Marktfahrer entfernt. Die Lieferanten der Geschäfte an der Alten Landstrasse passieren ebenfalls die schmale Strasse. Seit dem Umzug der Bäckerei Hausammann ins Parterre der ehemaligen Credit Suisse zwingt das zunehmende Falschparkieren die Polizei zu mehr Kontrollen. Seit gut einer Woche verhindern auf der Bäckereiseite vier Kunststoffpoller das Parkieren.
Wir von der Redaktion haben die Einkaufsgeschäfte zur aktuellen Situation befragt – die meisten scheinen zufrieden. Der Jungunternehmer und Reformhausbesitzer Aaron Ruckstuhl hört keine Reklamationen von seiner Kundschaft. Er verfügt über drei Kundenparkplätze. «Ich erinnere meine Kundschaft regelmässig daran, das nahe Parkhaus zu nutzen. Trotzdem müssen wir die Gespräche mit der Gemeinde und der Polizei führen wegen der schwierigen Verkehrssituation», sagt er.
Peter Zimmermann, Chef der Polizei Zollikon, hat kürzlich alle Ladenbesitzerinnen und -besitzer persönlich aufgesucht und auf ein Treffen mit der Abteilung Sicherheit und Umwelt per Mitte Mai eingeladen.
Brigitte Niklaus, die verantwortliche Leiterin des Chäsbueb Zollikon, bestätigt, dass auch ihre Firma am Gespräch mit dabei sein wird. «Die Rede war auch schon von autofreier Alten Landstrasse, das wäre ein Problem für das Gewerbe. Die Kunden schätzen den Einkauf mit dem Auto. Neben Käsespezialitäten verkaufen wir auch Wein und Feinkost – die schweren oder voluminösen Einkäufe direkt einladen zu können, ist ein Vorteil.»
Auf die stärkere Kontrolle und Möglichkeiten zum Kurzparkieren angesprochen, meint Simone Delay, Inhaberin der Drogerie und Parfumerie Zollikon AG: «Ich selbst habe keine Reklamation von Seiten der Kundschaft erhalten. Rundum jedoch war zu vernehmen, dass momentan intensive Parkkontrollen durchgeführt würden. Klar, das Thema ist für alle Geschäfte unbefriedigend, auch für mich. Mehr Möglichkeiten zum Kurzparkieren wären ideal.»
Reto Hausammann, Besitzer der Bäckerei Hausammann, hat eine klare Meinung: «Aus der Sicht eines Anbieters von Take-away und Gebäck müsste das Kurzparkieren möglich sein; für einen längeren Besuch im Café ist auf jeden Fall die Parkgarage zu benutzen.» Die Situation am neuen Standort sei jedoch besser. «Im Gespräch mit der Gemeinde wollen wir etwas bewegen, so dass eine passende Lösung gefunden werden kann. Für unseren Vorschlag, anstelle des kleinen Rasenstücks Kurzparkplätze zu schaffen, hatte die Gemeinde kein Gehör». Langzeitparkieren auf Kurzparkplätzen sei nicht in Ordnung; das sollte weiterhin kontrolliert werden.
Eingangs Alte Landstrasse, gleich vis-à-vis der Bäckerei, befindet sich das Geschäft «Besser Optik» von Dominic Brotz. Er bietet seiner Klientel direkt beim Eingang zwei Parkplätze an, was ausserordentlich geschätzt wird. Ältere Kundschaft oder auch Gehbehinderte sind in wenigen Schritte in seinem Laden. «Mit einer Ausnahme: Wenn ein Autofahrer für einen Bäckereibesuch kurz bei mir parkiert, sage ich nichts. Meine Toleranz verhilft mir möglicherweise zu einem neuen Kunden!» Hingegen findet er die vier orangen Kunststoffpoller unangemessen; sie hätten, wenn überhaupt, erst nach der Besprechung mit der Gemeinde montiert werden sollen. Sperren der Strasse hilft niemandem, ist er überzeugt. Wie jedoch mehr Kurzparkplätze gefunden werden könnten, ist auch für ihn die grosse Frage.
Vom Kioskverkäufer Roman Foitlinski, der die Alte Landstrasse oft beobachtet, ist zu vernehmen, dass es trotz 30er-Zone hie und da Schnellfahrer durchs Dorf gebe, welche die Fussgänger gefährden. Besonders bei unübersichtlich geparkten Autos.
Iris Bürgisser-Krüsi, Hausbesitzerin der Wohnungen und des Optikergeschäfts an der Alten Landstrasse 100, hatte schon mehrmals Schwierigkeiten mit Falschparkenden. «Der Zugang zu den Mieterparkplätzen wird leider oft behindert, das ist ärgerlich».
«Unsere Gäste kennen die Parkgarage, wir machen sie auch darauf aufmerksam. Wir haben zehn Parkplätze vor dem Haus, für uns ideal an diesem Standort», informiert der Unternehmenssprecher von Napulé, Alfredo Schilirò. Auf eine Diskussion, wie die Zukunft der Alten Landstrasse aussehen könnte, mag er sich nicht einlassen. Das sei Sache der Politik.
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